
Bild: ©zVg Bistum Trier
Ein Ansatz, der «von unten» wirkt
Kinder und Jugendliche im kirchlichen Kontext vor Missbrauch schützen: Das Bistum Basel und die katholische Kirche in der Schweiz allgemein möchten mit verschiedenen Massnahmen zeigen, dass sie dieses Thema ernst nehmen. Langatmige Ausarbeitungen und hierarchische Strukturen können den Umsetzungsprozess verlangsamen. Eine Arbeitsgruppe hat nun eine Plattform ins Leben gerufen, die den Jugendarbeitenden an der Basis schnell konkrete Materialien an die Hand geben soll.
Im Jahr 2024 wurde im Bistum Basel eine Arbeitsgruppe gegründet. Ihre Aufgabe: einen niederschwelligen Kurs entwickeln, der Freiwilligen in der kirchlichen Jugendarbeit Wissen und Methoden gegen sexuellen Missbrauch vermittelt.
Doch bereits kurz nach dem Start erweiterte das Team sein Projekt. Anstelle eines einmaligen Kurses initiierte es eine Plattform, auf der Menschen, die Präventionskurse mit Freiwilligen durchführen, einen Fundus an Theorien, Studien, Materialien, Aktivitäten, Modulen und Spielen finden.
Umfassende Sammlung zum Thema erstellt
«Die Idee, mehr als nur einen einzelnen Kurs zu erarbeiten, hatten wir ziemlich bald», erklärt Marcella Criscione (Fachstelle Jugend und junge Erwachsene AG), die gemeinsam mit Sarina Geyer (Fachstelle Jugend TG und Jubla TG), Murielle Egloff (Fachstelle Jugend TG und Deutschschweizerische AG für Ministrant/innenpastoral) und Thomas Boutellier (Pfadibewegung Schweiz) die Projektgruppe bildet. «Sie entstand aus dem Potenzial, das wir in der Plattform gesehen haben, Institutionen zusammenzubringen und bereits bestehende Materialien zum Thema zentral zu bündeln», führt sie weiter aus. Mit dabei sind Inhalte der Bistümer, der Ministranten, der Pfadfinderinnen, der Jubla und von Cevi. Auch Informationen und Materialien von reformierten Stellen und aus dem Bereich der Sozialen Arbeit finden sich auf der Plattform. Die Zielgruppe der Plattform sind Jugendarbeitende, die mit Ehrenamtlichen arbeiten und diese schulen.
Schnelle Unterstützung für die Menschen an der Basis
Im Bistum Basel wurde im Zuge der Missbrauchsstudie ein Schutzkonzept entwickelt, das Weisungen für die Pastoralräume zum Thema Missbrauchsprävention enthält. Darin ist beispielweise festgehalten, wie oft Leitende mit Freiwilligen Weiterbildungen machen sollten. «Das ist aber, da es sich um Freiwillige und nicht um Angestellte handelt, nicht standardisiert», erklärt die Arbeitsgruppe. «Hier setzt unsere Plattform an. Statt auf Weisungen von oben, setzen wir auf ein Aufholen von unten. Die Plattform gibt den Leitenden gut erarbeitete Materialien an die Hand, mit denen sie unmittelbar loslegen können.» Das bestätigen während der Vernissage der Plattform die ersten Testerinnen und Tester: «Bei der konkreten Arbeit habe ich die Inhalte auf der Plattform als wertvoll wahrgenommen», berichtet Mirco Meier, Ressort Jugendarbeit in Gaster (SG). Er ergänzt: «Die Plattform bietet zahlreiche Materialien, aus denen man sich selbst das Passende für die eigene Situation zusammenstellen kann.»
Die «Präventionsplattform – Wissen und Methoden gegen sexuellen Missbrauch» bietet Theorien, Spiele, Reflexionsmöglichkeiten und viele weitere Elemente, die helfen, ein passendes Programm für einen Fortbildungstag mit Ehrenamtlichen zusammenzustellen. Einzelne Themen zu aktuellen Problemstellungen sind ebenfalls zugänglich gemacht. Die Plattform bietet verschiedene Vorlagen für die Präventionsarbeit in der Pastoral. Zur persönlichen Vertiefung finden sich Theorien, Studien und weiterführende Literatur. Sie wurde von einer Arbeitsgruppe im Auftrag der Diözesanen Jugendkommission Bistum Basel erarbeitet.