Weih­nach­ten: ​Das Fest der Lie­be – oder ein fami­liä­res Pulverfass?
Bild: © Leo­nie Wollensack

Weih­nach­ten: ​Das Fest der Lie­be – oder ein fami­liä­res Pulverfass?

Weihnachten, das Fest der Liebe, des Friedens und der ­Besinnlichkeit. Die Strassen sind in warmes Licht getaucht, überall riecht es nach Zimt und gebrannten Mandeln, und die Welt scheint kurz innezuhalten. Doch hinter den leuchtenden Fenstern und perfekt geschmückten Tannenbäumen lauert oft eine Realität, über die selten gesprochen wird: Weihnachten kann auch ein Pulverfass sein – ein Brennpunkt familiärer Konflikte, unausgesprochener ­Spannungen und enttäuschter Erwartungen.

Die Vor­stel­lung von Weih­nach­ten ist geprägt von Ide­al­bil­dern: glück­li­che Fami­li­en, die sich lachend um den Baum ver­sam­meln, ein fest­li­ches Essen in Har­mo­nie und Freu­de. Doch je stär­ker das Bild von Per­fek­ti­on im Kopf, desto grös­ser ist der Druck, die­sem Anspruch gerecht zu werden.

Die­ser Drang nach Voll­kom­men­heit erzeugt oft eine emo­tio­na­le Über­for­de­rung, die sich unwei­ger­lich auf die Fami­lie über­trägt. Ein falsch plat­zier­tes Wort, ein ver­brann­tes Essen oder ein unpas­sen­des Geschenk kön­nen dann zur Explo­si­on führen.

Die Magie von Weih­nach­ten liegt für vie­le in den Kind­heits­er­in­ne­run­gen: leuch­ten­de Augen und ein Gefühl der Gebor­gen­heit. Doch je älter wir wer­den, desto schwie­ri­ger ist es, die­se Magie zu bewah­ren. Erwach­se­ne sind oft von den Sor­gen des All­tags bela­stet, und Weih­nach­ten wird zu einem wei­te­ren Punkt auf einer end­lo­sen To-do-Liste.

Wenn die Rea­li­tät dann nicht mit den schön­ge­färb­ten Vor­stel­lun­gen über­ein­stimmt, sind Ent­täu­schun­gen vor­pro­gram­miert. Die­se klei­nen Fru­stra­tio­nen kön­nen sich zu einem Sturm auf­bau­en – und manch­mal ent­la­den sie sich in einem ein­zi­gen Streit, der die fest­li­che Stim­mung zerstört.

Es gibt Mög­lich­kei­ten, die­se Dyna­mik zu durch­bre­chen und Weih­nach­ten wie­der zu einem magi­schen Fest der Lie­be zu machen, schau­en Sie sich dazu hier unser neben­ste­hen­des Rezept an:

Zuta­ten für ein gelun­ge­nes Weihnachtsfest

2 Tas­sen Geduld – für ruhi­ge Momen­te und nach­sich­ti­ge Worte

1 gros­ses Herz vol­ler Herz­lich­keit – damit jede Begeg­nung Wär­me ausstrahlt

500 g Ver­ständ­nis – für die klei­nen Macken und Eigen­hei­ten anderer

300 ml Dank­bar­keit – für die gros­sen und klei­nen Freu­den des Lebens

1 Pri­se Humor – um schwie­ri­ge Momen­te zu entschärfen

1 Hand­voll Ver­ge­bung – für alte Strei­tig­kei­ten oder Missverständnisse

200 g Gross­zü­gig­keit – nicht nur mate­ri­ell, son­dern auch emotional

1 Hauch von Magie – für uner­war­te­te, klei­ne Gesten

1 Ess­löf­fel Besinn­lich­keit – um das Wesent­li­che im Tru­bel nicht zu vergessen

100 g Wär­me – für ehr­li­che Umar­mun­gen und freund­li­che Worte

Zube­rei­tung

Geduld und Herz­lich­keit in einer gros­sen Schüs­sel mischen. Sie bil­den die Basis für ein har­mo­ni­sches Miteinander.

Ver­ständ­nis und Dank­bar­keit nach und nach hin­zu­fü­gen. Dabei gut umrüh­ren, damit kei­ne Klümp­chen aus Unmut oder Kri­tik entstehen.

Humor und Ver­ge­bung unter­he­ben – das macht die Mischung locker und leicht.

Gross­zü­gig­keit und Besinn­lich­keit vor­sich­tig ein­ar­bei­ten, bis eine sanf­te, gleich­mäs­si­ge Kon­si­stenz entsteht.

Zum Schluss einen Hauch von Magie ein­streu­en – denn Lie­be lebt von Über­ra­schun­gen und klei­nen Wundern.

Weih­nach­ten ist die Zeit, das Gute in der Welt und in uns selbst zu fei­ern. Es ist eine Ein­la­dung, die Hek­tik des All­tags hin­ter uns zu las­sen und uns auf die Din­ge zu besin­nen, die wirk­lich zäh­len: Lie­be, Hoff­nung, Frie­den und Zusammenhalt.

Tipps für har­mo­ni­sche Weihnachten

Pro­bie­ren Sie das Rezept aus!

Ein bewusst ein­fa­che­res Fest bringt mehr Ruhe und Raum für ech­te Momen­te der Zuneigung.

Bezie­hen Sie die Fami­lie in die Pla­nung ein. Kochen, Deko­rie­ren oder Geschen­ke Ein­packen macht in Gemein­schaft mehr Spass und sorgt dafür, dass nie­mand über­la­stet wird.

Weih­nacht­li­che Ritua­le geben Struk­tur und schaf­fen beson­de­re Momente.

Har­mo­nie kann man nicht erzwin­gen. ­Pla­nen Sie bewusst etwas Fle­xi­bi­li­tät ein und sei­en Sie nach­sich­tig mit sich selbst und ande­ren, wenn etwas nicht per­fekt läuft.

Weih­nach­ten ist nicht der rich­ti­ge Zeit­punkt, um Streit oder alte Kon­flik­te aufzugreifen.

Pau­sen sind wich­tig – auch an Weih­nach­ten. Gön­nen Sie sich Zeit für sich selbst, um durch­zu­at­men oder Ihre Gedan­ken zu ordnen.

Spre­chen Sie früh­zei­tig über den Umfang der Geschenke.

Nichts ent­schärft Span­nun­gen schnel­ler als ein guter Witz («Was macht ein Guez­li unter einem Weih­nachts­baum? Krü­mel!») oder ein lie­be­vol­les Lächeln. Wenn der Baum krumm steht, neh­men Sie es mit Humor – das schafft Leich­tig­keit und verbindet.

Neh­men Sie sich bewusst Zeit, um Dan­ke zu sagen – für das Zusam­men­sein, die gemein­sa­me Zeit und die klei­nen Gesten, die den Tag beson­ders machen.

Ver­su­chen Sie, den Moment bewusst wahrzunehmen.

Fro­he Weih­nach­ten und eine Zeit vol­ler Lie­be und Freude!

Falls Sie noch wei­te­re Inspi­ra­tio­nen brau­chen, fin­den Sie auf der Sei­te der Römisch-katho­­li­­schen Kir­che im Aar­gau die Anlei­tung zur 15-Minuten-Weihnacht.

Hier fin­den Sie Unterstützung

Falls die Weih­nachts­zeit doch zur Bela­stung für die Bezie­hung oder die Fami­lie wird, bie­tet Ehe- und Paar­be­ra­tung Paa­ren, Ein­zel­per­so­nen, Fami­li­en und Grup­pen Unter­stüt­zung in einem geschütz­ten Raum. Die pro­fes­sio­nel­le Beglei­tung durch Fach­per­so­nen hilft, die eigent­li­chen Ursa­chen von Kon­flik­ten zu erken­nen und gemein­sam nach Lösun­gen zu suchen. ​Im Ein­zugs­ge­biet des Licht­blick Nord­west­schweiz bie­ten kirch­li­che Stel­len Fami­­li­en- und Paar­be­ra­tung an. Infor­mie­ren Sie sich online über die ver­schie­de­nen Ange­bo­te oder las­sen Sie sich tele­fo­nisch beraten.

Öku­me­ni­sche Eheberatungsstelle
Arlet­te Bär, Psychologin
Lenzburg-Freiamt-Seetal
Ema­nu­el Isler Haus
Kir­chen­platz 2, 5610 Wohlen

Mail: , ​

Tele­fon: 0566229266

Web­site: www.eheberatung-wohlen.ch

Ehe- und Partnerschaftsberatung
Römisch-katho­­li­­sche Kir­che Basel-Landschaft

Andrea Gross-Riepe
Hof­acker­stras­se 3, 4132 Muttenz

Mail:

Tel.: 0614621710

Web­site: www.paarberatung-kathbl.ch

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Arlette Bär
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