Sta­bi­le Mitgliederzahlen

Sta­bi­le Mitgliederzahlen

Bei der Römisch-Katho­li­schen Lan­des­kir­che Aar­gau pen­deln sich die Aus­trit­te bei 3 000 Per­so­nen pro Jahr ein. Über die Zuwan­de­rung wer­den zwei Drit­tel die­ser Abgän­ge wie­der kom­pen­siert. Christ­ka­tho­li­ken und Refor­mier­te pro­fi­tie­ren aller­dings nicht in glei­chem Mas­se von der Migration. Erneut sind im ver­gan­ge­nen Jahr vie­le Men­schen aus der Römisch-Katho­li­schen Kir­che aus­ge­tre­ten. Ins­ge­samt 3 035 waren es 2015, gegen­über 2014 sind das 0,4 Pro­zent weni­ger. Der Blick auf die Sta­ti­sti­ken der letz­ten drei Jah­re zeigt: Die Aus­trit­te pen­deln sich um die 3 000 ein. Zwar bleibt die Zahl der Ein­trit­te mit 109 Per­so­nen klein, «doch ist dies ange­sichts des gros­sen Schrit­tes, der für einen Kir­chen­ein­tritt not­wen­dig ist, gleich­wohl beacht­lich», erklärt Mar­cel Not­ter, Gene­ral­se­kre­tär der Römisch-Katho­li­schen Lan­des­kir­che Aar­au. Dut­zen­de Ein­trit­te erfolg­ten nach wie vor über die Sei­te www.kircheneintritt-ag.ch im Inter­net. Den gern bemüh­ten «Fran­zis­kus-Effekt» gebe es aber nicht. «Ein volks­na­her Papst sorgt dem­nach nicht für mehr Kir­chen­ein­trit­te – mög­li­cher­wei­se trägt er aber dazu bei, dass vie­le Men­schen der Kir­che die Treue hal­ten.»Ein Drit­tel katho­lisch Auf den zwei­ten Blick sieht die Situa­ti­on im Aar­gau gar nicht so kri­tisch aus, zumal die Zah­len ledig­lich expli­zi­te Ein- und Aus­trit­te auf­li­sten, nicht jedoch die Ent­wick­lung der Mit­glie­der­zah­len infol­ge von Tau­fen von Neu­ge­bo­re­nen oder Todes­fäl­len. Auch die Zu- und Abwan­de­rung wird für die jähr­li­chen Kir­chen­ein- und Aus­tritts­zah­len nicht berück­sich­tigt. Schaut man sich den Mit­glie­der­be­stand ins­ge­samt an, zeigt sich, dass die Römisch-Katho­li­sche Lan­des­kir­che im Aar­gau 2015 gegen­über dem Vor­jahr nur 923 Per­so­nen weni­ger ver­zeich­ne­te. Waren es 2014 ins­ge­samt 220 956 Mit­glie­der, so wur­den für 2015 noch 220 033 Per­so­nen gezählt. Das heisst: Noch immer über ein Drit­tel des Kan­tons (die Gesamt­be­völ­ke­rung liegt bei 645 000) ist römisch-katho­lisch. Bei den Christ­ka­tho­li­ken prä­sen­tiert sich die Situa­ti­on etwas weni­ger kom­for­ta­bel: Ver­zeich­ne­te die klein­ste Lan­des­kir­che im Aar­gau 2014 ins­ge­samt 3 081 Mit­glie­der, so waren es 2015 noch 2 952: Das ist ein Rück­gang um 4 Pro­zent.Zuwachs in refor­mier­ten Gebie­ten Mar­cel Not­ter, Gene­ral­se­kre­tär der Römisch-Katho­li­schen Lan­des­kir­che Aar­gau, sieht die jüng­sten Zah­len mit gemisch­ten Gefüh­len, bleibt aber zuver­sicht­lich. «Die Mit­glie­der­zahl bleibt recht sta­bil. In den Gebie­ten des alten, ehe­mals vor­wie­gend refor­mier­ten Ber­ner Aar­gaus bestehe sogar wei­ter­hin ein leich­tes Wachs­tum, eben­so in Gemein­den, deren Ein­woh­ner­zahl gene­rell anstei­ge. Für Mar­cel Not­ter heisst das auch: «Die Römisch-Katho­li­sche Kir­che pro­fi­tiert von der Struk­tur der jüng­sten Migra­ti­ons­be­we­gun­gen.»Zuwan­de­rung bringt Katho­li­ken Fest steht: So lan­ge wei­ter­hin vie­le Spa­ni­er, Por­tu­gie­sen und Ita­lie­ner in die Schweiz kom­men, blei­ben die Mit­glie­der­zah­len der Römisch-Katho­li­schen Kir­che sta­bil oder stei­gen sogar. Die Men­schen aus die­sen Län­dern sind mehr­heit­lich römisch-katho­lisch, zudem gehö­ren gemäss einer Dar­stel­lung der Aar­gau­er Zei­tung vom 28. August 2015 gera­de Ita­li­en und Por­tu­gal neben Deutsch­land zu den Top 3‑Zuwanderungsländern.Unter­schla­ge­ner Migra­ti­ons­ef­fekt bei den Refor­mier­ten Bei den Aar­gau­er Refor­mier­ten wer­den die Zah­len erst auf Anfang April ver­öf­fent­licht. Jedoch lies­sen Rück­fra­gen von Hori­zon­te beim refor­mier­ten Medi­en­ver­ant­wort­li­chen Frank Works gewis­se Rück­schlüs­se zu. Wäh­rend die Römisch-Katho­li­sche Kir­che gan­ze ein­deu­tig von der Zuwan­de­rung pro­fi­tiert, wirkt sich die­se auf die refor­mier­te Schwe­ster­kir­che kaum aus. «Die Per­so­nen, aus denen sich die Migra­ti­on in der Schweiz zusam­men­setzt, sind nur zu einem gerin­gen Anteil pro­te­stan­ti­scher Kon­fes­si­on», weiss Frank Worbs. «Ange­hö­ri­ge pro­te­stan­ti­scher Kir­chen leben vor­wie­gend in Nord­ame­ri­ka oder Nord­eu­ro­pa.» Es erstaunt jedoch, dass die Zuwan­de­rung aus Deutsch­land den Refor­mier­ten kei­nen Zuwachs beschert. Gemäss der bereits erwähn­ten Stu­die der Aar­gau­er Zei­tung ist Deutsch­land (zu je 30 Pro­zent refor­miert und katho­lisch) nach Ita­li­en näm­lich die Num­mer 2 bei der Zuwan­de­rung in die Schweiz. Frank Worbs erklärt es so: Die Ein­woh­ner­kanz­lei­en erfas­sen die aus Deutsch­land zuge­zo­ge­nen «Luthe­ra­ner» nicht auto­ma­tisch als «evan­ge­lisch-refor­miert». Man habe mitt­ler­wei­le aber reagiert und einen Infor­ma­ti­ons­brief zuhan­den der Kirch­ge­mein­den ent­wor­fen. Mit die­sem sol­len die Kirch­ge­mein­den an die Ein­woh­ner­kanz­lei­en gelan­gen und bit­ten, dass allen Luthe­ra­nern oder Evan­ge­li­schen die­ses Schrei­ben zuge­stellt wird. «Im Brief wei­sen wir auf die luthe­ri­schen Kirch­ge­mein­den in der Schweiz in den gros­sen Zen­trums­or­ten Bern, Zürich, Basel und Genf hin, erklä­ren aber auch, dass die evan­ge­lisch-refor­mier­te Kir­che vor Ort die refor­mier­te Kir­che ist.»Behei­ma­tung bie­ten Für Mar­cel Not­ter zählt aber neben den Zah­len vor allem eins: «Wir wol­len, dass die 220 000 Katho­li­kin­nen und Katho­li­ken bei uns in der Kir­che eine gute Behei­ma­tung erfah­ren. Dafür set­zen wir uns mit allen Kräf­ten ein, bei­spiels­wei­se mit akti­ven Kirch­ge­mein­den und Pfar­rei­en.» Als wei­te­re Bei­spie­le erwähnt Mar­cel Not­ter ver­schie­de­ne Pro­jek­ten wie bei­spiels­wei­se die letz­tes Jahr lan­cier­te Wohn­bau­ge­nos­sen­schaft «Fai­res Woh­nen». «Die Lan­ge Nacht der Kir­chen am 17. Sep­tem­ber die­ses Jah­res, an der sich rund 80 Kirch­ge­mein­den bei­der gros­ser Kon­fes­sio­nen betei­li­gen, wird über­dies ein wei­te­rer Anlass sein, die Kir­che wie­der ins Bewusst­sein zu bringen.» 
Andreas C. Müller
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