Vor­stoss zum Schutz der Juden im Aargau

Die Sicher­heit der Juden wird nun auch im Kan­ton Aar­gau zum The­ma. CVP-Gross­rä­tin Mari­an­ne Bin­der-Kel­ler hat ver­gan­ge­ne Woche einen ent­spre­chen­den Vor­stoss im Gros­sen Rat ein­ge­reicht, wie die Schweiz am Sonn­tag am 15. Janu­ar berichtete.

Aus­ge­löst hat die Inter­pel­la­ti­on der Bericht der Fach­stel­le für Ras­sis­mus­be­kämp­fung des Eid­ge­nös­si­schen Depar­te­men­tes des Innern über die Mass­nah­men des Bun­des gegen Anti­se­mi­tis­mus in der Schweiz. Die­ser stell­te ein erhöh­tes Risi­ko für Schwei­zer Juden fest, Opfer eines Ter­ror­an­griffs zu wer­den. Gleich­zei­tig hiess es dar­in, auf­grund der bestehen­den Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen kön­ne der Bund kei­ne wei­ter­ge­hen­den Mass­nah­men zum Schutz von Min­der­hei­ten und deren Ein­rich­tun­gen tref­fen. Zudem schlug der Bund in dem im Novem­ber publi­zier­ten Bericht vor, die jüdi­schen Orga­ni­sa­tio­nen könn­ten zur Finan­zie­rung ihrer Sicher­heits­ko­sten eine Stif­tung errich­ten.Die­se Aus­sa­ge gou­tiert Bin­der-Kel­ler gar nicht. Sol­che Aus­sa­gen bedien­ten anti­se­mi­ti­sche Kli­schees, schreibt sie in ihrer Inter­pel­la­ti­on vom 10. Janu­ar. «Die Juden wer­den ein­mal mehr als ver­mö­gen­de Son­der­klas­se behan­delt.»

Staat­li­che Betei­li­gung an Sicherheitskosten?

Sie fragt des­halb den Aar­gau­er Regie­rungs­rat, ob jüdi­sche Men­schen und Ein­rich­tun­gen im Kan­ton eines beson­de­ren Schut­zes bedürf­ten. Zudem will sie wis­sen, ob aus Sicht des Regie­rungs­ra­tes der Schutz beson­ders gefähr­de­ter Men­schen und Objek­te eine öffent­li­che Auf­ga­be sei und folg­lich die damit ver­bun­de­nen Auf­wen­dun­gen «den betrof­fe­nen Grup­pen nicht allein über­las­sen wer­den soll­ten»? Die CVP-Gross­rä­tin fragt schliess­lich auch, ob Bun­des­gel­der bean­sprucht wer­den könn­ten für die beson­de­ren Auf­wen­dun­gen, wel­che jüdi­sche Orga­ni­sa­tio­nen zu ihrer Sicher­heit lei­sten.Die Israe­li­sche Kul­tus­ge­mein­de Baden (IKB) ver­wen­de ein Drit­tel ihrer Jah­res­aus­ga­ben für die Sicher­heit, berich­tet die «Schweiz am Sonn­tag». «Wir wür­den es sehr begrüs­sen, wenn der Kan­ton einen finan­zi­el­len Bei­trag an unse­re Sicher­heit lei­sten könn­te», zitiert die Zei­tung Josef Bol­lag, den Prä­si­den­ten der IKB. Und es müss­te auch mög­lich sein, dass Bun­des­gel­der zur Ver­fü­gung stün­den. Laut Josef Bol­lag hat die IKB eine eige­ne Sicher­heits­fir­ma gegrün­det, die von den Behör­den aner­kannt sei. Zu den Got­tes­dienst­zei­ten wür­den zudem abwech­selnd die Kan­tons- und die Stadt­po­li­zei die Syn­ago­ge bewa­chen.

Juden for­der­ten natio­na­les Sicherheitskonzept

Nach der Publi­ka­ti­on des Berichts der Fach­stel­le für Ras­sis­mus­be­kämp­fung for­der­te die jüdi­sche Gemein­schaft im ver­gan­ge­nen Novem­ber ein natio­na­les Sicher­heits­kon­zept. Und der Zür­cher SP-Stän­de­rat Dani­el Josit­sch reagier­te im Dezem­ber mit einem Vor­stoss auf natio­na­ler Ebe­ne, in dem er eine Klä­rung über den Schutz der Juden verlangte. 
Marie-Christine Andres Schürch
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