«Synodalität ist nicht Demokratie»

«Synodalität ist nicht Demokratie»

Stimmen zur Bischofssynode «Die Jugendlichen, der Glaube und die Berufungsunterscheidung»

An der Jugendsyn­ode gaben auch heisse Eisen wie Homo­sex­u­al­ität und Frauen­priester­tum Anlass zu kon­tro­ver­sen Debat­ten, doch im Zen­trum stand für Mario Gal­gano, Schweiz­er Redak­tor und Nachricht­en­sprech­er bei Radio Vatikan, eine Grund­satzfrage: «Wie soll denn die Kirche, wie sollen Bis­chöfe, ältere Män­ner, die junge Men­schen begleit­en? Und zwar konkret und nicht ein­fach nur mit schö­nen Worten.» Die Frage, wie lange es dauern werde bis zur Umset­zung erster Resul­tate in der Prax­is, sei schwierig, sagt Gal­gano im Inter­view mit kath.ch. Dies unter anderem, weil die Syn­ode keine konkreten Vorschläge for­muliert habe, die eins zu eins über­nom­men wer­den kön­nten. Es gehe nun vielmehr darum, die an der Syn­ode ange­wandte Meth­ode des Zuhörens auf die lokale Ebene hin­un­terzubrechen. Konkret heisst das gemäss Gal­gano: Priester und Laienseel­sor­gende müssen auf die Jugendlichen hören und kön­nen nicht ein­fach selb­st entschei­den, welche Jugend­pas­toral richtig ist. Daraus fol­gt für Gal­gano auch, dass man nicht ein­fach auf Jung­wacht und Blau­r­ing set­zen könne. Es gehe auch darum, durch das Zuhören Wege zu find­en, auf welchen der Kon­takt zu Jugendlichen, die der Kirche fern sind, hergestellt wer­den kön­nen.Mit Kurienkar­di­nal Kurt Koch und Jugend­bischof Alain de Rae­my haben zwei Schweiz­er an der Jugendsyn­ode teilgenom­men. Zur Forderung nach mehr Teil­habe der Frauen an der Macht der Kirche sagt Koch in einem Inter­view mit kath.ch: «In der Kirche sollte es nicht um Macht gehen und somit auch nicht um Beteili­gung an der Macht. Es geht um Fra­gen der Entschei­dun­gen, wie Wege in die Zukun­ft gefun­den wer­den kön­nen. Und da sollen natür­lich die Men­schen, die Glieder der Kirche sind, in den Beratun­gen mit­beteiligt wer­den und somit auch bei den Entschei­dung­sprozessen.»Und zur Frage, ob sich die hier­ar­chis­che Struk­tur der Kirche ändern müsse, wenn die im Abschluss­doku­ment geforderte Syn­odal­ität umge­set­zt wer­den soll, meint Koch: «Syn­odal­ität ist nicht Demokratie und die Syn­ode kein Par­la­ment. … Syn­odal­ität ist der geschützte Raum, in dem alle Beteiligten miteinan­der reden und sich miteinan­der aus­tauschen, damit man offen wird für das Wirken des Heili­gen Geistes.»Zu den Diskus­sio­nen über das The­ma sex­ueller Miss­brauch meinte Alois Lös­er, Pri­or der Öku­menis­chen Gemein­schaft Taizé: «Vie­len ist bewusst gewor­den, dass es sich nicht nur um wenige Einzelfälle han­delt, son­dern dass die ganze Kirche betrof­fen ist.» Aus der Sicht der deutschen Kirchen­volks­be­we­gung «Wir sind Kirche» ist das Abschluss­doku­ment in diesem Punkt man­gel­haft: «Ent­täuschend ist, dass das Schluss­doku­ment kein klares Schuldeingeständ­nis für die jahrzehn­te­lange Ver­tuschung von Miss­brauch durch katholis­che Geistliche enthält», heisst es in ein­er Stel­lung­nahme (www.wir-sind-kirche.de).kath.ch / Reg­u­la Vogt-Kohler
Redaktion Lichtblick
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