Schwei­zer­psalm im Petersdom

  • Der Ver­ei­di­gungs­tag der neu­en Schwei­zer­gar­di­sten beginnt tra­di­tio­nell mit einer Früh­mes­se in der Petersbasilika.
  • Pro­mi­nenz aus dem Gast­kan­ton Aar­gau, aus Kir­che, Poli­tik und der Schwei­zer Armee fei­er­te am ver­gan­ge­nen Sams­tag, 6. Mai, den Got­tes­dienst mit Kar­di­nal Kurt Koch und den ange­hen­den Gardisten.
  • Der Pro­jekt­chor ver­lieh der Fei­er eine indi­vi­du­el­le Note.

Müt­ter, Väter, Geschwi­ster und Freun­de der jun­gen Gar­di­sten hat­ten bereits in der rie­si­gen Kir­che Platz genom­men. Dann betra­ten die Regie­rungs- und Kir­chen­rä­te des Kan­tons Aar­gau, meh­re­re Natio­nal- und Stän­de­rä­te und Bun­des­rä­tin Vio­la Amherd die Peters­ba­si­li­ka durch den Hin­ter­ein­gang. Tra­di­tio­nel­ler­wei­se fin­det am Mor­gen der Ver­ei­di­gung eine Mes­se in der Peters­ba­si­li­ka statt.

Drei Schwei­zer­gar­di­sten prä­sen­tier­ten unter der Kup­pel der gröss­ten Kir­che der Chri­sten­heit die Gar­de­fah­ne, die am Abend bei der Ver­ei­di­gung im Mit­tel­punkt ste­hen wird. Dann mar­schier­ten im Takt des Trom­mel­schlags die 23 Rekru­ten durch den Mit­tel­gang bis vor das Grab des Hei­li­gen Petrus.

Dann folg­ten die kirch­li­chen Wür­den­trä­ger: die Bischö­fe Felix Gmür, Mar­kus Büchel, Ben­no Elbs und Weih­bi­schof Josef Stü­bi. Nach den Gruss­wor­ten des Kaplans der Päpst­li­chen Schwei­zer­gar­de, Kolum­ban Reich­lin, eröff­ne­te Kar­di­nal Kurt Koch die Hei­li­ge Messe.

Luc Hum­bels Wunsch für den Papst

Zusam­men mit den Eltern der ange­hen­den Gar­di­sten und der Dele­ga­ti­on des Aar­gau­er Regie­rungs­ra­tes wur­de auch Kir­chen­rats­prä­si­dent Luc Hum­bel nach der Früh­mes­se am Sams­tag, 6. Mai, von Papst Fran­zis­kus emp­fan­gen. Der Papst sei von einem Gast zum näch­sten gegan­gen und da habe er die Gele­gen­heit gehabt, kurz mit Fran­zis­kus zu spre­chen, berich­te­te Luc Hum­bel nach der Audi­enz. «Ich habe dem Papst gesagt, ich wün­sche ihm viel Kraft, sich für die Gleich­be­rech­ti­gung der Frau­en ein­zu­set­zen. Und er gab mir die Ant­wort ‘ich habe es gehört und neh­me es mit’.» Die Kon­ver­sa­ti­on fand auf Ita­lie­nisch statt, so konn­te Hum­bel sicher­ge­hen, dass der Papst ihn ver­stand. Mit dem Wunsch an den Papst konn­te der Kir­chen­rats­prä­si­dent eine zen­tra­le For­de­rung des syn­oda­len Pro­zes­ses in der Schweiz an höch­ster Stel­le anbringen. 

Prio­rin Ire­ne ret­te­te den Chor

Die Pla­nung der musi­ka­li­schen Gestal­tung bot Über­ra­schun­gen bis zuletzt. Der zu Beginn vom Kan­ton Aar­gau vor­ge­se­he­ne Chor ent­pupp­te sich als zu klein für die rie­si­ge Kir­che. Die Dimen­sio­nen der Peters­ba­si­li­ka sind enorm: sie ist 15’000 Qua­drat­me­ter gross und bie­tet Platz für 60’000 Menschen.

Erst Mit­te Janu­ar begann sich auf Initia­ti­ve von Prio­rin Ire­ne Gas­smann ein neu­er Chor zu for­mie­ren. Die Prio­rin des Klo­sters Fahr kon­tak­tier­te Fran­zis­ka Senn, die Prä­si­den­tin der Kir­chen­mu­sik­schu­le Aar­gau. Zusam­men mach­ten sie sich auf die Suche nach Mit­glie­dern für einen Pro­jekt­chor: «Gefragt waren soli­de Sän­ge­rin­nen und Sän­ger, die die Musik­stücke anhand der Noten allein zu Hau­se üben kön­nen», sag­te Fran­zis­ka Senn. Am Anfang lief die Rekru­tie­rung von Sän­ge­rin­nen etwas schlep­pend, dann ging es plötz­lich rasant schnell und am Schluss muss­ten sogar Absa­gen erteilt werden.

Aus ver­schie­de­nen Aar­gau­er Chö­ren fan­den am Ende 50 Leu­te zusam­men, die unter der Bezeich­nung «Chor der Römisch-Katho­li­schen Lan­des­kir­che» die Mes­se musi­ka­lisch gestal­te­ten. Zwei gemein­sa­me Pro­ben muss­ten zur Vor­be­rei­tung genü­gen. Am Vor­abend der Mes­se durf­te der Chor eine hal­be Stun­de im Peters­dom pro­ben. Prio­rin Ire­ne Gas­smann war im Vor­feld jedoch zuver­sicht­lich und sag­te: «Es ist ja kein Kon­zert, son­dern eine Liturgie.»[esf_wordpressimage id=44451 width=half float=left][/esf_wordpressimage]

Mehr­spra­chi­ge und viel­fäl­ti­ge Messe

Eric Mai­er, Kir­chen­mu­si­ker in Würen­los und Wet­tin­gen und Regio­nal­kir­chen­mu­si­ker des Bis­tums Basel lei­te­te den Chor. Die Lie­der für die Fei­er muss­ten mehr­spra­chig sein, dar­um hat er Tai­zé-Lie­der gewählt. «Ich woll­te kei­ne ein­heit­li­che Mes­se machen, son­dern ein bun­tes Pro­gramm, weil der Anlass mehr­spra­chig und viel­fäl­tig ist.» Nach der Mes­se zeig­ten sich die Sän­ge­rin­nen und Sän­ger gelöst und zufrie­den. Zwar sei das Sin­gen nicht ein­fach gewe­sen, weil in der gros­sen Kir­che die Klän­ge zeit­ver­zö­gert zu hören sei­en. Doch die geüb­ten Sän­ge­rin­nen und Sän­ger ach­te­ten genau auf ihren Diri­gen­ten und mei­ster­ten ihre Auf­ga­be sehr gut.

An der Orgel spiel­te Nadia Bac­chet­ta. Die Orga­ni­stin der Stadt­kir­che Solo­thurn hat­te zusam­men mit dem Akkor­deo­ni­sten Sven Ange­lo Min­de­ci bereits am Frei­tag­abend bei der Ves­per gespielt. Auch bei der Früh­mes­se am Sams­tag hät­ten die bei­den Musi­ker zusam­men spie­len sol­len. Doch wie kath.ch am Frei­tag berich­te­te, wur­de das Duo im letz­ten Moment gestoppt: Der Zere­mo­nien­mei­ster hat­te kom­mu­ni­ziert, dass das Akkor­de­on im Peters­dom nicht gedul­det sei. Eine rie­si­ge Ent­täu­schung. «Dies nach einem gan­zen Jahr Pla­nung und Vor­be­rei­tung», sagt Nadia Bac­chet­ta. Den­noch freu­te sie sich auf die Auf­ga­be und beglei­te­te wäh­rend der Mes­se den Chor.[esf_wordpressimage id=44450 width=half float=right][/esf_wordpressimage]

«So wahr mir Gott helfe»

Kar­di­nal Kurt Koch nahm Bezug auf die Eides­for­mel, mit der die Gar­di­sten spä­ter am Tag ihre Treue bezeu­gen wer­den: «So wahr mir Gott hel­fe» bedeu­te, dass Jesus nicht nur eine Erin­ne­rung an einen Men­schen sei, der vor 2000 Jah­ren gelebt habe. Wer glau­be, dass Jesus Got­tes Sohn sei, für den kön­ne Jesus das wah­re Licht des Lebens sein. Und dies zu bezeu­gen, mache die wah­ren Chri­sten aus. Es gin­ge dar­um zu beten, dass das Reich Got­tes kom­me und dass Gott in der Welt gross und sicht­bar wer­de, sag­te der Kar­di­nal in sei­ner Predigt.

Die Fei­er schloss mit dem Schwei­zer­psalm in drei Landessprachen. 

Marie-Christine Andres Schürch
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