Sie schafft für Kinder eine Insel im Alltag
- Barbara von Felten hat am 1. Dezember den Fachausweis als Katechetin entgegennehmen können.
- Zusammen mit der Niederwilerin schlossen fünf weitere Frauen und ein Mann die vierjährige Ausbildung ab.
- Dass die Kinder im Religionsunterricht vom schulischen Leistungsdruck befreit seien, tue ihnen spürbar gut, sagt die frisch diplomierte Katechetin.
Auf die Frage, was die wichtigste Eigenschaft einer Katechetin sei, antwortet Barbara von Felten ohne zu zögern: «Das wichtigste ist, Kinder gern zu haben und sich in sie hineinfühlen zu können.» Wie positiv sich das auswirkt, hat sie an ihren eigenen Kindern erfahren. Diese hatten eine tolle Religionslehrerin: «Ich erlebte, wie gerne meine Kinder in die Religion gingen, sogar, wenn der Unterricht morgens um halb acht stattfand», erinnert sich von Felten. Im Religionsunterricht konnten die Kinder Dinge ansprechen, über die sie mit anderen Lehrern nicht sprachen.
Ausbildung ModulAr
Nächste Infoanlässe über ModulAar, die Ausbildung zur Katechetin / zum Katecheten
Brugg: Montag, 29. April 2024, 19 bis 21 Uhr, Kirchenzentrum St. Nikolaus, Bahnhofstrasse 4, Brugg.
Online: Dienstag, 28. Mai 2024, 17.30 bis 19 Uhr, Anmeldung bis am Freitag, 24. Mai 2024 an
Auf Anfrage kann auch eine Infoveranstaltung in Ihrer Kirchgemeinde organisiert werden.
Für weitere Auskünfte und Abklärungsgespräche wenden sich Interessierte der Katholischen Kirche an Silvia Balmer, Fachstelle Katechese-Medien, T: 062 836 10 63. Interessierte der Reformierten Kirche wenden sich an Monika Thut, Fachstelle Pädagogisches Handeln, T: 062 838 00 23 oder per Mail an / Interessierte der Reformierten Kirche wenden sich an Monika Thut, Fachstelle Pädagogisches Handeln Tel. 062 838 00 23 oder
Fundierte Rückmeldung
Als später eine Bekannte, die im Nachbardorf Religionsunterricht gab und kurz vor der Pensionierung stand, fragte, ob sich Barbara von Felten vorstellen könnte, Katechetin zu werden, besuchte sie einen Infoabend über die Katechese-Ausbilung «ForModula». «Ich war zwar gläubig, jedoch hatte ich kein inniges Verhältnis zur Kirche und ging auch nicht besonders oft in den Gottesdienst», sagt von Felten rückblickend. Doch das «ForModula»-Konzept klang vernünftig, befand sie und meldete sich an. Begleitend zur Ausbildung übernahm von Felten einige Religionsstunden. Es war eine arbeitsintensive Zeit. Doch von Felten schätzte es, dass sie zu ihren Arbeiten fundierte Rückmeldungen bekam, etwas, das sie im Alltag als Lehrerin und Mutter vermisst hatte.
Auch die Begegnungen mit den Mitstudierenden seien eine Bereicherung gewesen, erzählt sie, und durch den Austausch habe sich ihr Glaube weiterentwickelt. Als ausgebildete Primarlehrerin verfügte sie bereits über das pädagogische Rüstzeug, doch in Fächern wie Bibelkunde oder Ethik habe einiges gelernt, was sie noch nie gehört habe.
Vom Leistungsdruck entlastet
Von Felten arbeitet in Fischbach-Göslikon als Religionslehrerin für die 1.–3. Klässler, als Primarlehrerin unterrichtet sie in Niederwil. «Ich wollte die beiden Stellen bewusst getrennt haben», sagt sie «denn es sind komplett verschiedene Dinge.» Im Reli-Unterricht habe sie weniger Kinder, sei mit den Schülerinnen und Schülern per Du und habe eine Beziehung zu ihnen, die tiefer gehe als ein übliches Schüler-Lehrer-Verhältnis. «Im Religionsunterricht sind die Kinder weitgehend vom allgegenwärtigen Leistungsdruck entbunden. Ich muss nicht beurteilen, keine Zeugnisse ausstellen. Diese Insel im Schulalltag tut den Kindern spürbar gut.»
Als Katechetin will sie den Kindern das Gefühl vermitteln, dass sie in der Gemeinschaft angenommen sind und dass alle dazugehören. Froh ist Barbara von Felten um ihre Gabe, Geschichten spannend zu erzählen. Damit habe sie die Aufmerksamkeit der Kinder auf sicher. Sie merkt, dass sich ihre Schülerinnen und Schüler jeweils auf den Unterricht freuen. Und ab und zu gucken andere Kinder neugierig ins Schulzimmer und fragen, ob sie auch in die Religion kommen dürfen.
Urknall und Dinosaurier
Wenn die Katechetin mit den Erst- bis Drittklässlern die Schöpfungsgeschichte behandelt, fragen die Kinder oft, wie die biblische Erzählung zusammengehe mit dem Urknall oder den Dinosauriern. «Ich probiere dann zu zeigen, was es alles braucht, damit die Welt funktioniert, was das für ein Wunder ist. Und dass Gott seinen Teil dazu beigetragen hat.», erklärt Barbara von Felten. «Jemand, der nicht gläubig ist, kann meiner Meinung nach keinen Religionsunterricht geben», sagt sie.
Das Wichtigste, was sie in der Ausbildung gelernt habe, sei, sich auf andere Menschen und Meinungen einzulassen und einen eigenen Standpunkt zu finden: «Im Alltag diskutierte ich vorher selten solche existenziellen Fragen, nicht einmal mit der eigenen Familie». ForModula sei eine sehr gute und fundierte Ausbildung, resümiert die Niederwilerin. «Die Ausbildung zur Katechetin ist kein Kürsli, sondern intensive Arbeit, die einen beruflich und persönlich weiterbringt.»