Sal­ve Regina

Im Mai geden­ken Katho­li­ken der Mut­ter Jesu als Inbe­griff des neu­en Lebens. Hori­zon­te nimmt den Mari­en­mo­nat zum Anlass, die Orte der Mari­en­ver­eh­rung im Aar­gau vorzustellen.

Fati­ma-Kapel­le in Schupfart

Am 13. Mai 1917 erleb­ten drei Hir­ten­kin­der beim por­tu­gie­si­schen Dorf Fáti­ma eine Mari­en­er­schei­nung, die sich meh­re­re Male, jeweils am 13. des Monats, wie­der­hol­te. Fáti­ma ist der bedeu­tend­ste Wall­fahrts­ort Por­tu­gals und einer der wich­tig­sten der römisch-katho­li­schen Kir­che. Als im Jahr 1953 eine Kopie des Gna­den­bil­des von Fati­ma von Pfar­rei zu Pfar­rei wan­der­te, kam sie auch nach Schupf­art. Im Dorf hat­te man ursprüng­lich eine Lour­des­grot­te bau­en wol­len, kam nun aber auf die Idee, eine Fati­ma-Kapel­le zu errich­ten. Im Kapel­len­in­ne­ren ist die Erschei­nungs­sze­ne von Fati­ma nach­ge­stellt. Die gekrön­te Mari­en­sta­tue ist eine Kopie des Gna­den­bil­des Unse­rer lie­ben Frau von Fati­ma und an der Wand sind die Hir­ten­kin­der als Sgraf­fi­ti dar­ge­stellt. In der Kapel­le fin­den Andach­ten und Got­tes­dien­ste zu Mari­en­fe­sten statt.

Lour­des-Grot­te Leuggern

Im Jahr 1858 erschien der vier­zehn­jäh­ri­gen Ber­na­dette Sou­bi­rous in einer Grot­te in Lour­des wie­der­holt die Mut­ter Got­tes. In der Fol­ge wur­de der Ort in Süd­west­frank­reich zu einem der meist­be­such­ten Wall­fahrts­or­te welt­weit. In der Schweiz ent­stan­den in den Jahr­zehn­ten nach der Mari­en­er­schei­nung in vie­len katho­li­schen Pfar­rei­en Nach­bil­dun­gen der Lour­des­grot­te. 22 sol­cher Andachts­sät­ten gibt es im Aar­gau, die Hälf­te davon im Frick­tal. Die Lour­des­grot­te bei Leug­gern wur­de im Jahr 1929 ein­ge­weiht. Die Erbau­er über­nah­men die exak­ten Mas­se der Mass­a­biel­le-Grot­te in Lour­des. Im Mari­en­mo­nat Mai herrscht in Leug­gern Hoch­be­trieb. Gläu­bi­ge aus der Regi­on und weit dar­über hin­aus kom­men zu Andach­ten und Got­tes­dien­sten. Jeweils am Mut­ter­tag tref­fen sich über tau­send por­tu­gie­sisch spre­chen­de Katho­li­ken aus der gan­zen Schweiz zum fest­li­chen Got­tes­dienst zu Ehren der Hei­li­gen Got­tes­mut­ter von Fáti­ma.

Wall­fahrts­ka­pel­le Jonental

Die idyl­lisch gele­ge­ne Kapel­le am Ufer des Jonen­bachs gehört zu den wich­tig­sten Mari­en­wall­fahrts­or­ten im Aar­gau. Eine Mari­en­er­schei­nung führ­te zum Bau der Kapel­le. Im Traum erschien Maria einem jun­gen Zie­gen­hir­ten und gab zu ver­ste­hen, dass sie künf­tig an die­ser Stel­le ver­ehrt wer­den möch­te. Die Ursprün­ge der Kapel­le lie­gen im 14. Jahr­hun­dert, der heu­te noch exi­stie­ren­de Bau ent­stand im 18. Jahr­hun­dert. Im Haupt­al­tar befin­det sich ein Gna­den­bild der Mut­ter­got­tes von 1530. Frü­her ver­trau­ten sich hier vor allem Müt­ter «in Kinds­nö­ten, wenn alle natür­li­chen Mit­tel nichts hel­fen woll­ten», der Mut­ter Got­tes an. Ledi­ge baten um einen guten Ehe­part­ner. Heu­te fin­den jeden Sonn­tag im Mai Mai­an­dach­ten statt. Beliebt ist die Kapel­le auch bei Hoch­zeits­paa­ren.

Lore­to­ka­pel­le Muri

Die Lore­to­ka­pel­le in der Klo­ster­kir­che Muri ist eine von vier Lore­to­ka­pel­len im Aar­gau. Die ita­lie­ni­sche Stadt Lore­to ver­dankt ihren Ruhm der Basi­li­ka, in der das Geburts­haus von Maria bewahrt wird. Die­ses soll der Legen­de nach von Engeln übers Meer getra­gen wor­den sein. Von Papst Johan­nes Paul II als das wah­re Herz des Mari­en­kults bezeich­net, ist Lore­to eines der wich­tig­sten katho­li­schen Pil­ger­zie­le. Die Kapel­le in Muri ist aber nicht nur Ort der Mari­en­ver­eh­rung, son­dern auch Fami­li­en­gruft der Habs­bur­ger. In einem Schrein unter dem Mari­en­al­tar befin­den sich die Herz­ur­nen des öster­rei­chi­schen Kai­ser­paars, wei­te­re Mit­glie­der der Kai­ser­fa­mi­lie sind hier begra­ben. Nach­dem das Geschlecht in Fol­ge der Revo­lu­ti­on von 1918 aus Öster­reich ver­trie­ben wor­den war, wur­de im Jahr 1970 die Lore­to­ka­pel­le in Muri als neue Grab­stät­te ein­ge­weiht.

Kapel­le Maria­wil, Baden

Um 1600 bau­te Hans Kap­pe­l­er im zwei Kilo­me­ter vor Baden gele­ge­nen Ober­wil eine klei­ne Mari­en­ka­pel­le. Der Anlass zum Bau der heu­ti­gen Kapel­le fal­le in die Zeit des Ersten Vill­mer­ger­krie­ges 1656, als sich refor­mier­te und katho­li­sche Eid­ge­nos­sen bekämpf­ten, schreibt Linus Hüs­ser, Histo­ri­ker und Mit­au­tor des Buches «Kapel­len im Aar­gau». In den 1760er-Jah­ren erhielt die Kapel­le ihre heu­ti­ge Gestalt. Die statt­li­che Grös­se der Kapel­le erklärt sich dadurch, dass sie bis ins 20. Jahr­hun­dert vor allem als Wall­fahrts­ort dien­te. Ziel der Pil­ger war die Madon­na in der Nische des Hoch­al­tars. Heu­te kom­men vor allem im Mari­en­mo­nat Mai Gläu­bi­ge aus den umlie­gen­den Pfar­rei­en für Mai­an­dach­ten, nach wie vor besu­chen aber auch Ein­zel­pil­ger Maria­wil. Dank der Gemein­schaft der Redempto­ri­sten im Nach­bar­ge­bäu­de fin­den in der Kapel­le täg­lich Got­tes­dien­ste statt. Auch sind seit 2016 die Mai­an­dach­ten neu belebt wor­den und erfreu­en sich wie­der gros­ser Beliebtheit.  Wei­te­re Lour­de­s­an­dachts­stät­ten im Aar­gau befin­den sich in Böbi­kon, Besen­bü­ren, Bos­wil, Eiken, Frei­en­wil, Frick, Fried­lis­berg bei Rudolf­stet­ten, Gan­sin­gen, Her­met­schwil, Hor­nus­sen, Kai­sten, Mumpf, Sulz bei Kün­ten, Sulz (Lau­fen­burg), Täge­rig, Vill­mer­gen, Wal­ten­schwil, Wegen­stet­ten, Witt­nau, Zuzgen.  Weite­re Aar­gau­er Lore­to­ka­pel­len befin­den sich in Mägen­wil, auf dem Achen­berg bei Kling­nau und in Leib­stadt. 

Alle Aar­gau­er Mari­en­an­dachts­stät­ten auf einen Blick: Mari­en­wall­fahrt im Aar­gau — Karte

Umfas­sen­de Infor­ma­tio­nen zu den ein­zel­nen Kapel­len fin­den Sie auf www.aargauerkapellen.ch

   
Marie-Christine Andres Schürch
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