«Ver­gesst nicht, für mich zu beten»

«Ver­gesst nicht, für mich zu beten»

«Ver­gesst nicht, für mich zu beten»

Besu­che­rin­nen und Besu­cher aus der Nord­west­schweiz zei­gen sich berührt von Mes­se mit Papst Fran­zis­kus in Genf

Chri­sti­ne Frei, Möh­lin: «Es war ein sehr emo­tio­na­les und stär­ken­des Erleb­nis für mich, mit Papst Fran­zis­kus und unzäh­li­gen Gläu­bi­gen gemein­sam eine Mes­se in so vie­len Spra­chen fei­ern zu dür­fen. Noch nie habe ich so tief emp­fun­den beim Emp­fan­gen der Kom­mu­ni­on. Dass der Papst so nah an mir vor­bei­fuhr, hat mich sehr berührt. Es war ein­fach unbe­schreib­lich.»Slav­ka Miliče­vič, Hali­na Wol­ski und Andel­ka Rask, Basel: «Wir sind mit gros­sen Erwar­tun­gen nach Genf gepil­gert, weil es unse­re erste Begeg­nung mit Papst Fran­zis­kus war. Die Men­ge der Men­schen, die zum Papst kam, hat uns begei­stert. Man sieht, dass die Kir­che in der Schweiz noch lebt. Die Begrüs­sung von Bischof Charles Mor­e­rod an die Pil­ger aus ver­schie­de­nen Län­dern war fas­zi­nie­rend. Es wur­de deut­lich, dass die Schweiz mul­ti­kul­tu­rell und welt­of­fen ist. Die Bot­schaft des Pap­stes war die Ver­ge­bung, Bru­der­schaft und der Ruf nach einem ein­fa­chen Leben. Es war ein Erleb­nis, das lan­ge in Erin­ne­rung bleibt.»Manu­el Müh­le­bach, Basel: «Mich beein­druck­te die fried­li­che Stim­mung, die der Papst aus­strahl­te und die sich auf die Gläu­bi­gen über­trug. Von Papst Fran­zis­kus’ Pre­digt neh­me ich mit, dass man ein­an­der ver­ge­ben soll­te. Durch die Ver­ge­bung zeigt Gott sei­ne Lie­be und sei­ne Barm­her­zig­keit jedem Ein­zel­nen.»Anna Lui­sa Wäl­ti, Dor­nach: «Ich war sehr beein­druckt, den Papst nah zu erle­ben, sei­ner Freund­lich­keit und Zuwen­dung zu den Men­schen so nah zu sein. Die Eucha­ri­stie­fei­er war schlicht und wür­dig, mit schö­nen Gesän­gen und Musik. Der Papst wähl­te ein­fach das Evan­ge­li­um des Tages und nahm Bezug auf den Tages­hei­li­gen Aloy­si­us Gon­z­a­ga. Nach der Zusa­ge des Pap­stes, für uns zu beten, hat er nicht ver­ges­sen, uns zu bit­ten, auch für ihn zu beten. Das kam bei mir sehr glaub­wür­dig an. – Ent­täuscht war ich, als ich am Bahn­hof erfuhr, dass die Theo­lo­gin­nen in Albe in Genf nicht gemein­sam mit den Prie­stern und Dia­ko­nen auf­tre­ten durf­ten. Die Seel­sor­ge­rin­nen sind eine Rea­li­tät in der Schwei­zer Kir­che, das soll­te man nicht ver­stecken, wenn der Papst kommt.»Béa­trix von Sury, Rein­ach: «‹Ver­gesst nicht, für mich zu beten.› Was für ein bewe­gen­der Moment am Ende der Eucha­ri­stie­fei­er. Die­se Wor­te wer­den sich in mei­nem Her­zen ein­prä­gen, nebst dem für alle ergrei­fen­den Moment, als der Papst an uns mit sei­nem Papa­mo­bil vor­bei­fuhr. In Genf waren alle Kul­tu­ren und Natio­nen im Glau­ben und Frie­den ver­bun­den. Wäre dies nur über­all so.»Ste­fan Kemm­ler, Pfar­rer in St. Anton und Lei­ter des Pasto­ral­raums Basel-Stadt, orga­ni­sier­te eine Rei­se mit vier Bus­sen für 170 Per­so­nen aus Stadt und Agglo­me­ra­ti­on Basel zur Papst­mes­se in Genf. «Die Mini­stran­ten und Fami­li­en präg­ten die Stim­mung in der Grup­pe.» Unmit­tel­bar nach der Mes­se hat­te er dank sei­ner neben­amt­li­chen Tätig­keit Gele­gen­heit zu einer kur­zen Begeg­nung mit dem Papst: «Etwa 80 Mit­ar­bei­ten­de der bei­den Nun­tia­tu­ren in Bern und Genf wur­den dem Papst kurz vor­ge­stellt», berich­tet Kemm­ler. «Es war beein­druckend, wie wach und auf­merk­sam er auch die­sen Teil sei­nes Pro­gramms absol­vier­te. Fran­zis­kus bat unse­re Nun­tia­tur, eine Mes­se für ihn zu fei­ern.»Pfar­rer Wies­law Reg­lin­ski aus Gret­zen­bach rei­ste mit 25 Per­so­nen aus sei­nem Pasto­ral­raum Nie­der­amt nach Genf. In der Hal­le wur­de er spon­tan gebe­ten, als Beicht­va­ter aus­zu­hel­fen. So habe er von 15 bis 18 Uhr Beich­ten gehört, auf Fran­zö­sisch, Spa­nisch, Deutsch, Ita­lie­nisch und Pol­nisch. «Das war für mich das High­light die­ses Tages, es war sehr emo­tio­nal», berich­tet Reg­lin­ski. Nach drei Stun­den Beich­te hören habe er gewusst: «Das ist nicht nur ein Event, son­dern die Leu­te sind wirk­lich nach Genf gepil­gert. Bei vie­len sind Trä­nen geflos­sen.» Er war nicht recht­zei­tig bereit, um als Prie­ster bei der Mes­se zu kon­ze­le­brie­ren, die Beich­ten sei­en wich­ti­ger gewe­sen. Immer­hin konn­te er mit­hel­fen, die Kom­mu­ni­on aus­zu­tei­len. Der Pasto­ral­raum­pfar­rer räumt ein, dass die unter­schied­li­chen Mess­ge­wän­der sicht­bar mach­ten, dass die Kir­che stark hier­ar­chisch ist. «Das ist eigent­lich nicht im Sinn von Fran­zis­kus», glaubt Wies­law Reg­lin­ski und fügt bei: «Es war ein Tref­fen mit Jesus, nicht nur mit Fran­zis­kus. Jesus war da in dem Saal.»Chri­sti­an von Arx

REISE ZUR «MISA CON EL PAPA»

Mar­tin Restel­li aus Starr­kirch-Wil berich­tet: «Die Spa­ni­sche Mis­si­on nahm mich als Süd­ame­ri­ka-Fan mit nach Genf zur ‹Misa con el Papa›. Schon im Bus wur­de gebe­tet und die Musik stimm­te uns ein. Das impo­san­te Büh­nen­bild, das in der Pal­ex­po-Hal­le auf­ge­baut wur­de, erin­ner­te mich im ersten Moment eher an eine Schwei­zer Käse­wer­bung, änder­te aber sei­ne Wir­kung und der Chri­stus am Kreuz begeg­ne­te mir immer pla­sti­scher. Als ein gros­ses Rau­nen und Jauch­zen durch die Hal­le ging, war es soweit. Papst Fran­zis­kus tauch­te mit dem Papa­mo­bil in die Men­schen­men­ge. Ich sah begei­ster­te Gläu­bi­ge jeder Cou­leur und jeden Alters – lachend, die Hän­de nach ihm aus­streckend oder schluch­zend ob ihrer Ergrif­fen­heit. Der Kon­takt mit Men­schen ist ihm so wich­tig, und er nahm sich viel Zeit dafür. Fast hat­te man das Gefühl, er begrüs­se jede Ein­zel­ne und jeden Ein­zel­nen. Die kur­ze Pre­digt und ein straf­fer lit­ur­gi­scher Ablauf lies­sen der wun­der­vol­len Musik und dem Chor mehr Raum. So kam eine Ver­bin­dung über alle Sprach­gren­zen im Gebet und durch die Musik zustan­de. Mit dem Segen ver­ab­schie­de­te sich der Papst und ich den­ke, er hät­te am lieb­sten noch­mals ein Bad in der Men­schen­men­ge genommen.»
Redaktion Lichtblick
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