Syn­ode Basel-Stadt ver­ab­schie­det total­re­vi­dier­te Verfassung

Ver­fas­sungs­re­vi­si­on und Bau­be­ginn für Pro­jekt Don Bosco

Die basel-städ­ti­sche Syn­ode hat die total­re­vi­dier­te Kir­chen­ver­fas­sung in einer Lesung verabschiedet

27 Sit­zun­gen lang hat die vor­be­ra­ten­de Spe­zi­al­kom­mis­si­on an der neu­en Ver­fas­sung der Römisch-Katho­li­schen Kir­che in Basel-Stadt gear­bei­tet. Die Syn­ode brauch­te für das Geschäft eine ein­zi­ge Sit­zung. Das letz­te Wort haben im Juni die Stimmberechtigten. Die gros­se Begei­ste­rungs­wel­le hat sie nicht aus­ge­löst, die total­re­vi­dier­te Ver­fas­sung der Römisch-Katho­li­schen Kir­che in Basel-Stadt (RKK BS). Nur weni­ge betei­lig­ten sich an der Ver­nehm­las­sung zum Ent­wurf. Den von Wal­ter Zieg­ler (Syn­oden­frak­ti­on St. Fran­zis­kus) erho­be­nen Vor­wurf, das Ver­nehm­las­sungs­ver­fah­ren sei nicht kor­rekt ver­lau­fen, wies Hans-Peter Roth als Prä­si­dent der Spe­zi­al­kom­mis­si­on Ver­fas­sungs­re­vi­si­on zurück. «Wenn wenig Ant­wor­ten kamen, ist das nicht unser Feh­ler», sag­te Roth.Roth äus­ser­te sich wie Marc Ducom­mun (St. Anton) auch zur Kri­tik, die Ver­fas­sung berück­sich­ti­ge wich­ti­ge Fra­gen wie Prie­ster­man­gel und Betei­li­gung der Jugend nicht. Es gehe um eine staats­kir­chen­recht­li­che Ver­fas­sung, beton­te Roth. «Wir schaf­fen die Rah­men­be­din­gun­gen.» Ducom­mun ver­glich die staats­kir­chen­recht­li­che Sei­te mit einem Hotel, das sich orga­ni­sie­ren muss. Die kano­ni­sche Kir­che sei in die­sem Haus der Gast.Der Antrag auf Nicht­ein­tre­ten, den Zieg­ler unter ande­rem wegen des aus sei­ner Sicht man­gel­haf­ten Ver­nehm­las­sungs­ver­fah­rens gestellt hat­te, wur­de klar abge­lehnt.

Gleich­stel­lung von Mann und Frau

In der Detail­be­ra­tung blie­ben alle Ände­rungs­an­trä­ge chan­cen­los, mit einer Aus­nah­me. Regie­rungs­rä­tin Eva Her­zog hat­te emp­foh­len, in der Ver­fas­sung aus­drück­lich fest­zu­hal­ten, dass bei der Beset­zung der Lei­tung der Pfar­rei die Gleich­stel­lung von Mann und Frau in Bezug auf glei­che Arbeits­be­din­gun­gen, glei­chem Lohn etc. gewähr­lei­stet sei. Dies deut­lich klar­zu­stel­len erschei­ne der basel-städ­ti­schen Regie­rung wich­tig, weil nach kano­ni­schem Recht Frau­en zur­zeit nicht zur Wei­he zuge­las­sen sei­en und des­halb das Prie­ster­amt nicht aus­üben kön­nen. Kir­chen­rats­prä­si­dent Chri­sti­an Griss stell­te gestützt dar­auf den ent­spre­chen­den Ergän­zungs­an­trag. Es hand­le sich um eine «zeit­ge­mäs­se und mehr als ange­brach­te For­de­rung, der wir uns nicht ver­schlies­sen dür­fen», hielt er in der Begrün­dung des Antrags fest. «Auch für die Kir­che muss die Gleich­stel­lung von Mann und Frau – wo immer mög­lich – ober­stes Gebot sein.» Eine kla­re Mehr­heit sah dies auch so und stimm­te dem Antrag zu.

Pasto­ra­le Ver­tre­ter nur noch beratend

Abge­lehnt hat die Syn­oden unter ande­rem den Antrag von Meg­gi Sieg­fried (Frak­ti­on Pasto­ral­raum­kon­fe­renz), dass die pasto­ra­len Vertreter/innen wei­ter­hin mit vol­lem Stimm­recht und nicht nur mit bera­ten­der Stim­me der Syn­ode ange­hö­ren. Abge­lehnt wur­de auch ein Antrag von Wal­ter Zieg­ler und Anna Megert (St. Mari­en), den bis­he­ri­gen Seel­sor­ge­rat bei­zu­be­hal­ten.Unbe­strit­ten war der Antrag, auf eine zwei­te Lesung zu ver­zich­ten. Das dafür erfor­der­li­che Zwei­drit­tel­mehr kam pro­blem­los zustan­de.Als näch­ster Schritt folgt nun die Geneh­mi­gung der neu­en Ver­fas­sung durch den basel-städ­ti­schen Regie­rungs­rat. Die obli­ga­to­ri­sche Abstim­mung über die total­re­vi­dier­te Ver­fas­sung der RKK BS fin­det zugleich mit den Gesamt­erneue­rungs­wah­len für die Syn­ode und die Pfar­rei­rä­te am 16. Juni statt.

End­lich Grün für Don Bosco

Nach Ver­zö­ge­run­gen geht es nun beim Pro­jekt Don Bosco vor­wärts. Seit kur­zem sei der Bau­ent­scheid rechts­kräf­tig, berich­te­te Kir­chen­rat Bern­hard Glanz­mann. Das ursprüng­li­che Vor­ha­ben war nach Ein­spra­chen in meh­re­ren Schrit­ten redu­ziert wor­den. Zuerst wur­de auf den Gar­ten­pa­vil­lon ver­zich­tet, dann der Erwei­te­rungs­bau redu­ziert. Nun steht dem Bau­be­ginn nichts mehr im Wege. Die Bau­ar­bei­ten umfas­sen neben den Anpas­sun­gen an die neue Nut­zung als Kul­tur­zen­trum auch eine Restau­rie­rung der Fas­sa­den und Dächer. Die Kosten für die Aus­sen­re­no­va­ti­on tra­gen der Bund, der Kan­ton und der Ver­ein Kul­tur­zen­trum Don Bosco. Beim Pro­jekt Don Bosco hand­le es sich um ein Geschäft, bei wel­chem dem Kir­chen­rat und der Ver­wal­tung ein gros­ses Lob gebüh­re, sag­te der Syn­oda­le Mar­cel Rün­zi (St. Anton). Statt ein Maxi­mum anzu­stre­ben habe man sich mit einem Opti­mum, hin­ter dem man ste­hen kön­ne, begnügt.Die Anträ­ge betref­fend Nach­nut­zung des Are­als Don Bosco waren unbe­strit­ten. Die Ver­schie­bung des Beginns der Zah­lungs­pflicht für den Bau­rechts­zins auf Mit­te 2020 fand eben­so Zustim­mung wie die Kre­di­te von ins­ge­samt 812 500 Fran­ken für die Reno­va­ti­on und den Umbau der Kapel­le im Unter­ge­schoss des Kir­chen­baus und den Ein­bau von Büro­räu­men im Unter­ge­schoss des ehe­ma­li­gen Pfarr­hau­ses.

Appell für Abstimmungskampagne

Vor­aus­sicht­lich am 19. Mai ent­schei­den die basel-städ­ti­schen Stimm­be­rech­tig­ten dar­über, ob der Kan­ton für die vier öffent­lich-recht­lich aner­kann­ten Reli­gi­ons­ge­mein­schaf­ten die Steu­ern ein­zie­hen soll. Gegen eine ent­spre­chen­de Teil­re­vi­si­on des kan­to­na­len Steu­er­ge­set­zes haben die Grup­pie­run­gen «Frei­den­ken­de Nord­west­schweiz» und «Huma­ni­sti­sche Athe­isten» mit Erfolg das Refe­ren­dum ergrif­fen.Der im Kir­chen­rat für Finan­zen zustän­di­ge Patrick Kiss­ling for­der­te die Syn­oda­len dazu auf, sich im Abstim­mungs­kampf zu enga­gie­ren. Um die Abstim­mung zu gewin­nen, gel­te es weit über die eige­nen Rei­hen hin­aus zu mobi­li­sie­ren. Die Abstim­mung sei spe­zi­ell, weil nur etwa die Hälf­te aller Stimm­be­rech­tig­ten über­haupt direkt betrof­fen sei. Es gehe nicht um kir­chen­in­halt­li­che Aspek­te, son­dern um ein ver­wal­tungs­tech­ni­sches The­ma, beton­te Kiss­ling.Regu­la Vogt-Kohler 
Regula Vogt-Kohler
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