Wie hilft der hei­li­ge Bla­si­us gegen Corona?

Wie hilft der hei­li­ge Bla­si­us gegen Corona?

Mar­kus 16,17–18Durch die, die zum Glau­ben gekom­men sind, wer­den fol­gen­de Zei­chen gesche­hen: In mei­nem Namen wer­den sie Dämo­nen aus­trei­ben; sie wer­den in neu­en Spra­chen reden; wenn sie Schlan­gen anfas­sen oder töd­li­ches Gift trin­ken, wird es ihnen nicht scha­den; und die Kran­ken, denen sie die Hän­de auf­le­gen, wer­den gesund werden.Ein­heits­über­set­zung 2016 

Wie hilft der hei­li­ge Bla­si­us gegen Corona?

Die Kir­che war abge­dun­kelt an die­sem Abend im Febru­ar und erschien mir dadurch düster und noch grös­ser als sonst. Mich frö­stel­te leicht. Ich setz­te mich neben mei­nen Vater in die Bank. Auf der Frau­en­sei­te erblick­te ich mei­ne Gross­tan­te, betend in ein Buch ver­tieft. Sie war ledig und mein from­mes Vor­bild. Oft lag ich bei ihr auf dem Bett und sie erzähl­te mir Geschich­ten von frü­her oder von den Hei­li­gen. So war sie die Erste, die mir auch vom hei­li­gen Bla­si­us erzähl­te und von sei­ner Hil­fe für den Kna­ben, der an Fisch­grä­ten zu ersticken droh­te. Ich war echt beein­druckt und begei­stert vom hei­li­gen Bla­si­us, dass er die­sem Kind gehol­fen hat­te. Das war wirk­lich nett von ihm!Wenn ich also heu­te den Bla­si­us­segen bekom­men wür­de, so war ich kind­lich über­zeugt, dann bekä­me ich kein Hals­weh mehr, und schon gar nicht etwas Grö­be­res wie den Mumps oder so etwas. End­lich war es so weit und mein Vater stand auf, um nach vor­ne zum Pfar­rer zu gehen. Ich folg­te ihm und öff­ne­te mei­ne Jacke ein wenig. Pfar­rer Thü­ring berühr­te mit zwei dün­nen, kal­ten weis­sen Ker­zen mei­nen Hals und sprach das Segens­ge­bet. Es war ein magi­scher Moment und trotz­dem blieb ein leich­ter Zwei­fel, ob das nun wirk­lich hel­fen wür­de …Und jetzt beschäf­tigt uns die­ses Coro­na und wir hof­fen als Gesell­schaft dar­auf, dass wir Herr über die Pan­de­mie wer­den, dass die Imp­fung über das Virus siegt, das uns so uner­war­tet die Zer­brech­lich­keit des Lebens vor Augen führt. Ich beob­ach­te zwei extre­me Reak­tio­nen in mei­nem Bekann­ten­kreis: Die einen trau­en sich kaum noch aus dem Haus, gehen auf Distanz und blocken ab; die ande­ren spie­len es her­un­ter und wei­gern sich, wo und wie sie kön­nen, die Mas­ke zu tra­gen. Psy­cho­lo­gisch betrach­tet sind bei­de Bewäl­ti­gungs­stra­te­gien ein Ver­such, mit Unsi­cher­heit umzu­ge­hen. Die einen ver­su­chen es mit Rück­zug und Flucht, die ande­ren mit Baga­tel­li­sie­ren. Bei bei­dem bleibt mir jedoch der Zwei­fel, ob das nun wirk­lich hilft.So vie­les ver­mis­sen wir: Kon­tak­te zu Men­schen, die uns gut tun, Frei­zeit­ak­ti­vi­tä­ten, die unmög­lich gewor­den sind, unge­hin­der­tes Rei­sen, gelieb­te Gewohn­hei­ten, die wir teil­wei­se able­gen müs­sen oder nicht mehr voll­um­fäng­lich aus­üben kön­nen. Das alles sind Ein­schrän­kun­gen, und wir sind gezwun­gen, einen neu­en Aus­gleich zu fin­den. Auf mei­nen Spa­zier­gän­gen tref­fe ich auf­fäl­lig vie­le Men­schen, die sich in der Natur bewe­gen, beim Wan­dern oder Schlit­teln. Per­sön­lich über­le­ge ich, mit mei­nen lie­ben Freun­den und Bekann­ten um die Son­nen­wen­de her­um ein Som­mer­nachts­fest zu orga­ni­sie­ren, und hal­te mich inner­lich an der Vor­freu­de fest. Wohl­tu­end fin­de ich auch, wenn wir bei der Arbeit gemein­sam lachen kön­nen über komi­sche Situa­tio­nen im Berufs­all­tag. Ich mer­ke, dass alles, was mir posi­ti­ve Gefüh­le ver­leiht, gut tut. Wenn das gelingt, dann bin ich über­zeugt, dass der durch Coro­na aus­ge­lö­ste inne­re Stress posi­tiv bewäl­tigt wer­den kann.Auch der Glau­be kann so eine Res­sour­ce sein. Als Chri­sten ver­trau­en wir dar­auf, dass wir nicht allein unter­wegs sind, son­dern dass Gott den Weg mit uns geht. Glau­be muss ja nicht gleich als Magie ver­stan­den wer­den, die uns vor Scha­den bewahrt, son­dern eher als eine posi­ti­ve Kraft, die unser Ver­trau­en und unse­re Zuver­sicht stärkt. Mei­ne Gross­tan­te strahl­te jeden­falls so etwas auf mich aus und pfleg­te auch in schwie­ri­gen Situa­tio­nen oft zu sagen: «Es wird schon wer­den …!»Mathi­as Jäg­gi, Theo­lo­ge und Sozi­al­ar­bei­ter, arbei­tet als Berufsschullehrer
Redaktion Lichtblick
mehr zum Autor
nach
soben