Sparen, wo es wehtut
Die Beschlüsse der Herbstsynode der Römisch-Katholischen Kirche im Aargau vom 13. November 2024
Mit Gottes Lohn ist nicht Geld gemeint. Dennoch ist Geld nötig, um Seelsorge, Diakonie und Bildung zu ermöglichen. Haupteinnahmequelle der Kirche sind die Kirchensteuern der Mitglieder, der Rückgang deren Anzahl wirkt sich direkt auf das Dienstleistungsangebot der Kirche aus und stellt die Kirche vor Herausforderungen.
Trotz Sparbemühungen bei der Landeskirche weist das Budget 2025 einen Aufwandüberschuss von über einer halben Million Franken auf. Weil das Geld fehlt, muss die Landeskirche in Bereichen sparen, wo es ihr wehtut. Zum Beispiel bei den Beiträgen an Caritas Aargau. Das Co-Präsidium von Caritas Aargau, Fabienne Notter und Emil Inauen, stellte ihre Arbeit vor und betonte, dass sich Caritas als kirchliches Hilfswerk deklariere und die Zugehörigkeit zur Kirche sichtbar mache.
«Die Seele der Kirche»
Mit der neuen Leistungsvereinbarung mit der Landeskirche fallen für Caritas Aargau substanzielle Ressourcen weg. Einige Projekte kommen zum Abschluss: die bewegten Femmes-Tische, der Young-Caritas-Treffpunkt und das Projekt Co-Pilot. Sie hätten um die neue Leistungsvereinbarung gerungen, erklärte Kirchenrätin Anita Berger, zuständig für das Ressort Diakonie. Mit der neuen Vereinbarung könne die professionelle Arbeit der Caritas beibehalten werden. Margrith Röthlisberger, Kirchenrätin mit dem Ressort Finanzen, sagte: «Das Sparen tut auch der Landeskirche weh, speziell im Bereich der Diakonie, denn sie ist für mich die Seele der Kirche.»
Der Entscheid des Kirchenrats, auch den Beitrag an Telefon 143 – Die Dargebotene Hand zu streichen, gab Anlass zu kritischen Voten. Auch der mit der Reformierten Landeskirche Aargau getroffene Entscheid, den Bereich «Beauftragte an den Kantonalen Schulen» per Ende Schuljahr 2024/25 aufzugeben, ist der Finanzsituation geschuldet. Als Grundlage wurde eine Wirkungsanalyse angeführt, welche ein durchzogenes Bild der Wirkung zeigte.
Zusammenschlüsse von Kirchgemeinden
Die Kirchgemeinden Bellikon, Künten, Rohrdorf und Stetten haben beschlossen, sich zur «Katholischen Kirchgemeinde am Rohrdorferberg» zusammenzuschliessen und so auch die staatskirchenrechtliche Struktur an die Grösse des seit 2016 bestehenden Pastoralraums anzupassen. Mit nur noch einer Kirchenpflege und einer gemeinsamen Buchhaltung wird die Verwaltung konzentrierter, und es ergeben sich mehr Gestaltungsmöglichkeiten. Denselben Weg gehen auch die Kirchgemeinden Neuenhof und Killwangen, die sich zur neuen «Katholischen Kirchgemeinde Neuenhof-Killwangen» zusammenschliessen wollen. Die Mitglieder der Synode genehmigten beide Zusammenschlüsse mit Wirkung per 1. Januar 2025.
Integration der Missionen
Im Rahmen des von der Landeskirche Aargau lancierten Projekts «Zukunft Vielfalt Kirche Aargau» sollen alle Aargauer Missionsgemeinschaften in die Kirchgemeinden integriert werden. Nach der «Missione Cattolica di Lingua Italiana» in Brugg folgten jetzt die italienischsprachigen Missionen von Wettingen und die Kirchgemeinde Wettingen sowie die MCI von Wohlen und der Kirchgemeindeverband Unteres Freiamt.
Nach einigen kritischen Voten zu den Beiträgen an das Bistum und die RKZ sowie zu geplanten Kürzungen, genehmigten die Synodalen das Budget 2025 und nahmen den Finanzplan 2026–2028 zur Kenntnis.
Herbstsynode der Römisch-Katholischen Kirche im Aargau vom 13. November 2024
Beschlüsse der Synode
- Das Budget 2025 der Landeskirche Aargau wurde von den anwesenden 127 Synodalen grossmehrheitlich genehmigt. Der Finanzplan 2026–2028 wurde zur Kenntnis genommen.
- Die Leistungsvereinbarung zwischen der Landeskirche Aargau, der Bistumsregionalleitung St. Urs und der Caritas Aargau für die Jahre 2025–2028 wurde einstimmig angenommen.
- Der Zusammenschluss der Kirchgemeinden am Rohrdorferberg wurde von den Synodalen einstimmig genehmigt.
- Der Zusammenschluss der Kirchgemeinden Neuenhof und Killwangen wurde von den Synodalen einstimmig genehmigt.
- Die Leistungsvereinbarung zwischen dem Kirchgemeindeverband Unteres Freiamt, der Landeskirche und dem Bischofsvikariat St. Urs zur Integration der italienischsprachigen Mission Wohlen in den Kirchgemeindeverband Unteres Freiamt wurde einstimmig genehmigt.
- Die Leistungsvereinbarung zwischen der Kirchgemeinde Wettingen, der Landeskirche und dem Bischofsvikariat St. Urs zur Integration der italienischsprachigen Mission Wettingen in die Kirchgemeinde Wettingen wurde grossmehrheitlich genehmigt.
- Wahlen für den Rest der Amtsperiode 2023–2026: Gewählt sind: Matthias Schüepp, Zufikon, als Präsident der Synode | Elisabetta Zamperini, Zofingen, als Vizepräsidentin der Synode | Christine Lehmann, Wettingen, als Mitglied der Geschäftsprüfungskommission.
Die Beschwerdefrist beträgt 30 Tage, von der Publikation an gerechnet. Beschwerden sind an das Rekursgericht der Römisch-Katholischen Landeskirche des Kantons Aargau, Sekretariat, Feerstrasse 8, Postfach, 5001 Aarau, zu richten.
Aarau, 13. November 2024, Römisch-Katholische Synode des Kantons Aargau, Präsidentin: Christa Koch-Häutle | Generalsekretär ad interim: David Reichart