Theologinnen und Theologen mit Albe: Dialog

Theologinnen und Theologen mit Albe: Dialog

  • In Genf woll­ten die nicht-ordinierten The­ologin­nen und The­olo­gen gemein­sam mit den Priestern und Diako­nen die Pap­stmesse feiern. Das war nicht möglich.
  • Die Berichter­stat­tung zur Aktion «Theolog*innen mit Albe» löste bre­it gefächerte Reak­tio­nen aus.
  • Der Dia­log über das The­ma soll weit­erge­führt wer­den.
 Am Anfang – im Mai 2018 – stand ein Anmelde­for­mu­lar für die Eucharistiefeier mit Papst Franzsikus in den Pal­ex­po-Hallen in Genf (21. Juni 2018). Das For­mu­lar löste Befrem­den aus, denn es sah fol­gende Per­so­n­en­grup­pen vor: Priester, Diakone und Pri­vat­per­so­n­en – von den nicht-ordinierten The­ologin­nen und The­olo­gen, die in vie­len Pfar­rge­mein­den in der Deutschschweiz ihren Dienst ausüben, kein Wort.

Der Bischof zeigte Verständnis

Bei Dorothee Beck­er, Seel­sorg­erin in Basel, war die Irri­ta­tion so gross, dass sie sich mit Unter­stützung durch ihre Kol­le­gin Moni­ka Hunger­büh­ler, zu diesem Zeit­punkt noch Co-Dekanat­slei­t­erin der katholis­chen Kirche Basel-Stadt, an Bischof Felix Gmür wandte. In einem Brief for­mulierten die bei­den Frauen, es sei wichtig, «dass die Schweiz­er Real­ität in diesem Gottes­di­enst vom 21. Juni sicht­bar wird. Wir wollen, dass neben Priestern und Diako­nen auch die nicht­gewei­ht­en The­ologin­nen und The­olo­gen wie Gemein­delei­t­ende, Fach­stel­len­lei­t­ende oder Pas­toralas­sis­tentin­nen ihren Platz in der Feier bekom­men». Bischof Felix Gmür zeigte Ver­ständ­nis für das Anliegen. Mitte Mai kam aus dem Pas­toralamt des Bis­tums Basel die Ermu­ti­gung, die nicht-ordinierten The­ologin­nen und The­olo­gen soll­ten sich als «Pri­vat­per­son, als  Théolo­gi­en­nes oder théolo­giens avec aube (The­ologin­nen oder The­olo­gen mit Albe)» anmelden. Der Bischof wolle dafür sor­gen, dass diese Frauen und Män­ner nicht abgewiesen wür­den.

«Ils n’existent pas»

Doch bere­its vor der Pap­stmesse zeich­nete sich ab, dass die Idee, die mit­tler­weile auch bei The­ologin­nen und The­olo­gen in St. Gallen und Chur Anklang fand, vielle­icht nicht umzuset­zen sei. Mit der Begrün­dung, man wolle Kon­fu­sion ver­mei­den, wies der Vatikan via Charles Morerod, Bischof der Gast­ge­berdiözese Genf, Lau­sanne und Freiburg, das Anliegen der Frauen und Män­ner aus den drei Bistümern zurück. Mehr noch: Beim Ver­such der Bis­tum­sleitung des Bis­tums Basel, vor Ort mehr zu erre­ichen, quit­tierte der Liturgiev­er­ant­wortliche in Genf die Anfrage der The­ologin­nen und The­olo­gen in Albe mit den Worten «Ils n‘xistent pas». Zudem seien die Sitz­plätze für die Priester und Diakone Teil abgezählt. Möglich sei, mit­ten unter den vie­len anderen angereis­ten Gläu­bi­gen den Gottes­di­enst in Albe mitzufeiern. Markus Thürig, Gen­er­alvikar des Bis­tums Basel, ein weit­er­er Priester und einige Diakone zeigten sich sol­i­darisch, verzicht­en auf ihre Plätze im Bere­ich der Priester und Diakone und blieben bei ihren nicht-ordinierten Kol­legin­nen und Kol­le­gen. Denen waren Wut und Ent­täuschung anzumerken. Ver­ant­wor­tung an der Basis teilen, aber nicht sicht­bar sein – das geht für die erfahre­nen The­ologin­nen und The­olo­gen im Gemeinde­di­enst nicht auf.

Breit gefächerte Reaktionen

Der Besuch von Papst Franziskus liegt nun rund einen Monat zurück. Die Reak­tio­nen auf die Berichter­stat­tung zu den The­ologin­nen und The­olo­gen mit Albe waren bre­it gefächert. Zus­pruch wie teils scharfe Ablehnung wurde for­muliert. Teil­weise wurde die Aktion im Face­book als ein weit­er­er Ver­such ver­standen, das The­ma Frauen­priester­wei­he voranzutreiben. Doch inner­halb der Gruppe der The­ologin­nen und The­olo­gen stand dieses The­ma in Genf zu keinem Zeit­punkt im Fokus. Zudem über­sieht diese Auf­fas­sung, dass auch nicht-ordinierte Män­ner betrof­fen waren und sich in Genf sicht­bar machen woll­ten. Ein Teil der Kom­mentare betont, am Altar soll­ten Priester und Diakone sein – oder im Fall von Genf der Papst und die Bis­chöfe – und son­st nie­mand; hier und da wird die Ver­mu­tung geäussert, die The­ologin­nen und The­olo­gen in Albe woll­ten sich her­ausstellen, anstatt beschei­den ihren Dienst zu tun. Pos­i­tive Res­o­nanz gab es per Mail in die Redak­tion für Markus Thürig, der sich mit den The­ologin­nen und The­olo­gen in Albe sol­i­darisch zeigte.

 Im Gespräch bleiben

Doch unab­hängig von allen Reak­tio­nen ist wed­er die Frage nach der Sicht­barkeit der nicht-ordinierten The­ologin­nen und The­olo­gen beant­wortet noch das Ver­hält­nis zwis­chen nicht-ordinierten und ordinierten Mitar­bei­t­en­den im Bis­tum gek­lärt. Dorothee Beck­er und Moni­ka Hunger­büh­ler, die den Stein ins Rollen bracht­en, schrieben nicht nur einen ein­drück­lichen Bericht über die Aktion in Genf, sie haben auch erneut mit Bischof Felix Kon­takt aufgenom­men und ihm ihre Sicht erzählt. Seine Reak­tion zeige, so sagt Dorothee Beck­er, dass er das The­ma sowohl mit seinen Amt­skol­le­gen als auch mit seinen Mitar­bei­t­en­den in Gesprächen aufnehmen wolle.
Anne Burgmer
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