Streit um Wahlen in Gebenstorf-Turgi

Streit um Wahlen in Gebenstorf-Turgi

  • An der bevorste­hen­den Kirchge­mein­de­v­er­samm­lung von Geben­storf-Tur­gi am 24. Novem­ber will die pro­gres­sive Oppo­si­tion (Gruppe der 86) mit ver­schiede­nen Anträ­gen angreifen. Die Kirchenpflege soll aufge­stockt, neue Mit­glieder zeit­nah gewählt wer­den.
  • Kirchenpflegepräsi­dent Daniel Ric rel­a­tiviert: Die Pläne der Oppo­si­tion seien rechtlich nicht umset­zbar – schon gar nicht Ergänzungswahlen.

Pater Adam rekurriert

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Per Dekret von Seit­en des Bischofs ist dem umstrit­te­nen Sal­va­to­ri­anter­pa­ter Adam Seraphin die Ausübung priester­lich­er Dien­ste in Bir­men­storf per sofort sowie im ganzen Bis­tum ab Ende Jahr unter­sagt wor­den. Gegen diese Weisung hat der Seel­sorg­er beim Bischof Ein­sprache erhoben. Des Weit­eren hat er gegen die Kündi­gung in Bir­men­storf das Rekurs­gericht der Römisch-Katholis­chen Lan­deskirche angerufen. In Geben­storf-Tur­gi ist Pater Adam noch immer angestellt. Kirchenpflegepräsi­dent Daniel Ric erachtete eine bei der Anstel­lung des Sal­va­to­ri­an­er­pa­ters getrof­fene Vere­in­barung für ungültig, welche die Kündi­gung des Paters nach Weg­gang des Gemein­deleit­ers Peter Daniels ver­langte (Hor­i­zonte berichtete).

Beim Bis­tum will man sich mit Rück­sicht auf ein laufend­es rechtlich­es Ver­fahren nicht äussern. Gemäss Recherchen von Hor­i­zonte dürfte das Bis­tum allerd­ings dem erlasse­nen Dekret trotz Rekurs keinen Auf­schub gewähren und gegebe­nen­falls kon­se­quent gegen den Sal­va­to­ri­an­er­pa­ter vorge­hen, sollte dieser auf Ende Jahr hin nicht das Feld räu­men.

Mit einem Flug­blatt an die Kirchen­mit­glieder will die «Gruppe der 86» ihre Anhänger für die Kirchge­mein­de­v­er­samm­lung mobil­isieren. «Wer eine Verän­derung will, der muss kom­men und mit sein­er Stimme ein Zeichen set­zen», erk­lärt Hilde Seib­ert im Namen der Delegierten auf Anfrage. Das gemein­same Ziel: Die Mehrheit in der Kirchenpflege. Gelin­gen soll dies in zwei Schrit­ten: «Die Ersatzwahl für den zurück­tre­tenden Clemens Frei müssen wir zwin­gend gewin­nen», erk­lärt Hilde Seib­ert. Der zweite Schritt: Ein Antrag um Erhöhung der Kirchenpflegemit­glieder auf acht, wobei die drei neuen Sitze dann alle­samt von Kan­di­dat­en der Ini­tia­tiv­gruppe beset­zt wer­den sollen – der achte Platz ist dann für einen neuen Gemein­deleit­er reserviert.

Daniel Ric: «Gewählt wird erst 2022»

Kirchenpflegepräsi­dent Daniel Ric, der wegen sein­er Unter­stützung des umstrit­te­nen Sal­va­to­ri­an­er­pa­ters Adam Seraphin polar­isiert (Hor­i­zonte berichtete), erk­lärt auf Anfrage: «Auch bei Annahme des Antrags kön­nten die neuen Kirchenpflegemit­glieder erst für die näch­ste Leg­is­latur bestellt wer­den. Nach­dem die Lan­deskirche dies­bezüglich ange­fragt wor­den war und wochen­lang keine Antwort kam, wurde einem Anwalt diese Frage vorgelegt, der eine ein­deutige Antwort gab, die schriftlich vor­liegt». Das bedeutet, dass die Kirchenpflege über den Antrag zur Erhöhung der Kirchenpfle­ge­sitze abstim­men lassen wird, die Wahlen — falls dem Antrag zuges­timmt wird – aber erst Ende 2022 im Rah­men der Gesamterneuerungswahl durch­führen will. «Alles andere würde das demokratis­che Sys­tem zu ein­er Farce verkom­men lassen», so Daniel Ric.

Das sei falsch, argu­men­tiert Hilde Seib­ert unter Beru­fung auf Mar­cel Not­ter, Gen­er­alsekretär der Römisch-Katholis­chen Lan­deskirche Aar­gau. Dieser habe ihr bestätigt, dass bei Annahme der Erhöhung auf acht Mit­glieder die Ersatzwahlen zeit­nah nach Ein­treten der Recht­skraft an ein­er von der Kirchenpflege einzu­berufend­en, ausseror­dentlichen Kirchge­mein­de­v­er­samm­lung durchge­führt wer­den müssten. Grund: Der Antrag der Delegierten auf Erhöhung sei nicht ohne Ter­min for­muliert, son­dern laute auf «ab sofort». Kan­di­dat­en habe man überdies, so Hilde Seib­ert. Andreas Zil­lig soll Clemens Frei beer­ben. Andreas Zil­lig war von 2011 bis 2013 bere­its Mit­glied der Kirchenpflege. Die zusät­zlichen Sitze in der Kirchenpflege wollen Hilde Seib­ert, Willy Deck und Bern­hard Hollinger holen.

Landeskirche will Wandel unterstützen

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Seit­ens der Römisch-Katholis­chen Lan­deskirche Aar­gau äusserte sich am ver­gan­genen Mittwoch, 11. Novem­ber, erneut deren Präsi­dent Luc Hum­bel zum schwe­len­den Kon­flikt: Der umstrit­tene Pater habe im Sinne eines Kirchen­ver­ständ­niss­es gewirkt, das diame­tral jen­em ent­ge­gen ste­he, das im Aar­gau gelebt werde. «Pater Adam ist ein Geg­n­er unseres dualen Sys­tem und der Auf­fas­sung, dass Laien nichts zu sagen haben im kirch­lichen Dienst», so der Kirchen­rat­spräsi­dent. Das habe zur Spal­tung der Kirchge­meinde geführt, und es sei wider­sin­nig, wenn Expo­nen­ten der Kirchenpflege ebendiesen Geistlichen stützten. «Die Glaub­würdigkeit der Kirche lei­det unter dem Kon­flikt», führte Luc Hum­bel weit­er aus, und ergänzte: «Wir han­deln im Ein­vernehmen mit dem Bis­tum und wer­den das Mögliche dazu beitra­gen, dass ein Neuan­fang in den Pfar­reien ini­ti­iert wer­den kann».

Birmenstorf will Beitritt zum Pastoralraum Limmattal prüfen

An der Kirchge­mein­de­v­er­samm­lung von Mittwoch, 11. Novem­ber, hat Kirchenpflegepräsi­dentin Ruth Ripp­stein darüber informiert, dass man, sofern sich in Geben­storf-Tur­gi die Ver­hält­nisse nicht entschei­dend verän­derten, einen Aus­tritt aus dem gemein­samen Seel­sorge­ver­band prüfe. Als Option werde man dann einen Beitritt zum benach­barten Pas­toral­raum Aar­gauer Lim­mat­tal ins Auge fassen. Über ein solch­es Begehren müsste aber der Bischof entschei­den, wenn es denn vor­liegt.

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Andreas C. Müller
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