Sechs bekann­te Katho­li­kin­nen tre­ten aus

  • Sechs bekann­te Schwei­zer Katho­li­kin­nen tre­ten wegen «anhal­ten­dem frau­en­feind­li­chem Ver­hal­ten von Kle­ri­kern und dem kirch­li­chen Lehr­amt» aus der Kir­che aus.
  • Der Schwei­ze­ri­sche Katho­li­sche Frau­en­bund sowie auch Fran­zis­ka Dries­sen-Reding, Prä­si­den­tin des Zür­cher Syn­odal­rats, kri­ti­sie­ren die­sen Entscheid.
 «Wir gehen!» ist die Mit­tei­lung über- und unter­schrie­ben. Die frü­he­re grü­ne Natio­nal­rä­tin Céci­le Bühl­mann, die ehe­ma­li­ge Direk­to­rin des Hilfs­werks Fasten­op­fer, Anne-Marie Holen­stein, Moni­ka Stocker, ehe­ma­li­ge Natio­nal­rä­tin und Stadt­rä­tin von Zürich, Doris Strahm, femi­ni­sti­sche Theo­lo­gin und Publi­zi­stin, Regu­la Stro­bel, auch sie femi­ni­sti­sche Theo­lo­gin, sowie die ehe­ma­li­ge Natio­nal­rä­tin und Mit­glied des Euro­pa­rats, Ruth-Gaby Ver­mot, wol­len nicht mehr einer Insti­tu­ti­on ange­hö­ren, die die Rech­te der Frau­en ver­nei­ne und «Frau­en auf­grund ihres Geschlechts aus der kirch­li­chen Hier­ar­chie, der hei­li­gen (Männer-)Herrschaft» aus­schlies­se.

«Hart­näckig blei­ben und Kir­che von Innen verändern»

In einer Stel­lung­nah­me äus­sert der Schwei­ze­ri­sche katho­li­sche Frau­en­bund SKF zwar Ver­ständ­nis für die Fru­stra­ti­on der sechs Frau­en, doch bedau­ert der SKF auch, dass die­se dadurch allen Tei­len der Kir­che den Rücken kehr­ten. Der SKF lehnt eben­falls «die gegen­wär­ti­ge Macht­ver­tei­lung in der Insti­tu­ti­on Katho­li­sche Kir­che ab und for­dert tief­grei­fen­de Ver­än­de­run­gen», wie es in der Mit­tei­lung wei­ter heisst. Doch wer­den Frau­en und Män­ner auf­ge­for­dert, hart­näckig zu blei­ben und die Kir­che von innen her zu ver­än­dern.Sie hät­ten sich die­sen Schritt nicht leicht gemacht, schrei­ben die sechs durch ihr Enga­ge­ment in Kir­che und Poli­tik bekann­ten Frau­en. Die Frau­en­feind­lich­keit habe in der römisch-katho­li­schen Kir­che aber seit Jahr­hun­der­ten System, zöli­ba­t­är leben­de Kir­chen­män­ner bestimm­ten über Kör­per und Sexua­li­tät der Frau und wür­den eine rigi­de men­schen­feind­li­che Sexu­al­mo­ral ver­tre­ten.

«Kri­mi­na­li­sie­rung abtrei­ben­der Frauen»

Der sprich­wört­li­che letz­te Trop­fen, der für die sechs unter­zeich­nen­den Frau­en das Fass zum Über­lau­fen brach­te, sei der Ver­gleich des Schwan­ger­schafts­ab­bruchs mit einem Auf­trags­mord durch Papst Fran­zis­kus am 10. Okto­ber gewe­sen. Die­se schockie­ren­de Aus­sa­ge sei nicht nur ein ver­ba­ler Aus­rut­scher, son­dern zei­ge eine Grund­hal­tung der Kir­che: Frau­en wür­den kri­mi­na­li­siert, wäh­rend die an der Schwan­ger­schaft betei­lig­ten Män­ner über­haupt nicht in die Pflicht genom­men wür­den. Die Aus­sa­ge des Pap­stes hat­te inter­na­tio­nal weit über femi­ni­sti­sche Krei­se hin­aus für Empö­rung gesorgt. Eine ent­spre­chen­de Peti­ti­on wur­de bei­spiels­wei­se auch vom Schwei­ze­ri­schen katho­li­schen Frau­en­bund unter­stützt.Sie begrün­den Ihren Aus­tritt damit, dass Sie den «römisch-katho­li­schen Macht­ap­pa­rat mit sei­ner patri­ar­cha­len Theo­lo­gie» nicht län­ger unter­stüt­zen wol­len, reagiert Fran­zis­ka Dries­sen-Reding, Prä­si­den­tin des Zür­cher Syn­odal­rats, auf den Ent­scheid der sechs pro­mi­nen­ten Katho­li­kin­nen. Der Aus­tritt scha­de aber nicht die­sem «Macht­ap­pa­rat», son­dern den kan­to­nal­kirch­li­chen Struk­tu­ren, wel­che ja gera­de ein gewis­ses Kor­rek­tiv zum Kle­ri­ka­lis­mus sei­en und Orte der Par­ti­zi­pa­ti­on aller dar­stell­ten, kri­ti­siert Fran­zis­ka Dries­sen-Reding in einem offe­nen Brief. «Die­se Kan­to­nal­kir­chen ermög­li­chen oder för­dern ja jene ande­re Kir­che vor Ort, weil sie für Geschlech­ter­ge­rech­tig­keit und das gute Leben aller Men­schen» ein­tritt. Genau die­ser Kir­che füh­le auch ich mich als Syn­odal­rats­prä­si­den­tin verpflichtet.»
Andreas C. Müller
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