Piz­za für Fami­lie Bloch

  • «Dia­lo­gue en Rou­te» ist ein Pro­jekt der Inter­re­li­giö­sen Arbeits­ge­mein­schaft in der Schweiz IRAS COTIS.
  • Lan­des­weit gehö­ren 63 aus­ge­wähl­te reli­giö­se Stät­ten, Kul­tur­or­te und Bil­dungs­häu­ser zu den Sta­tio­nen von «Dia­lo­gue en Rou­te». Neu auch  der jüdi­sche Kul­tur­weg Endingen-Lengnau.
  • Vor weni­gen Tagen teste­ten Schü­le­rin­nen und Schü­ler der 3. Ober­stu­fe aus Nie­der­we­nin­gen den jüdi­schen Kul­tur­weg auf einem Postenlauf.
 Vier Acht­kläss­ler ste­hen vor dem Haus der Fami­lie Bloch in Len­gnau und sol­len der jüdi­schen Fami­lie eine kosche­re Piz­za lie­fern. Eine ech­te Knack­nuss! Ist die Piz­za Pro­sci­ut­to koscher? Und in wel­cher Hälf­te des Hau­ses mit der Dop­pel­tü­re woh­nen die Blochs?

Test­lauf

Der Piz­za­lie­fer­dienst und die Fami­lie Bloch sind fik­tiv. Die geschil­der­te Situa­ti­on ist eine Auf­ga­be aus dem Posten­lauf auf dem Jüdi­schen Kul­tur­weg in Len­gnau. An die­sem Nach­mit­tag testet die 3. Ober­stu­fen­klas­se aus Nie­der­we­nin­gen mit Leh­rer Dave Burg­herr den Posten­lauf. Den Jüdi­schen Kul­tur­weg Endin­gen-Len­gnau gibt es zwar bereits seit zehn Jah­ren. Seit die­sem Herbst ist er aber Teil des natio­na­len Pro­jekts «Dia­lo­gue en Rou­te». Lan­des­weit zäh­len 62 wei­te­re aus­ge­wähl­te reli­giö­se Stät­ten, Kul­tur­or­te und Bil­dungs­häu­ser­zu den Sta­tio­nen im Ange­bot von Dia­lo­gue en Rou­te. Dazu gehö­ren das Klo­ster Ein­sie­deln und die Ranft­schlucht genau­so wie die Alba­ni­sche Moschee in Kreuz­lin­gen oder der Krish­na-Tem­pel in Zürich.

Leben statt nur lesen

An den Sta­tio­nen sol­len Schul­klas­sen und Grup­pen reli­giö­ses Wis­sen er«leben» statt nur in der Theo­rie davon zu hören. Wich­ti­ger Teil des Pro­jekts ist das Netz­werk von jun­gen Frau­en und Män­nern zwi­schen 18 und 26 Jah­ren, so genann­te «Gui­des», wel­che die Grup­pen an den Sta­tio­nen betreu­en. Die jun­gen Gui­des absol­vie­ren dafür eine kur­ze Aus­bil­dung an einer der am Pro­jekt betei­lig­ten Päd­ago­gi­schen Hoch­schu­len. Dane­ben schöp­fen sie für den Aus­tausch mit den Schü­lern aus ihrer eige­nen Lebens­welt und Erfah­rung. Die Ange­bo­te rei­chen von der geführ­ten Tour über Work­shops oder Schnit­zel­jag­den bis zum Podi­ums­ge­spräch. Für Lehr­per­so­nen erar­bei­tet Dia­lo­gue en Rou­te zusam­men mit den loka­len Part­nern didak­ti­sches Begleit­ma­te­ri­al für Lehr­per­so­nen.

Test-Bericht

Bereits seit einem Jahr sind die Sta­tio­nen in der Ost­schweiz und rund um Zürich in Betrieb. Neu eröff­ne­te Dia­lo­gue en Rou­te ver­gan­ge­ne Woche die Sta­tio­nen in der Nord­west- und Zen­tral­schweiz sowie im Tes­sin. Schul­klas­sen teste­ten die Sta­tio­nen in Basel, Ein­sie­deln und eben Len­gnau. Im Bei­sein von Gemein­de­am­mann Franz Bert­schi und SP-Natio­nal­rat Céd­ric Wer­muth sowie Susan­ne Hol­thui­zen als Ver­tre­te­rin des Jüdi­schen Kul­tur­wegs, berich­te­ten die Schü­ler von ihrem Test­lauf. Eine Schü­le­rin hielt fest: «Obwohl wir schon vie­les gehört hat­ten, wur­de uns erst hier rich­tig bewusst, unter wel­chen Ein­schrän­kun­gen die jüdi­sche Bevöl­ke­rung gelit­ten hat. Sie durf­ten vie­le Plät­ze nicht benüt­zen, kein Land besit­zen und nur ganz bestimm­te Beru­fe ergrei­fen».

Roman­die kommt näch­stes Jahr 

Die inter­re­li­giö­se Arbeits­ge­mein­schaft in der Schweiz Iras Cotis koor­di­niert das Pro­jekt Dia­lo­gue en Rou­te. «Näch­stes Jahr wer­den Sta­tio­nen in der Roman­die dazu­kom­men, die Eröff­nung geschieht in drei Tran­chen», erklärt Iras Cotis-Geschäfts­füh­re­rin Kat­ja Joho. Sie betont, Dia­lo­gue en Rou­te sei zwar vor allem für Schul­klas­sen kon­zi­piert, ste­he aber durch­aus auch Kirch­ge­mein­den und Ein­zel­per­so­nen offen, die sich fürs Ken­nen­ler­nen bestimm­ter Sta­tio­nen interessieren. 
Marie-Christine Andres Schürch
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