Wür­di­gen und ermutigen

Män­ner und Väter wol­len sich heut­zu­ta­ge nicht mehr nur im Job ver­wirk­li­chen und Ernäh­rer sein. Sie wol­len Part­ner­schaft mit­ge­stal­ten, bei der Kin­der­er­zie­hung Ver­ant­wor­tung tra­gen, nicht mehr Voll­zeit, son­dern Teil­zeit arbei­ten. Beim Bund dür­fen seit neue­stem auch männ­li­che Ange­stell­te ihr Pen­sum redu­zie­ren, wenn sich Nach­wuchs einstellt.«Die Rol­le der Väter hat sich stark geän­dert», bestä­tigt Kurt Adler-Sacher, der für Bil­dung mobil bereits seit Jah­ren Ange­bo­te für Män­ner im Kir­chen­aar­gau anregt und gestal­tet. Für den Schwei­zer Väter­tag, der die­ses Jahr am 2. Juni 2013 statt­fin­det, hat der Erwach­se­nen­bild­ner und Media­tor jeweils ver­schie­de­ne Gemein­de­lei­ter, die selbst Väter sind, ermu­ti­gen kön­nen, Got­tes­dien­ste zur Väter­the­ma­tik anzu­bie­ten. Der Väter­tag bie­te Gele­gen­heit, die Rol­le der Väter zu wür­di­gen und die Män­ner dar­in zu ermu­ti­gen, meint Kurt Adler-Sacher. Natür­lich gehe es nicht nur um Väter‑, son­dern letzt­lich immer auch um Män­ner­the­men. Bei­spiels­wei­se die Suche nach einem neu­en Selbst­ver­ständ­nis als Mann. Oder die Her­aus­for­de­rung, sich selbst zwi­schen Job und Fami­lie nicht zu ver­lie­ren.Frau­en Heimgeschickt Was hat die Kir­che Män­nern und Vätern anzu­bie­ten, die auf ihrer Iden­ti­täts­su­che immer öfter Schwitz­hüt­ten- und Visi­ons­suchse­mi­na­re absol­vie­ren, sich zu Män­ner­run­den tref­fen? «Als Mann und Vater haben mich die Bedürf­nis­se der Män­ner und Väter schon lan­ge beschäf­tigt», resü­miert Kurt Adler-Sacher, der mit Semi­na­ren, Män­ner­koch­kur­sen und Stamm­tisch-Gesprä­chen bereits ver­schie­de­nen Erfah­run­gen sam­meln konn­te. Vor drei Jah­ren hat Kurt Adler-Sacher zusam­men mit Flo­ri­an Pil­ler, Prie­ster in Rhein­fel­den, zum ersten Mal zu einer Män­ner­seg­nung ein­ge­la­den. Seit­her fin­den die­se jeden Okto­ber statt. «Beim ersten Mal kamen auch zwei Frau­en», erin­nert sich Kurt Adler-Sacher schmun­zelnd. «Ihnen haben wir freund­lich erklärt, dass es um eine Fei­er gehe, bei der wir als Män­ner unter uns blei­ben wol­len.» In Anbe­tracht der Tat­sa­che, dass die Kir­che zwar grund­sätz­lich männ­lich geprägt, jedoch das Ange­bot vor Ort eher auf Frau­en aus­ge­rich­tet sei, habe man spe­zi­ell für Män­ner etwas anbie­ten wol­len, erin­nert sich Flo­ri­an Pil­ler.Sehn­sucht nach Spiritualität Auch wenn der­ar­ti­ge Ver­an­stal­tun­gen die Män­ner bis anhin nicht in Scha­ren anzieht: Das Bedürf­nis ist da, wie auch Kurt Adler-Sacher bestä­tigt. «Män­ner und Väter heu­te seh­nen sich nach neu­en For­men der Spi­ri­tua­li­tät, in denen es um sie, ihre Fra­gen, um ihre per­sön­li­che spi­ri­tu­el­le Suche geht. Ihre Bezie­hung zu sich, zu ihren Part­ne­rin­nen oder Part­nern und zu Gott.»Bereits bekannt Die Män­ner kom­men jedoch nicht ein­fach so, auch wenn sie für ver­schie­de­ne Ange­bo­te grund­sätz­lich offen sind. «Eini­ge ken­nen mich oder sonst jemand der Orga­ni­sa­to­ren», meint Kurt Adler-Sacher und ergänzt: «Nicht das Ange­bot, der rich­ti­ge Zugang und Kon­takt schaf­fe die Moti­va­ti­on, zu einem Män­ner-Pala­ver oder zu einer Män­ner­seg­nung zu kom­men. Sei das ein­mal gege­ben, kön­ne sehr viel Tra­gen­des dar­aus ent­ste­hen. So trä­fen sich Män­ner aus einem Kurs vor über zehn Jah­ren noch immer zum Aus­tausch. Ent­schei­dend sei auch der pas­sen­de Rah­men und eine loka­le Bezugs­per­son, erklärt Kurt Adler-Sacher.Neu­gier zeigen Micha­el Kro­mer rei­ste eine Stun­de aus dem Schwarz­wald an, um bei einer Män­ner­seg­nung dabei sein zu kön­nen. Auch er kennt Kurt Adler. «Mich inter­es­sier­te, was da pas­siert.» Was der 53-Jäh­ri­ge erleb­te, hat ihm gefal­len: «Eine ganz beson­de­re Stim­mung wäh­rend der Fei­er. Und her­nach ein span­nen­der Aus­tausch unter Män­nern ver­schie­de­nen Alters.»Andre­as C. Müller
Anne Burgmer
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