Pastoralraum Surbtal-Würenlingen errichtet
- Nach dreijähriger Planungsphase feierte Bischof Felix Gmür am 29. Oktober 2017 den Errichtungsgottesdienst in der Pfarrkirche Ehrendingen.
- Die neue Seelsorgeeinheit umfasst die vier Pfarreien Ehrendingen, Lengnau-Freienwil, Unterendingen und Würenlingen mit 7 300 Mitgliedern.
- Der Schlüssel zum Erfolg des Projekts war die gelungene Aufnahme von Ehrendingen in den bereits bestehenden Seelsorgeverband.
Die Gottes- und Nächstenliebe sind die Essenz des christlichen Glaubens, sagte Bischof Felix Gmür vom Bistum Basel in seiner Predigt anlässlich des Gottesdienstes zur Errichtung des neues Pastoralraumes mit den Pfarreien Würenlingen, Unterendingen, Lengnau und Ehrendingen.
Pastoralraum als Chance, über den Zaun zu schauen
«Jeder Mensch enthält als Christin und Christ einen Teil von Gott. Wir sind geschaffen nach dem Bild Gottes. Gott hat viele Gesichter und ist so vielfältig wie wir Menschen», erklärte Bischof Felix Gmür. Der Pastoralraum biete den Gläubigen die Chance, durch den Kontakt zu anderen Menschen Gott zu erfahren, über den Zaun hinauszuschauen und ihr Leben zu bereichern. «Ich wünsche den Menschen im Pastoralraum Surbtal-Würenlingen viel Glaube und Liebe in diesem Prozess», betonte der Basler Bischof zum Schluss des Gottesdienstes, der von den Kirchenchören der vier beteiligten Gemeinden begleitet wurde.Stolz und glücklich zeigte sich Ettore Indri, Präsident des Pastoralraumes, in seiner Ansprache über die Vorbereitungsarbeiten für die Errichtung des Pastoralraumes. Gegenüber Horizonte spricht Ettore Indri von einem «reibungslosen Prozess» im Zusammenhang mit der Aufbauarbeit des Pastoralraumes.
30-jähriger Seelsorgeverband als Fundament
«Als Seelsorgeverband arbeiten wir schon seit 30 Jahren zusammen. Nachdem bekannt geworden war, dass Ehrendingen Mitglied in unserem Pastoralraum werden wird, haben wir die Kirchgemeinde bereits vor drei Jahren in unseren Seelsorgeverband aufgenommen», so Ettore Indri. Diese Ausgangslage sei für den neuen Pastoralraum ein grosser Vorteil gewesen. In den zahlreichen Gesprächen und Sitzungen habe man – trotz Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten – immer wieder einen Konsens gefunden.Die vier Gemeinden sähen die gemeinsame Zukunft als Pastoralraum als Chance und Bereicherung. Man wolle – so Ettore Indri – als neuer Pastoralraum auch Zeichen setzen – etwa in der Seelsorge oder beim Nutzen von Synergien. Wichtig sei jedoch, dass alle vier Gemeinden ihre Eigenheiten und Traditionen weiterhin behalten und leben können. «Natürlich hat es von Seiten der Bevölkerung auch Ängste und Unsicherheiten gegeben. Deshalb ist es uns wichtig, Vertrauen zu schaffen und beispielweise einen Fahrdienst für anzubieten», sagt Ettore Indri.
«Modell mit Einzelpfarreien lässt sich nicht aufrechterhalten»
Auch das vierköpfige Seelsorge-Team unter der Leitung des Priesters Gregor Domanski aus Lengnau steht hinter dem neuen Pastoralraum. «Das bisherige Modell mit den Pfarreien ist schwer zu erhalten. Wir Seelsorger müssen lernen, über die Grenzen unserer Pfarrei hinauszuschauen und mehr in Kategorien statt territorial zu denken.»Gregor Domanski begrüsst die Verteilung der verschiedenen seelsorgerischen Aufgaben auf mehrere Schultern und somit die damit verbundene Spezialisierung der Seelsorger auf gewisse Bereiche. «Dies führt schlussendlich dazu, dass wir unsere Arbeiten qualitativ noch besser machen können», so der Pastoralraum-Pfarrer.Konkret bedeutet dies im neu geschaffenen Pastoralraum Surbtal-Würenlingen, dass Gregor Domanski als Pfarrer des gesamten Pastoralraumes verantwortlich für die Liturgie, Gottesdienste und Initiationssakramente sein wird. Diakon Ottmar Strüber aus Ehrendingen übernimmt die Ressorts Gemeinschaftsbildung und die Koordination der Firmung. Der Katechet Hans Zbinden aus Unterendingen ist für die Katechese zuständig, während der Seelsorger Guido Ducret aus Würenlingen die Bereiche Diakonie und Glaubensbildung Erwachsener übernimmt.
«In jeder Kirchgemeinde soll ein Seelsorger wohnhaft sein»
«Wir haben schon bisher eng zusammengearbeitet und gut harmoniert. Dies erleichtert natürlich die Arbeit im neuen Pastoralraum», freut sich Gregor Domanski. Wie bisher werden die vier Seelsorger auch in Zukunft in den verschiedenen Pfarreien Gottesdienste feiern. «Wir legen in unserem Verband grossen Wert darauf, dass in jeder Kirchgemeinde ein Seelsorger wohnhaft ist, der für die ganze Gemeinde als Ansprechperson zur Verfügung steht», betont Ettore Indri.Sechs pastorale Schwerpunkte werden das Leben im neuen Pastoralraum prägen: Diakonie, Glaubensbildung, Initiationssakramente, Gemeinschaftsbildung, Liturgie und Gottesdienste sowie Katechese
Erwachsenenbildung und neue Gottesdienstformen
Im Rahmen des Schwerpunkts der Diakonie soll bis Ende 2018 ein Diakonie-Konzept entstehen, in dem unter anderem der kirchliche Sozialdienst und die Jugendarbeit geregelt sein werden. Bereits jetzt betreibt der Seelsorgeverband eine Jugendarbeitsstelle, deren Tätigkeiten in den neuen Pastoralraum übergehen werden.Der zweite Schwerpunkt ist der Glaubensbildung Erwachsener gewidmet: Geplant sind Bildungsangebote für Erwachsene sowie eine gemeinsame Werbung mit der vorhandenen «Ökumenischen Erwachsenenbildung». Bei den Initiationssakramenten wie etwa der Erstkommunion oder der Taufe, dem dritten Schwerpunkt, bringe eine Angleichung der Vorbereitung keinen Gewinn.Im Bereich der Gemeinschaftsbildung, der zum vierten Schwerpunkt zählt, sollen kirchliche Gruppierungen sowie Formen von Gemeinschaft gefördert werden. Im Schwerpunkt Liturgie und Gottesdienste entwickeln ein bis zwei Personen des Seelsorgeteams neue Gottesdienstformen und konzentrieren sich zudem gezielt auf die Zielgruppe der 40- bis 60-Jährigen. Der Bereich Katechese schliesslich sieht unter anderem vor, Religionsunterricht und Liturgie auf allen Stufen besser zu verknüpfen und eine systematische Begleitung der katechetischen Tätigkeiten aufzubauen.