Vom Pro­jekt zum Angebot

Brie­fe, Rech­nun­gen und Ver­si­che­rungs­schrei­ben sta­peln sich, es herrscht Cha­os. Nicht jeder schafft es, in einer sol­chen Situa­ti­on den Über­blick zu behal­ten. Brenz­lig wird es, müs­sen die Unter­la­gen etwa für eine Schul­den­be­ra­tung ordent­lich sor­tiert sein. «Hil­fe bei admi­ni­stra­ti­ven Pro­ble­men ist ein Haupt­be­reich der Weg­be­glei­tung», bestä­tigt Sozi­al­ar­bei­te­rin Moni­ka Lüscher, die mit zwan­zig Pro­zent in der Weg­be­glei­tung der katho­li­schen Pfarr­ge­mein­de Schöft­land ange­stellt ist. 

Erfolg­rei­che Pilot­pha­se. Ange­stos­sen wur­de das Pro­jekt von der refor­mier­ten und der römisch-katho­li­schen Lan­des­kir­che Aar­gau. Je zwei refor­mier­te und katho­li­sche Kirch­ge­mein­den erklär­ten sich bereit, in einer zwei­jäh­ri­gen Pro­jekt­pha­se die­se Form der Frei­wil­li­gen­ar­beit aus­zu­pro­bie­ren. In den Pilot­ge­mein­den Brugg, Dür­re­näsch, Mel­lin­gen und Schöft­land hat sich die Weg­be­glei­tung bewährt. Die Lan­des­kir­chen orga­ni­sie­ren die Ein­füh­rungs­ver­an­stal­tun­gen für die Frei­wil­li­gen. Eben­so ste­hen jähr­lich zwei Wei­ter­bil­dun­gen auf dem Pro­gramm. «Es ist für die Pfar­rei­en wich­tig, dass wir das ver­läss­lich anbie­ten. Die Rekru­tie­rung der Frei­wil­li­gen sowie die Ver­mitt­lung in die ein­zel­nen Beglei­tun­gen liegt auf Sei­ten der Pfar­rei­en», erklärt Mar­kus Schmid von der Dia­ko­nie­stel­le der katho­li­schen Lan­des­kir­che Aar­gau die Zustän­dig­kei­ten. Moni­ka Lüscher sucht als Ver­mitt­le­rin in der Pfar­rei Schöft­land nicht nur Frei­wil­li­ge und prüft sie auf ihre Eig­nung. Sie ver­mit­telt die Beglei­ter an Kli­en­ten und pflegt Kon­takt zu Fach­stel­len oder dem Kirch­li­chen Regio­na­len Sozi­al­dienst. Auch orga­ni­siert sie den regel­mäs­si­gen Aus­tausch der mitt­ler­wei­le sech­zehn Frei­wil­li­gen untereinander.

Blick über die Kan­tons­gren­ze. Der Pasto­ral­raum der Pfar­rei­en Erlins­bach, Los­torf, Nie­der­gös­gen, Ober­gös­gen, Stüsslingen/Rohr, Winz­nau baut seit 2010 zusam­men mit der Fach­stel­le Dia­ko­nie und sozia­le Arbeit der Römisch-Katho­li­schen Kir­che im Kan­ton Solo­thurn eben­falls ein Netz­werk auf, in wel­chem Men­schen sich gegen­sei­tig unter­stüt­zen. Obwohl in den Pfar­rei­en die Nach­bar­schafts­hil­fe gut funk­tio­niert, gibt es immer wie­der Men­schen, die aus ver­schie­de­nen Grün­den kei­ne hel­fen­den Nach­barn haben oder sich nicht getrau­en die­se um Hil­fe zu bit­ten. Hier will die Weg­be­glei­tung hel­fen: Frei­wil­li­ge besu­chen regel­mäs­sig kran­ke, alte oder allein­ste­hen­de Men­schen und schen­ken ihnen ihre Zeit. Die Weg­be­glei­tung bie­tet aber auch ande­re Dien­ste in schwie­ri­gen Lebens­si­tua­tio­nen an, etwa  bei Tren­nung oder Ver­lust, psy­chi­scher Bela­stung  oder Arbeits­lo­sig­keit, schwe­rer chro­ni­scher Krank­heit, Unter­stüt­zung der Ange­hö­ri­gen bei Krank­heit oder Behin­de­rung eines Fami­li­en­mit­glieds. Neu stellt einer der Frei­wil­li­gen sogar sein Mal­ate­lier der Weg­be­glei­tung zur Ver­fü­gung stellt.

Berich­te. Moni­ka Eng meint als Besuch­te: «Im 2011 muss­te ich mit der Dia­gno­se fer­tig wer­den, für immer blind zu sein. In die­ser Zeit rief mich Andrea- Maria Inau­en an, die Pfar­rei­lei­te­rin von Stüss­lin­gen, um mich zu fra­gen, ob ich ger­ne regel­mäs­sig einen Besuch von der Weg­be­glei­tung hät­te. Ger­ne habe ich zuge­sagt. Seit bald drei Jah­ren kommt Kath­rin nun alle zwei Wochen vor­bei. Ich freue ich mich jedes Mal auf den Besuch und noch nie ist uns das Gespräch aus­ge­gan­gen.» Die frei­wil­li­ge Weg­be­glei­te­rin Kath­rin Obrist erzählt: «Bei mir zu Hau­se ist immer etwas los, stän­dig lau­fen meh­re­re Din­ge gleich­zei­tig. In aller Ruhe sich bloss einer Sache zu wid­men, gibt es prak­tisch nicht. Die Besuchs­zeit bei Moni­ka hilft mir zu ent­schleu­ni­gen. Da kann ich zur Ruhe kom­men und mich auf eine Sache kon­zen­trie­ren, mich ganz auf    Moni­ka ein­las­sen und ein­fach nur sein.»   aj/ah/cf

Kon­takt. Inter­es­sier­te an der Weg­be­glei­tung im Aar­gau fin­den wei­ter­füh­ren­de Infor­ma­tio­nen in der aktu­el­len Hori­zon­te-Aus­ga­be oder kön­nen sich unter fol­gen­den Kon­tak­ten melden.

Regi­on Brugg: Bea­tri­ce Bie­ri, T 078 761 43 24,

Schöft­land: Moni­ka Lüscher, T 079 684 96 51,

Leut­wil-Dür­re­näsch: Han­na Gaut­schi, T 062 767 60 95,

Mel­lin­gen: Sig­win Spren­ger, T 056 491 04 64,

In Erlins­bach fin­det am 2. April 2014, 19.30 Uhr, im Saal der Pfar­rei St. Niklaus, Ziel­weg­li 2 in Info­abend zur Weg­be­glei­tung im dor­ti­gen Pasto­ral­raum statt. Die Daten des Ein­füh­rungs­kur­ses sind dann jeweils: Diens­tags: 13.5./27.5./10.6/24.6., 19 bis 22 Uhr. Anmel­dung: Maria Raab, T 062 295 39 28,

            

Redaktion Lichtblick
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