Schöpfungsbewahrung als Aufgabe der Christen
Die Fachkommission der Schweizer Bischofskonferenz, und der ökumenische Verein Oeku Kirche und Umwelt sagen Ja zur Initiative «Grüne Wirtschaft». Laut Medienmitteilung vom Freitag zeigt die Initiative «einen gangbaren Weg auf», um die Umweltbelastung zu senken. Die Schöpfung zu bewahren sei Aufgabe der Christen.Die bisherigen Konzepte, um die Umweltbelastung zu senken, beruhten immer auf Freiwilligkeit, so die Mitteilung weiter. Freiwilligkeit reiche jedoch nicht, so Thomas Wallimann-Sasaki, Präsident ad interim von Justitia et Pax gemäss Mitteilung. «Es geht nicht nur um Umwelt. Es geht um die Menschen, weltweit – und vor allem um Benachteiligte!», begründet Thomas Wallimann-Sasaki das politische Engagement der Kommission.Die beiden Institutionen stellen sich laut Medienmitteilung hinter die Initiativen, weil «die Herausforderungen im Bereich des Klimawandels so gravierend» seien, dass sich die Situation mit jedem weiteren Zuwarten zuspitzen werde. Laut Mitteilung müssten sowohl die Konsumenten und die Wirtschaft «am berühmten gleichen Strick ziehen», damit das Klima geschützt werden könne.
Papst würde auch Ja sagen
Papst Franziskus habe in seiner Enzyklika «Laudato si» deutlich gemacht, welche Massstäbe für Christinnen und Christen zählen: «Wer nicht Sorge zur Umwelt – die Gottes Schöpfung ist – trägt, nimmt auch die Menschen, insbesondere die Armen und Benachteiligten nicht ernst. Denn die Ausbeutung der Natur geht Hand in Hand mit der Ausbeutung von Menschen.»Die Volksinitiative «Für eine nachhaltige und ressourceneffiziente Wirtschaft» will die Umweltbelastung der Schweiz bis zum Jahr 2050 auf ein naturverträgliches Mass senken. Dies will sie über mehr Klimaschutz, Ressourceneffizienz und saubere Importe erreichen. Dazu sollen Bund, Kanton und Gemeinden Massenahmen ergreifen. Das Ziel entspricht dem 1,5–2°C‑Ziel des Pariser Klimaabkommens. Die Abstimmung findet am 25. September 2016 statt.
Bund und Aargauer Parteien
Während sich die Kirchen und verschiedene Hilfswerke für die JA-Parole aussprechen, haben National- und Ständerat die Initiative mehrheitlich abgelehnt. Die Initiative wolle zu viel in zu kurzer Zeit, so Bundesrätin Doris Leuthard in der Medienkonferenz des Bundesrates vom 18. August 2016. Der Bundesrat empfehle, die Initiative abzulehnen.Die Aargauer Parteien sind nicht einheitlich in ihrer Empfehlung. CVP, SVP und FDP sagen Nein, EVP, SP, Juso, Grüne und Grünliberale empfehlen das Ja. Insgesamt hat die Zustimmung zur eidgenössischen Volksinitiative «Für eine nachhaltige und ressourceneffiziente Wirtschaft» (Grüne Wirtschaft) laut Umfragen abgenommen.
Zwei weitere Vorlagen
Neben der Initiative zur «Grünen Wirtschaft» geht es am 25. September 2016 auch um die Initiative «AHVplus: für eine starke AHV», in der die Initianten fordern, alle laufenden und künftigen AHV-Altersrenten um 10 Prozent zu erhöhen. Ausserdem können die Stimmberechtigten über das Nachrichtendienstgesetzt (NDG) abstimmen.Das Gesetz gibt dem Nachrichtendienst des Bundes zeitgemässe Mittel zur Erkennung von Bedrohungen und zur Wahrung der Sicherheit. Gleichzeitig stärkt es die Kontrolle über den Nachrichtendienst.
Journalistenverbände betrachten das NDG kritisch, da sie die Pressefreiheit und den Quellenschutz bedroht sehen.
Medienmitteilung Justitia et Pax und oekuÜberblick über alle Abstimmungen (Bund)