Wie sieht die Kir­che der Zukunft aus?
Bild: © Leo­nie Wollenack

Wie sieht die Kir­che der Zukunft aus?

In Rom findet in diesen Tagen die Weltsynode statt. Auch in Basel wird konkret an der Zukunft der Kirche gearbeitet. Während des Visionsprozesses, der dazu geschaffen wurde, hatten die Gläubigen die Möglichkeit, ihre Ideen einzubringen. Die Redaktion war an einem dieser «Tage des Dialogs» mit dabei.


Nach einem gemein­sa­men Gebet geht es sofort ans Ein­ge­mach­te: Die Teil­neh­men­den des Work­shops sol­len sich fol­gen­des Sze­na­rio vor­stel­len: Wir befin­den uns im Jah­re 2030. Die Situa­ti­on der katho­li­schen Kir­che in Basel ist gut. Was bedeu­tet das? Was ist gut an der ­Kir­che? Und in einem zwei­ten Schritt: Was haben wir in den letz­ten Jah­ren getan, damit wir bei die­sem Zustand ankommen?

In Klein­grup­pen wid­men sich die Inter­es­sier­ten die­sen Fra­gen. Es wird ana­ly­siert, dis­ku­tiert, Bilanz gezo­gen, abge­wo­gen. Anschlies­send geht es ins Ple­num. Nach­dem die Grup­pen ihre Visio­nen vor­ge­stellt haben, sam­meln die ande­ren Stich­wor­te, Ein­drücke, und For­mu­lie­run­gen, die hän­gen­ge­blie­ben sind.

Doch, so betont das Mode­ra­ti­ons­duo Sarah ­Biot­ti, Mit­glied der Visi­ons­pro­zess-Pro­jekt­grup­pe, und Edo­ar­do Ghi­del­li von der Tri­gon Ent­wick­lungs­be­ra­tung, es ist auch wich­tig zurück­zu­schau­en. Und so wird im Ple­num gesam­melt: Was ist in den ver­gan­ge­nen Jah­ren schon gut gelau­fen in der Kir­che in Basel? Was ist dem­ge­gen­über schlecht gelau­fen? Die Ergeb­nis­se wer­den vom Mode­ra­ti­ons­duo festgehalten.

In der Pau­se kom­me ich mit den Teil­neh­men­den ins Gespräch und fra­ge sie, war­um sie her­ge­kom­men sind. «Ich sehe es wirk­lich als Chan­ce, etwas ver­än­dern zu kön­nen», sagt mir eine Teil­neh­me­rin. «Ich fin­de es gut, dass ich mich hier ein­brin­gen kann. Das macht Hoff­nung, dass es vor­an­geht,» ergänzt eine ande­re. Das ist auch die Reso­nanz der ­Abschluss­run­de. Die­je­ni­gen, die gekom­men sind, schät­zen es, dass ein Forum geschaf­fen wur­de, in dem jede und jeder die eige­ne Mei­nung ein­brin­gen darf.

Im Gespräch mit …

… Sarah Biot­ti, Mit­glied der Visionsprozess-Projektgruppe

Ins­ge­samt fan­den und fin­den auf die­ser Etap­pe des Visi­ons­pro­zes­ses sie­ben Work­shops statt. Neh­men die Men­schen das Ange­bot an? Wer ist mit dabei?

Sarah Biot­ti: Wir ver­an­stal­ten ver­schie­de­ne Work­shops mit ver­schie­de­nen Anspruchs­grup­pen. Es gab bereits meh­re­re Work­shops mit Pfar­rei­rä­tin­nen und ‑räten und Syn­oda­len, da sie Ent­schei­dungs­trä­ge­rin­nen und ‑trä­ger sind. Eben­so haben wir mit den Mit­ar­bei­ten­den der Kir­che und mit den Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­tern der Mis­sio­nen und Glau­bens­ge­mein­schaf­ten gespro­chen. Die­se Work­shops waren sehr gut besucht. Die «Tage des Dia­logs» für inter­es­sier­te Mit­glie­der der Gemein­den sind weni­ger gut besucht. Wir wis­sen nicht genau, wor­an das liegt. Wir über­le­gen uns momen­tan noch ande­re For­ma­te. Im Novem­ber fin­det abends ein Work­shop für Jugend­li­che und jun­ge Men­schen statt.

Wie wird gewähr­lei­stet, dass jede/r gehört wird? Gibt es rote Lini­en beim Mei­nungs­aus­tausch?

Die Work­shops wer­den zum einen ja mode­riert. Eine Mode­ra­ti­on gewähr­lei­stet, dass alle zu Wort kom­men. Es geht um das ein­an­der Zuhö­ren, um das Ver­ste­hen von ande­ren Stand­punk­ten. Es geht also nicht dar­um, ande­re von der eige­nen Mei­nung zu über­zeu­gen. Es geht auch nicht dar­um, dass an den Work­shops Ent­schei­dun­gen gefällt wer­den. In dem Sin­ne gibt es inhalt­lich kei­ne roten Lini­en. Ich kann sagen, dass dies bis jetzt auch nie ein Pro­blem war. Ich bin eher über­rascht, wie ähn­lich die Ansich­ten sind. Das hat­te ich nicht erwar­tet.

Leonie Wollensack
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