Stimmen zur synodalen Versammlung in Basel
- «Was haben Sie erwartet?» und «Was hat sich erfüllt?» hat Christian von Arx Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der synodalen Versammlung in Basel gefragt.
- Die befragten Frauen und Männer sahen ihre Erwartung, dass die Anliegen der Basis ernst genommen werden, grösstenteils erfüllt.
- Sie hoffen nun, dass die im Schlussbericht formulierten Anliegen von der Schweizer Bischofskonferenz und später dann von Rom in möglichst konkrete Schritte umgesetzt werden.
Claudia Mennen, 1963, Dr. theol., Leiterin Propstei Wislikofen
Fachstellenleiterin Bildung und Propstei der Römisch-katholischen Landeskirche Aargau / Präsidentin Diözesane Kommission Bildung und Spiritualität und Mitglied der Diözesanen Bildungskommission / Mitglied Allianz Gleichwürdig Katholisch
[esf_wordpressimage id=25232 width=half float=right][/esf_wordpressimage]«Ich habe erwartet, dass wir den Veränderungspostulaten, wie sie in der Befragung zum Ausdruck kommen, eine Stimme geben. Dabei ist mir das Bistum Basel als Adressat wichtiger als die Bischofskonferenz, denn das Bistum als Ortskirche hat Freiräume zur Gestaltung. Diese hat es bisher noch zu wenig ausgenützt. Die Versammlung hat wichtigen Anliegen das Wort gegeben. Ob das etwas bringt, wird sich erst in den kommenden Wochen und Monaten zeigen. Ob mit den hier formulierten Anliegen wirksam gearbeitet wird, liegt nicht mehr in unserer Hand.»
Valentin Beck, 1984, Theologe
Seelsorger Kirchliche Gassenarbeit und Pfarrei St. Paul, Luzern / ehemaliger Bundespräses Jungwacht Blauring Schweiz / Mitglied Allianz Gleichwürdig Katholisch
[esf_wordpressimage id=36501 width=half float=left][/esf_wordpressimage]«Ich habe erwartet, dass wir auf der Grundlage der Ergebnisse der Befragung arbeiten und dass wir konkret sind. Dass keine Pseudo-Spiritualisierung der Ergebnisse stattfindet, denn diese schneiden viele strukturelle Fragen an. Meine Erwartungen wurden teilweise erfüllt. Ein gewisses schwammiges spirituelles Abschweifen war festzustellen, aber in geringerem Ausmass, als ich es befürchtet hatte. Die Formulierungen der Versammlung zu den zehn Themenfeldern sind nicht so konkret, wie es denkbar gewesen wäre – man spürte, dass man die angenehme Atmosphäre nicht stören wollte. Aber mit den Ergebnissen der Versammlung können sowohl das Bistum wie auch Rom etwas machen. Die Baustellen in der Kirche sind klar aufgedeckt worden, wenn man sie sehen will. Ausweichen und verschleppen ist allerdings nach wie vor auch möglich.»
Monika Poltera-von Arb, 1978, Pfarreiseelsorgerin
Seelsorgerin Pfarrei St. Nikolaus, Niederbuchsiten / Vizepräsidentin Diözesaner Rat der Diakone, Theologinnen und Theologen
[esf_wordpressimage id=36503 width=half float=right][/esf_wordpressimage]«Meine Erwartung war, dass wir miteinander in Austausch kommen über die Befragung und daraus Impuls für Handlungsansätze auf den verschiedenen kirchlichen Ebenen bekommen. Das hat sich erfüllt. Der Austausch war sehr angeregt, die Beteiligung und Mitwirkung der Versammlungsteilnehmer/innen war intensiv. Für die Ebenen Bistum und Weltkirche wurden konkrete Anliegenformuliert. Im Bistum Basel habe ich das Vertrauen, dass das ernst genommen wird. Auf der weltkirchlichen Ebene kann ich zu wenig einschätzen, welche Kräfte dort wirken.»
Simone Curau-Aepli, 1961, Marketingfachfrau, Mutter und Grossmutter, Weinfelden TG
Präsidentin Schweizerischer Katholischer Frauenbund (SKF), Mitglied Allianz Gleichwürdig Katholisch
[esf_wordpressimage id=36456 width=half float=left][/esf_wordpressimage]«Ich kam mit der Erwartung, dass die Erkenntnisse aus der Befragung ernst genommen werden und im Sinn derjenigen, die sich dort geäussert haben, in den Abschlusstext der Versammlung einfliessen. Und dass die Versammlungsteilnehmer/innen bereit sind, mit ihren Erfahrungen und Kompetenzen an einem grossen Ganzen aktiv mitzuwirken. Das hat sich erfüllt. Die Ernsthaftigkeit war spürbar, das aktive Mitwirken auf einem hohen Niveau. Es bestand ein Konsens, die wesentlichen Anliegen nicht zu verwässern und nicht im Allgemeinen stecken zu bleiben, sondern konkret zu werden. Es war eine Offenheit da, nicht nur den eigenen Fokus und Erfahrungshintergrund einzubringen, sondern aufeinander zu hören und voneinander zu lernen. Ein synodales Zusammenwirken haben wir in hohem Mass gelebt. Auch das gemeinsame Feiern war sorgfältig vorbereitet und wurde in unterschiedlichen Formen gepflegt. Die Vielfalt der Lieder und Texte und der Rhythmus dieser Elemente des Feierns gefielen mir fast uneingeschränkt gut. Dass wir im Bistum Basel in vielerlei Hinsicht eine liberale Kultur leben, konnte uns nicht darüber hinweg täuschen, dass auch in unseren Reihen Ausgrenzung und Klerikalismus herrscht. Die Bereitschaft hinzuschauen und zu lernen ist aber gross, was mich versöhnlich stimmt.»
Bischof Felix Gmür, 1966, Solothurn[esf_wordpressimage id=34734 width=half float=right][/esf_wordpressimage]
Diözesanbischof des Bistums Basel, Präsident der Schweizer Bischofskonferenz
«Meine Erwartung war, dass die synodale Versammlung Texte des Bistums Basel für die Schweizer Bischofskonferenz formuliert, und dass sie eine konkrete Erfahrung ist, was synodale Kirche heisst. Beides hat sie erfüllt. Es herrschte eine Aufbruchstimmung. Die Ambiance war gut, auch wenn es zwischendurch mal ‹geklöpft› hat – das ist ja normal.»
Marie-Louise Beyeler, 1955, emeritierte Pastoralraumleiterin
Präsidentin der Römisch-katholischen Landeskirche des Kantons Bern / Mitglied der Steuerungsgruppe «Weg der Erneuerung» des Bistums Basel
[esf_wordpressimage id=36513 width=half float=left][/esf_wordpressimage]«Meine Erwartung war, dass wir klare Botschaften zu den zehn Themenfeldern entwickeln können – einerseits für die Weitergabe an die Bischofskonferenz, anderseits als ‹Hausaufgaben› für das Bistum Basel. Die Frage, ob das erfüllt wurde, beantworte ich mit einem Jein. Es war eine grosse methodische Herausforderung, die Texte für die Weitergabe zu formulieren. Am Schluss der Versammlung bin ich jedoch zuversichtlich, dass die Zusammenführung der Textvorschläge gelungen ist.»
Sarah Biotti, 1976, Theologin
Leiterin Spezialseelsorge und Diakonie im Pastoralraum Basel-Stadt / Präsidentin Diözesane Diakoniekommission
[esf_wordpressimage id=36511 width=half float=right][/esf_wordpressimage]«Meine Erwartungen waren nicht gross. Ich war gespannt, konnte mir aber nicht recht vorstellen, dass die Versammlung zu einem Ergebnis kommen könnte. Jetzt bin ich positiv überrascht. Es ist gelungen, die Anliegen gut zu formulieren. Die Teilnehmenden haben aufgenommen, was die Dialoggruppen in der Befragung eingegeben haben, und das mit eigenen Arbeitserfahrungen angereichert. In der Versammlung war ein grosses Potenzial an Kompetenzen und Erfahrungen vertreten. Das zu erleben, war für mich berührend und inspirierend.»
Thomas Kyburz-Boutellier, 1965, Theologe
Fachverantwortlicher Bildung und Spiritualität, Pastorales Zentrum BL, Liestal / Vizepräsident Diözesane Kommission Bildung und Spiritualität
[esf_wordpressimage id=36512 width=half float=left][/esf_wordpressimage]«Ich habe erwartet, dass die Versammlung die Anliegen der Basis aufgreift, weiterführt und nicht verwässert. Dies erstens in der Ämterfrage, mit der gleichwertigen Anerkennung auch für Frauen und Verheiratete, auch in Leitungsfunktionen, und zweitens mit Konsequenzen aus der Erkenntnis, dass unsere Kirche durch den Missbrauch kontaminiert ist. Es scheint gelungen, dass in den entstandenen Texten zu den zehn Themenfeldern unterschiedliche Anliegen zum Ausdruck kommen. Im Austausch spürte ich eine erstaunlich hohe Konvergenz im Willen, diese Anliegen auszunehmen.»