Sui­zid­prä­ven­ti­on statt Orga­ni­sa­ti­on des eige­nen Todes
Bild: © Ratel/Wikimedia Commons

Sui­zid­prä­ven­ti­on statt Orga­ni­sa­ti­on des eige­nen Todes

Die Kommission für Bioethik der Schweizer Bischofskonferenz (KBSBK) hat mit einer Stellungnahme auf die weltweit erste Benutzung der Suizidkapsel «Sarco» in Merishausen im Kanton Schaffhausen reagiert. Als Grund für die Stellungnahme nennt sie das Anliegen, die Position der katholischen Kirche in Hinsicht auf Sterbehilfe generell und auf die Suizid-Kapsel insbesondere erläutern zu wollen.

Die Bio­ethik-Kom­mis­si­on betont, dass bei der Ent­schei­dung über Sui­zid­bei­hil­fe sowohl die indi­vi­du­el­le Frei­heit als auch die Ver­ant­wor­tung gegen­über dem eige­nen Leben und den Mit­men­schen berück­sich­tigt wer­den müss­ten und es dem­nach um mehr als eine indi­vi­du­el­le Ange­le­gen­heit gehe. Sie kri­ti­siert die hin­ter der Sui­zid­kap­sel ste­hen­de Ster­be­hil­fe­or­ga­ni­sa­ti­on «The Last Resort» zudem dafür, dass sie die Trau­er der Hin­ter­blie­be­nen nicht mitbedenkt.

Nach Auf­fas­sung der Kom­mis­si­on wird durch den «Sar­co» der Sui­zid als ein­fa­che und attrak­ti­ve Opti­on unter ande­ren dar­ge­stellt, was gefähr­de­te Men­schen zur Nach­ah­mung ver­lei­ten könn­te. Aus­ser­dem wür­de durch den Ver­zicht auf ärzt­li­che Kon­trol­le die letz­te Hür­de für Sui­zid besei­tigt. Die Kom­mis­si­on spricht hier davon, dass der Sui­zid «demo­kra­ti­siert» (Zitat) wür­de. Als Fol­ge wür­de Ange­hö­ri­gen, die ver­su­chen, jeman­den von der Selbst­tö­tung abzu­hal­ten, Respekt­lo­sig­keit unterstellt.

Bei uner­träg­li­chem Lei­den sei zwar der Wunsch nach Been­di­gung des eige­nen Lebens nach­voll­zieh­bar, jedoch emp­fiehlt die Kom­mis­si­on die Pal­lia­tiv­pfle­ge als Alter­na­ti­ve, da sie ein ganz­heit­li­ches Ver­ständ­nis der Per­son habe. Die Kom­mis­si­on warnt davor, dass die vul­nerabel­sten Men­schen der Gesell­schaft durch den «indi­vi­du­ell gestal­te­ten Tod» (Zitat) ver­sucht sein könn­ten, ihre Ange­hö­ri­gen und die Gesell­schaft von ihrer als Last emp­fun­de­nen Anwe­sen­heit zu befrei­en. Statt einem sui­zid­ge­fähr­de­ten Men­schen zum Tod zu raten, soll­ten Fami­lie und Freun­de ihm hel­fen, neue Hoff­nung zu schöp­fen und ihm zei­gen, dass sein Leben von Bedeu­tung ist.

Stim­me des Bischofs

Auch Felix Gmür, der Bischof des Bis­tums Basel, in dem sich Meris­hau­sen befin­det, äus­ser­te sich zum «Sar­co». Er sieht die Gefähr­lich­keit der Kap­sel eben­falls dar­in, dass – anders als bei ande­ren Sui­zid­bei­hil­fe­or­ga­ni­sa­tio­nen – die ärzt­li­che Beur­tei­lung weg­fällt und somit der Zugang zum Sui­zid erleich­tert wür­de. Den Gläu­bi­gen rät er ange­sichts der Prä­senz des «Sar­co» im Bis­tum, in den Aus­tausch zu gehen mit Ange­hö­ri­gen und Seelsorgern/innen und sich nach Hos­pi­zen und Pal­lia­tiv­pfle­ge umzusehen.

Hil­fe bei Suizidgedanken

Wenn Sie dar­über nach­den­ken, sich das Leben zu neh­men, oder sich allein und kraft­los füh­len, ist es wich­tig, mit jeman­den dar­über zu sprechen.
Vie­le Men­schen durch­le­ben Pha­sen, die zum Ver­zwei­felt sind.
Unab­hän­gig davon, ob Sie selbst betrof­fen sind oder sich Sor­gen um jeman­den machen, soll­ten Sie Sui­zid­ge­dan­ken ernst neh­men. Ein Gespräch kann Ihnen neue Hoff­nung geben und dazu bei­tra­gen, dass Sie sich weni­ger iso­liert fühlen.
Es gibt Hilfs­an­ge­bo­te, bei denen Sie – auch anonym – Unter­stüt­zung finden.

https://www.reden-kann-retten.ch
Die Dar­ge­bo­te­ne Hand – offe­nes Ohr auch im Notfall
📞: 143 (Erwach­se­ne)
📞: 147 (Jugend­li­che)

Redaktion Lichtblick
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