Star­ker Fran­ken bringt mehr Geld für den Süden

Der Ent­scheid der Schwei­zer Natio­nal­bank (SNB) hat ein­schnei­den­de Aus­wir­kun­gen für die Schwei­zer Wirt­schaft. Die Hilfs­wer­ke Fasten­op­fer und Cari­tas sehen aber auch einen posi­ti­ven Effekt: Für die Men­schen im Süden steht mehr Geld zur Ver­fü­gung. Für Armuts­be­trof­fe­ne in der Schweiz sieht die Lage aber ernst aus. Auch wenn die Schwei­zer Wirt­schaft unter Druck gerät: für Fasten­op­fer hat die Frei­ga­be des Schwei­zer Fran­kens einen posi­ti­ven Effekt. Es gibt mehr Geld für die armen Bevöl­ke­rungs­schich­ten im Süden. Medi­en­spre­cher Mat­thi­as Dör­nen­burg erklärt: «Wir haben für die Süd­pro­gram­me mehr Spiel­raum. Der star­ke Schwei­zer Fran­ken wirkt sich posi­tiv aus, weil unse­re Pro­jekt­part­ner im Süden mehr Lei­stun­gen bekom­men.»Fasten­op­fer gibt mehr Geld in den Süden Schon seit eini­gen Jah­ren wer­den die Ver­ein­ba­run­gen mit den Part­nern in Süd­län­dern in Schwei­zer Fran­ken ver­ein­bart und die Bei­trä­ge in die­ser Wäh­rung gespro­chen. Der Ent­scheid der SNB wirkt sich also posi­tiv aus: Es gibt mehr Lei­stun­gen für die Part­ner. «Es ist jetzt eine Sache der Pro­jekt­ver­ant­wort­li­chen, aus­zu­han­deln, was mit dem Mehr­wert rea­li­siert wer­den soll», meint Mat­thi­as Dör­nen­burg. Wech­sel­kurs­schwan­kun­gen waren bereits in frü­he­ren Jah­ren ein The­ma in der Finanz­pla­nung von Fasten­op­fer. Der momen­ta­ne Trend wirkt sich aber ein­deu­tig posi­tiv aus. «Wir haben nur wenig Euro-Bestand auf unse­ren Geschäfts­kon­ten. Des­halb ist die Frei­ga­be des Schwei­zer Fran­kens für Fasten­op­fer nicht gra­vie­rend», sagt Mat­thi­as Dör­nen­burg wei­ter.Cari­tas-Direk­tor warnt vor Fol­gen für Armuts­be­trof­fe­ne «Der Ent­scheid der Natio­nal­bank schafft Unsi­cher­heit, sogar Tur­bu­len­zen, und die­se gehen zu Lasten der Schwäch­sten einer Volks­wirt­schaft, der Armuts­be­trof­fe­nen und Arbeit­su­chen­den.» Hugo Fasel macht sich im Kom­men­tar auf kath.ch für die Schwäch­sten in der Schwei­zer Gesell­schaft stark. Neben den Stim­men der Wirt­schafts­ver­bän­de wer­den sie nicht wahr­ge­nomm­men. In der Schweiz hat die Ver­lang­sa­mung des Wachs­tums ein­schnei­den­de Kon­se­quen­zen für rund 260’000 Kin­der, die unter der Armuts­gren­ze leben. Cari­tas Schweiz enga­giert sich des­halb für einen Aus­gleich. Die Arbeits­su­chen­den dür­fen nicht zu «Sün­den­böcken für lee­re Kan­tons­kas­sen» wer­den. Fasel for­dert des­halb, dass eine Mil­li­ar­de vom letzt­jäh­ri­gen Gewinn der Schwei­zer Natio­nal­bank für die Schwäch­sten ein­ge­setzt wird.«Auf die Geschäfts­tä­tig­keit der Cari­tas Schweiz hat die Ablö­sung des Fran­kens vom Euro­kurs kaum Aus­wir­kun­gen», sagt Hans Krum­men­acher, der Finanz­ver­ant­wort­li­che von Cari­tas. «Von unse­ren rund 100 Mil­lio­nen Schwei­zer Fran­ken gehen nicht ganz 60 Mil­lio­nen in die Aus­lands­ar­beit.  Für unse­re Pro­jek­te in Afri­ka, Latein­ame­ri­ka und Asi­en ist der star­ke Fran­ken ein Vor­teil.» Ein Teil der Gel­der kom­me aber auch aus dem Euro­raum, wie zum Bei­spiel vom Deut­schen Cari­tas­ver­band. «Hier flies­sen Euro-Gel­der in unse­re Pro­jek­te und das bedeu­tet auch einen ver­min­der­ten Ertrag. Die Effek­te glei­chen sich aus», meint Hans Krum­men­acher. Bei inter­na­tio­na­len Pro­jek­ten auf ande­ren Kon­ti­nen­ten wir­ken sich die Trans­port­ko­sten, der Dol­lar­kurs oder die Teue­rung viel stär­ker aus, wie zum Bei­spiel beim Tsu­na­mi in Süd­ost­asi­en. Ins­ge­samt ist der star­ke Schwei­zer Fran­ken für die Cari­tas nicht pri­mär eine Fra­ge der Betriebs­öko­no­mie, son­dern der gesell­schafts­po­li­ti­schen Ver­ant­wor­tung, wie sie Hugo Fasel betont.Wird Geld­sam­meln schwie­ri­ger? Aus der Sicht von Fasten­op­fers lässt sich die mit­tel­fri­sti­ge Aus­wir­kung des star­ken Schwei­zer Fran­kens nicht pro­gno­sti­zie­ren. Es gibt dafür zwei Sze­na­ri­en, wie Mat­thi­as Dör­nen­burg sagt: «Offen ist für uns die Aus­wir­kung auf das Fund­rai­sing. Wir wis­sen nicht, ob die wirt­schaft­li­che Ver­schlech­te­rung in der Schweiz zu mehr Soli­da­ri­tät führt, oder ob die Schwei­ze­rin­nen und Schwei­zer beim Spen­den zurück­hal­ten­der wer­den.» Er wagt dazu kei­ne Pro­gno­se, hofft aber dar­auf, dass die Soli­da­ri­tät der Schwei­ze­rin­nen und Schwei­zer mit dem Süden oben­aus­schwingt. Dies sei zumin­dest der Trend in den ver­gan­ge­nen Jah­ren gewe­sen. Wenn die Soli­da­ri­tät aller­dings abnimmt, könn­te sich die Kon­kur­renz auf dem Spen­den­markt Schweiz wei­ter ver­schär­fen.   Charles Mar­tig Zah­len und Fak­ten zu den bei­den gros­sen Schwei­zer Hilfs­wer­ken: www.fastenopfer.ch  www.caritas.ch
Marie-Christine Andres Schürch
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