Fasten­ak­ti­on ent­täuscht über Weltklimakonferenz
Zwei Mitarbeitende von Fastenopfer, Bettina Dürr und David Knecht (Mitte), mit Partnern aus Brasilien an der Weltklimakonferenz in Baku.
Bild: © Fastenopfer

Fasten­ak­ti­on ent­täuscht über Weltklimakonferenz

Das Hilfswerk Fastenaktion zieht zum Abschluss der Weltklimakonferenz COP29 Bilanz

Das Hilfswerk Fastenaktion prangert in einer aktuellen Medienmitteilung an, dass sich wohlhabende Länder, darunter auch die Schweiz, weigern, genügend finanzielle Mittel für die Erreichung der Klimaziele zur Verfügung zu stellen. Während in Baku die Weltklimakonferenz mit einem ungenügenden Klimafinanzierungsziel zu Ende geht, wurden die Projekte von Fastenaktion auf den Philippinen von einem Supertaifun getroffen – eine direkte Folge der Klimaerwärmung.


Die hohen Erwar­tun­gen an die Welt­kli­ma­kon­fe­renz wur­den ent­täuscht – obwohl die Uhr tickt, konn­te sich die Welt­ge­mein­schaft an der COP29 zu kei­nem aus­rei­chen­den Ziel für die Kli­ma­fi­nan­zie­rung durch­rin­gen. Fasten­ak­ti­on äus­sert sich in einer Medi­en­mit­tei­lung zum Abschluss der Kon­fe­renz ent­täuscht und besorgt über die Ergeb­nis­se. Unter den Fol­gen des Kli­ma­wan­dels lei­den die Län­der des Glo­ba­len Südens, die beson­ders stark von der Kli­ma­er­wär­mung betrof­fen sind, obwohl sie am wenig­sten zu den bis­he­ri­gen Emis­sio­nen bei­getra­gen haben. Die Fol­gen der Kli­ma­er­wär­mung erlebt Fasten­ak­ti­on aktu­ell gera­de in Pro­jek­ten auf den Phil­ip­pi­nen. Sechs Wir­bel­stür­me haben das Land in den letz­ten vier Wochen heim­ge­sucht und eine Schnei­se der Ver­wü­stung hin­ter­las­sen: Ern­ten sind ver­nich­tet, Lie­fer­ket­ten unter­bro­chen, Lebens­mit­tel­prei­se explo­die­ren und Hun­gers­nö­te dro­hen. Dass die Häu­fung extre­mer Wet­ter­ereig­nis­se eine direk­te Fol­ge der mensch­ge­mach­ten Kli­ma­er­wär­mung ist, bele­gen wis­sen­schaft­li­che Daten.

Miss­erfolg für die Energiewende


Um die wei­te­re Zunah­me von Wet­ter­ex­tre­men wie auf den Phil­ip­pi­nen zu stop­pen, muss die glo­ba­le Erd­er­wär­mung auf 1,5 Grad Cel­si­us begrenzt wer­den, wie es das Pari­ser Kli­ma­ab­kom­men von 2015 vor­sieht. Dazu müs­sen die Emis­sio­nen welt­weit deut­lich redu­ziert wer­den. Das ist nur mit einem raschen Aus­stieg aus fos­si­len Brenn­stof­fen mög­lich. Fasten­ak­ti­on schreibt, die Welt­kli­ma­kon­fe­renz COP29 sei ein Miss­erfolg für die Ener­gie­wen­de. Fort­schrit­te dazu sei­en auf gan­zer Linie ver­fehlt wor­den – mit kon­kre­ten Fol­gen für die ärm­sten Men­schen im Glo­ba­len Süden. David Knecht, Kli­ma- und Ener­gie­ex­per­te bei Fasten­ak­ti­on, sagt: «Es ist extrem ent­täu­schend, dass in Baku ein Beschluss zum Aus­stieg aus den fos­si­len Ener­gien nicht vor­an­ge­kom­men ist. Die fos­si­le Lob­by hat sich ein­mal mehr auf Kosten der Ärm­sten durch­ge­setzt.» Das lie­ge auch an der aser­bai­dscha­ni­schen Prä­si­dent­schaft, die ihrer Auf­ga­be nicht gewach­sen gewe­sen sei und ihre Eigen­in­ter­es­sen als Petro­staat nur faden­schei­nig in den Hin­ter­grund gestellt habe.

Kli­ma­fi­nan­zie­rung am Abgrund

Im Mit­tel­punkt der COP29 stan­den die schwie­ri­gen Finanz­ver­hand­lun­gen. Laut einem UN-Bericht benö­ti­gen die soge­nann­ten Ent­wick­lungs­län­der jähr­lich 2,4 Bil­lio­nen US-Dol­lar, um die Zie­le des Pari­ser Abkom­mens zu errei­chen. Die Indu­strie­län­der sind in der Pflicht, einen Gross­teil die­ser Kli­ma­fi­nan­zie­rung aus öffent­li­chen Mit­teln auf­zu­brin­gen. Die­se konn­ten sich aber nur auf 300 Mil­li­ar­den US-Dol­lar jähr­lich eini­gen, die von den Indu­strie- zu den Ent­wick­lungs­län­dern flies­sen sol­len – ein Affront gegen­über den Län­dern im Glo­ba­len Süden. Die Kata­stro­phe auf den Phil­ip­pi­nen gibt nur einen Vor­ge­schmack dar­auf, wie viel Geld allein für Schä­den und Ver­lu­ste durch die Kli­ma­kri­se benö­tigt wird. «Für die Men­schen im Glo­ba­len Süden ist es ein Desa­ster, dass die Mit­tel zur Bewäl­ti­gung von Kli­ma­schä­den nicht Teil des Finan­zie­rungs­ziels sind», ärgert sich Bet­ti­na Dürr, Kli­ma- und Ener­gie­ex­per­tin bei Fasten­ak­ti­on. «Die Haupt­ver­ur­sa­cher der Kli­ma­kri­se sind in Baku ihrer Pflicht nicht nach­ge­kom­men. Statt ein star­kes Signal für eine kli­ma­freund­li­che Zukunft zu sen­den, hat sich auch die Schweiz aus der Ver­ant­wor­tung gezo­gen.» Der Bun­des­rat muss nun ent­schei­den, wie das neue Kli­ma­fi­nan­zie­rungs­ziel auf natio­na­ler Ebe­ne umge­setzt wer­den soll. Die Regie­rung hat bis Anfang Febru­ar Zeit, mit einem ambi­tio­nier­ten natio­na­len Kli­ma­schutz­ziel (NDC) Ver­trau­en zurück­zu­ge­win­nen und zu zei­gen, dass sie es ernst meint mit der Bewäl­ti­gung der Klimakrise.

Fasten­ak­ti­on in Baku

Fasten­ak­ti­on nahm mit einer Dele­ga­ti­on an den Ver­hand­lun­gen in Baku teil und setz­te sich für die ärm­sten Men­schen ein. Was neben der gros­sen Ernüch­te­rung bleibt, ist die inspi­rie­ren­de und beharr­li­che Arbeit der Fasten­ak­ti­on Part­ner­or­ga­ni­sa­tio­nen an der Welt­kli­ma­kon­fe­renz und die Hoff­nung auf die COP30 in Bra­si­li­en. Deren Prä­si­dent­schaft dürf­te sich ambi­tio­nier­ter für die not­wen­di­gen Fort­schrit­te ein­set­zen und den Stim­men der Zivil­ge­sell­schaft mehr Gewicht ver­lei­hen. Fasten­ak­ti­on lei­stet der­weil auf den Phil­ip­pi­nen Not­hil­fe, um das Leid der Men­schen vor Ort zu lindern.

Redaktion Lichtblick
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