Wert­vol­le Frauenbande

Vro­ni Peter­hans tritt nach sie­ben Jah­ren im Prä­si­di­um des Aar­gaui­schen Katho­li­schen Frau­en­bun­des zurück. Ein Gespräch mit der schei­den­den, der ver­blei­ben­den und der neu­en Co-Prä­si­den­tin über posi­ti­ve Ener­gie, Frei­wil­li­gen­ar­beit und Frauenbande.Vro­ni Peter­hans wohnt in Kün­ten, Bea­tri­ce Haus­herr ist in Würen­los daheim. Fünf Jah­re lang lei­te­ten die bei­den gemein­sam den Aar­gaui­schen Katho­li­schen Frau­en­bund. Zu Bespre­chun­gen tra­fen sie sich stets in der Mit­te, im Man­or-Restau­rant Baden. Nun tritt Vro­ni Peter­hans als Co-Prä­si­den­tin zurück. Den­noch kann die Mit­te blei­ben, wo sie ist, denn die neue Co-Prä­si­den­tin, Pia Viel, kommt aus Ehren­din­gen. Ganz wenig nur hat sich seit ihrem Antritt der gewohn­te Treff­punkt ver­scho­ben: nach oben. Pia Viel kann­te das Ober­ge­schoss des Restau­rants, von wo der Blick über die Dächer von Baden schweift. «Wir wuss­ten bis­her gar nicht, dass da noch ein wei­te­res Stock­werk ist», gesteht Bea­tri­ce Haus­herr. Und Vro­ni Peter­hans kom­men­tiert lachend: «Nicht zu glau­ben, kaum gehe ich weg, steigt ihr auf!»Eine geht, eine kommt, eine bleibt An der Dele­gier­ten­ver­samm­lung des AKF am 26. März 2015 trat Vro­ni Peter­hans als Co-Prä­si­den­tin zurück. Als Nach­fol­ge­rin wur­de die 56-jäh­ri­ge Pia Viel aus Ehren­din­gen gewählt. In Zukunft wer­den sich also Bea­tri­ce Haus­herr, die seit fünf Jah­ren im Amt ist, und Pia Viel über den Dächern von Baden tref­fen, um Sit­zun­gen vor­zu­be­rei­ten. Das gegen­sei­ti­ge Abspre­chen hat sich bewährt, wie Bea­tri­ce Haus­herr sagt: «An der Vor­stands­sit­zung wol­len wir als Ein­heit auf­tre­ten.» Sorg­fäl­ti­ge Abspra­chen sind nötig, damit das Zu-zweit-Sein ein Vor­teil blei­be. Das Prä­si­di­um allei­ne zu füh­ren, liegt neben Beruf und Fami­lie nicht drin. Vro­ni Peter­hans rech­net mit etwa einer Stun­de Büro­ar­beit pro Tag und Bea­tri­ce Haus­herr erklärt: «Mit Sit­zun­gen und Anläs­sen kom­men wir übers Gan­ze gese­hen auf einen 30-Pro­zent-Job.» Aus­ser­dem gab es schon eini­ge Situa­tio­nen, in denen die Part­ne­rin spon­tan ein­sprin­gen muss­te, etwa als Bea­tri­ce Haus­herr den Arm brach oder Vro­ni Peter­hans’ Flug­zeug Ver­spä­tung hat­te. Als beson­ders wert­voll emp­fan­den die bei­den Co-Prä­si­den­tin­nen aber vor allem, dass immer jemand zum Dis­ku­tie­ren da war. Für aus­führ­li­che Gesprä­che haben sich die bei­den zwei­mal im Jahr einen gan­zen Tag Zeit genom­men, sind in «Klau­sur» gegan­gen. «Wir haben Stra­te­gien ent­wickelt, Zie­le über­prüft, neue Ideen auf­ge­nom­men und sind zusam­men Essen gegan­gen.» Dabei merk­ten die zwei auch, was die jeweils ande­re beschäf­tigt, wie sie tickt. Das sei wich­tig, fin­det Vro­ni Peter­hans: «Wenn man ein­an­der kennt und ver­traut, genügt als Ant­wort auf ein Mail auch ein­mal ein trocke­nes ‚Ok!’»Aus Über­zeu­gung Kein trocke­nes, viel­mehr ein über­zeug­tes ‚Ok’ konn­te Vro­ni Peter­hans Pia Viel ent­locken. Vor zwei Jah­ren ist Pia Viel in die Sani­tas-Kom­mis­si­on des AKF gewählt wor­den, in der auch Vro­ni Peter­hans dabei ist. Die Kom­mis­si­on Sani­tas ver­wal­tet das Geld aus dem Ver­kauf eines Lun­gen­sa­na­to­ri­ums in Davos, von dem jähr­lich der AKF-Frau­en­preis in der Höhe von Fr. 20 000.– ver­lie­hen wird. Ganz neben­bei erwähn­te Pia Viel ein­mal, dass sie neben ihrem 50-Pro­zent-Arbeits­pen­sum noch Zeit für ein wei­te­res Enga­ge­ment hät­te. Das muss­te sie Vro­ni Peter­hans nicht zwei­mal sagen: «Wir hat­ten schon eine Wei­le Aus­schau gehal­ten nach einer neu­en Co-Prä­si­den­tin. Es ist nicht ein­fach, eine zu fin­den, die Zeit hat und das Amt aus Über­zeu­gung über­nimmt.» Die drei Frau­en sind sich einig, dass es all­ge­mein schwie­ri­ger gewor­den ist, Leu­te zu fin­den, die sich dau­er­haft enga­gie­ren. «Für ein­zel­ne Pro­jek­te fin­den wir immer noch genug Frei­wil­li­ge, aber für die Arbeit im Vor­stand wol­len sie sich nicht ver­pflich­ten, nicht ein­ge­spannt sein.», erklärt Bea­tri­ce Haus­herr. Das habe auch mit der Ziel­grup­pe des AKF zu tun: Frau­en, deren Kin­der lang­sam aus­flie­gen. Die­se sind heu­te auf sehr vie­len Ebe­nen gefor­dert.Ein­satz ist nötig und lohnt sich Dabei könn­ten einem die «Frau­en­Ban­de» – so lau­tet das aktu­el­le Impuls­the­ma das Dach­ver­ban­des SKF — so viel geben. Vro­ni Peter­hans fin­det: «An unse­ren Anläs­sen ist die­se geball­te Ladung Frau­en­power zu spü­ren, das gibt Ener­gie, das tut gut.» Wie gut, das lässt sich erah­nen, wenn die schei­den­de Prä­si­den­tin auf ihre Amts­zeit zurück­blickt und sagt: «Die Zeit im Co-Prä­si­di­um des AKF war eine der krea­tiv­sten Pha­sen in mei­nem Leben.» Als beson­de­res High­light bezeich­net sie ganz ein­deu­tig das Jubi­lä­ums­jahr 2012. Noch immer kommt sie ins Schwär­men: «Ein ein­zig­ar­ti­ger Höhen­flug». Neben schö­nen Erin­ne­run­gen blei­ben ihr das vie­le Freund­schaf­ten, ein wert­vol­les Frau­en­netz­werk und die Gewiss­heit, dass es sich lohnt, sich ein­zu­set­zen. Ein­satz sei auch wei­ter­hin nötig, fin­det die 48-Jäh­ri­ge. Zum Bei­spiel dafür, dass die Errun­gen­schaf­ten der Frau­en in der Kir­che seit dem Kon­zil nicht nach und nach auf­ge­ge­ben wer­den. Der Dach­ver­band SKF setzt sich in die­ser Sache ein, aber auch der AKF müs­se am The­ma dran­blei­ben. Neu über­nimmt Vro­ni Peter­hans das Prä­si­di­um der Kom­mis­si­on Sani­tas und enga­giert sich im Vor­stand des Schwei­ze­ri­schen Katho­li­schen Frau­en­bun­des (SKF), wo sie das Res­sort «Inter­na­tio­na­les» inne hat. Aus­ser­dem ist sie Vize­prä­si­den­tin des Ver­eins «oeku Kir­che und Umwelt», der Grund­la­gen für die Umwelt­ar­beit in Kirch­ge­mein­den erar­bei­tet. Ein Amt, das ihr als Bäue­rin und Kate­che­tin bestens ent­spricht: «Vor lau­ter Arbeit kom­men vie­le Pfar­rei­en gar nicht dazu, die Bewah­rung der Schöp­fung auch noch auf­zu­neh­men. Da bie­tet die oeku wert­vol­le Unter­stüt­zung.»Der AKF bewegt den Aar­gau Pia Viel bringt alles mit, was die Co-Prä­si­den­tin des AKF haben muss: zwölf Jah­re lang war sie im Vor­stand des Frau­en­ver­eins Ehren­din­gen, Mit­glied der Schul­pfle­ge, initi­ier­te einen Mit­tags­tisch und half Tages­struk­tu­ren auf­zu­bau­en. Heu­te lei­tet die neue Co-Prä­si­den­tin die Admi­ni­stra­ti­on bei der K+F KiTS GmbH in Ennet­ba­den, wel­che Man­da­te von Trä­ger­schaf­ten von Kin­der­ta­ges­stät­ten über­nimmt. Weil sie da schon manch schwie­ri­ges Schick­sal gese­hen hat, gefällt ihr die Soli­da­ri­tät, die der AKF lebt. «Der AKF bewegt so viel im Aar­gau, da möch­te ich Teil davon sein.» Pia Viel kann sich vor­stel­len, ihre Erfah­run­gen aus der Arbeit mit Kin­dern und Eltern in ihre neue Auf­ga­be ein­zu­brin­gen und so einen fri­schen Akzent im AKF zu set­zen. Seit ver­gan­ge­nem Okto­ber nimmt sie an den Vor­stands­sit­zun­gen teil und freut sich, Teil die­ses ein­ge­spiel­ten und krea­ti­ven Gre­mi­ums zu sein: «Es macht mich stolz, mit so posi­ti­ven Frau­en unter­wegs zu sein.» Das klingt nach einem gelun­ge­nen Start, denn die Freu­de – so sind sich die drei Frau­en einig — ist die wich­tig­ste Vor­aus­set­zung für das Amt der Co-Prä­si­den­tin.   Marie-Chri­sti­ne And­res Aar­gaui­scher Katho­li­scher Frau­en­bund (AKF) Der Aar­gaui­sche Katho­li­sche Frau­en­bund ist der gröss­te kan­to­na­le Frau­en­ver­band und ver­eint in 83 Orts­ver­ei­nen 12’000 Frau­en. Der Ver­ein enga­giert sich für die Gleich­stel­lung der Frau­en in Kir­che, Staat und Gesell­schaft und arbei­tet in ver­schie­de­nen Frau­en­pro­jek­ten mit. Jähr­lich zahlt der Ver­ein 60’000 Fran­ken Über­brückungs­hil­fe aus und ver­gibt den Frau­en­preis im Wert von 20’000 Fran­ken. Der AKF ist Teil des Schwei­ze­ri­schen Katho­li­schen Frau­en­bun­des (SKF) und der euro­päi­schen und welt­wei­ten Frau­en­be­we­gung. Das neu­ste Ange­bot des AKF heisst «PfeF­Fe­ro­ni». Die Platt­form bie­tet Gele­gen­heit, in locke­rer Run­de über ver­schie­den­ste The­men zu dis­ku­tie­ren und phi­lo­so­phie­ren. Jeweils zum meteo­ro­lo­gi­schen Jah­res­zei­ten­wech­sel wird dazu ein­ge­la­den. Näch­ster Ter­min: 1. Juni 2015. Zeit, Ort und The­ma fin­den Sie ab unge­fähr Mit­te Mai auf www.frauenbund-aargau.ch     
Marie-Christine Andres Schürch
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