«Viele Menschen suchen heilende Impulse, die gut tun»
- Ein zehnköpfiges Team um Seelsorgerin Bernadette Bernasconi bietet seit fünf Jahren in Schöftland an vier Abenden im Jahr eine besondere Form des gemeinsamen Feierns an: sogenannt «Heilende Impulse». Horizonte durfte dabei sein.
- «Jede Feier ist anders, wir probieren neue Formen der Spiritualität aus», so Bernadette Bernasconi gegenüber Horizonte. Und: «Wir möchten das Angebot gerne bekannter machen und neue Leute ansprechen»
Gut ein Dutzend Personen durchschreiten langsam den in gedämpftes Licht getauchten Raum. Einzelne bleiben ab und zu stehen. Schliesslich kehren alle zu ihren Stühlen zurück, die in einem Kreis um die brennende Osterkerze, eine Ansammlung blauer Tücher und eine Vase mit Kirschzweigen gruppiert sind. Nach dieser Gehmeditation, welche Bernadette Bernasconi angeleitet hat, ergreift Catherine das Wort und lädt dazu ein, die Hände zum Himmel hin zu strecken, imaginäres göttliches Licht herabzuziehen und hernach mit diesem von den Füssen zum Scheitel hin die eigene Aura zu reinigen.
Raum für Unkonventionelles und Spontanes Das Ganze spielt sich nicht in einem Esoterik-Seminar ab, sondern an einem Sonntagabend in der katholischen Kirche Schöftland – im Beisein des Gemeindeleiters Beat Niederberger. Mehrmals jährlich treffen sich dort Interessierte aus der Pfarrei und der Region zu sogenannt heilenden Impulsen. Entstanden sei dies aus dem Bedürfnis heraus, neue Formen des gemeinsamen Feierns und Betens zu erproben. Den Anstoss gab laut Bernadette Bernasconi das Bibliodrama: «Da war dann auf einmal der Wunsch der Teilnehmenden, eine derartige Arbeit in irgendeiner Form weiterzuführen, eine Form des Austausches zu finden, der gleichermassen heilende Impulse vermitteln kann».Von Sepp Holliger aus St. Urban, der seit vielen Jahren Heilmeditationsabende anbietet, liess man sich inspirieren. Das war vor fünf Jahren. Seither treffen sich viermal jährlich jeweils zehn bis fünfzehn Personen aus der Region Aarau an einem Sonntagabend für zwei Stunden. Das Thema ist abgesprochen und gleichzeitig bleibt Raum für die Bedürfnisse der Teilnehmenden. So auch an jenem Abend, den Horizonte besuchen durfte: Jede und jeder, der möchte, kann etwas einbringen. Manches entsteht spontan.
«Diesen Segen hätte ich gern»Beatrice erzählt aus ihrer Jugend im Kanton Uri und von prägenden Ritualen rund um Maria Lichtmess, Blasius und Agathe. Die Menschen hätten sich im Winter mit blauen, nach Kampfer riechenden Tüchern, vor Halsentzündungen geschützt. Als Lymphdrainage-Therapeutin hätte sie dann später erkannt, dass beim Blasiussegen just jene Punkte berührt werden, die auch bei der Lymphdrainage zum Zug kommen.Beatrice leitet zunächst eine Massage des Halses an, dann erklärt Beat Niederberger den Blasiussegen. «Warum kannst du den nicht grad machen?», meint eine Frau aus dem Kreis. «Diesen Segen hätte ich jetzt eigentlich gern», ergänzt sie noch. «Also gut», entgegnet der Gemeindeleiter. «Dann hole ich mal den Tropfschutz für die Kerzen.» «Wollen wir dazu etwas singen?», schlägt Jutta aus der Gruppe vor. Die anderen meinen, dass dies zu sehr ablenken würde. Also anerbietet sich Kirchenmusiker René, auf den Segen zu verzichten und an der Orgel zu begleiten.
Ziel: Das Angebot bekannter machenIm Anschluss an den gut anderthalbstündigen Anlass sitzen die Teilnehmenden bei einer «Teilete» zusammen. Es gibt Tee, Kaffee, allerlei Früchte, Nüsse und Gebäck. «Wir möchten das Angebot gerne bekannter machen und neue Leute ansprechen», erklärt Mitinitiantin Bernadette Bernasconi. «Ich glaube, viele Menschen suchen heilende Impulse, die gut tun und stärken.»
Heilende Impulse erleben:
Heilende Impulse am Sonntagabend mit anschliessender Teilete: Wieder am 26. Mai von 18 ‑20 Uhr in der katholischen Kirche in Schöftland. Das Vorbereitungsteam freut sich auf neue Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Weitere Daten: 25. August, 17. November.