Pasto­ral­raum in der Warteschlaufe

Pasto­ral­raum in der Warteschlaufe

Wenn der Seel­sor­ge­ver­band Mel­lin­gen mit Fis­lis­bach einen Pasto­ral­raum bil­det, wird es kaum Platz für zwei Prie­ster haben. Für Gabrie­le Tiet­ze vom Bis­tum ist jedoch klar: Das Pro­blem hat nichts mit der Pasto­ral­raum­bil­dung zu tun.
Die Got­tes­dien­ste in Fis­lis­bach mit Pfar­rer Rafal Lupa sind gut besucht. Selbst an jenem reg­ne­ri­schen Sams­tag­abend im April haben sich an die 90 Per­so­nen zum Got­tes­dienst ver­sam­melt. Bei schö­ne­rem Wet­ter kämen jeweils 150 Leu­te, beteu­ern der aus Polen stam­men­de Seel­sor­ger Rafal Lupa und Kir­chen­pfle­ge­prä­si­dent Sil­vè­re Dage­let. Die Ent­wick­lung freut umso mehr, als doch die Gemein­de in der Ver­gan­gen­heit eini­ge Jah­re ohne eige­nen Pfar­rer aus­kom­men muss­te. Nach­fra­gen von Hori­zon­te bei den Got­tes­dienst­be­su­chern im Anschluss an die Mess­fei­er zei­gen: Alle mögen sie «ihren Pfar­rer« und hof­fen, «dass er noch lan­ge bleibt».

Pasto­ral­raum mit Mellingen

Fis­lis­bach soll nun aber zusam­men mit Mel­lin­gen und wei­te­ren, in einem bereits bestehen­den Seel­sor­ge­ver­band ange­schlos­se­nen Pfar­rei­en (nament­lich Täge­rig, Woh­len­schwil und Mägen­wil) einen Pasto­ral­raum bil­den. Vor­ge­se­hen ist für die gesamt­haft 6 600 Gläu­bi­gen ein «Typ B», das heisst: Es wird ein Lei­tungs­team mit einem Pfar­rer geben.

Bis­tum bestrei­tet Problem

Als Pasto­ral­raum­lei­ter vor­ge­se­hen ist der Mel­lin­ger Pfar­rer Wal­ter Schär­li. Der per­so­nel­le Ent­scheid hin­sicht­lich der Pro­jekt­lei­tung, respek­ti­ve der Lei­tung des neu zu bil­den­den Pasto­ral­raums sei noch nicht gefal­len, erklärt die zustän­di­ge Regio­nal­ver­ant­wort­li­che beim Bis­tum, Gabrie­le Tiet­ze, auf Anfra­ge. Und sowie­so: Der abseh­ba­re Weg­gang des Fis­lis­ba­cher Pfar­rers habe gar nichts mit der Errich­tung des geplan­ten Pasto­ral­raums zu tun. «Rafal Lupa will im Bis­tum Basel inkar­di­niert wer­den (Anmer­kung der Redak­ti­on: Als Prie­ster in den kirch­li­chen Dienst des Bis­tums auf­ge­nom­men wer­den). Die Vor­aus­set­zung hier­für ist eine zwei­te Pfarr­stel­le in einer ande­ren Pfar­rei des Bis­tums».

War­ten in Fislisbach…

Recher­chen von Hori­zon­te vor Ort erga­ben, dass es theo­re­tisch Hoff­nung für die Fis­lis­ba­cher gibt. Bei­spiels­wei­se, wenn der Fis­lis­ba­cher Pfar­rer den Mel­lin­ger Pfar­rer im neu zu bil­den­den Pasto­ral­raum unter­stüt­zen und — nach des­sen Pen­sio­nie­rung (auf Anfra­ge der Hori­zon­te-Redak­ti­on bei Wal­ter Schär­li wäre das in ca. 6 Jah­ren) — die prie­ster­li­che Lei­tung über­neh­men dürf­te. So wäre Rafal Lupa in ande­ren Pfar­rei­en des Bis­tums tätig, was ihm zugun­sten sei­ner Inkar­di­na­ti­on ange­rech­net wer­den könn­te. Öffent­lich sagen will das aber nie­mand. Sei­tens der Pfar­rei Fis­lis­bach heisst es in einer offi­zi­el­len Erklä­rung: «Unse­re Pfar­rei ist gegen­über dem Bis­tum kom­pro­miss­be­reit und soli­da­risch mit dem Bischof. Auf Grund der unge­wis­sen Situa­ti­on kann die Pfar­rei Fis­lis­bach zum jet­zi­gen Zeit­punkt jedoch kei­ne Äus­se­run­gen machen.» Betont wird, dass man «an einer kon­struk­ti­ven Lösung für alle Betei­lig­ten» sehr inter­es­siert sei, hält aber auch fest, dass die Pfar­rei Fis­lis­bach «seit Dezem­ber 2015 auf wei­te­re Gesprä­che mit dem Bis­tums­ver­ant­wort­li­chen war­tet».

…und Mel­lin­gen

Beim desi­gnier­ten Pasto­ral­raum­lei­ter Wal­ter Schär­li aus Mel­lin­gen nach­ge­fragt, heisst es eben­falls: «Im Seel­sor­ge­ver­band Mel­lin­gen-Täge­rig-Woh­lensch­schwil-Mägen­wil war­ten wir seit Juli 2015 auf eine Ant­wort aus Fis­lis­bach oder vom Bis­tum. Damals erhielt ich einen Brief von der Kir­chen­pfle­ge und dem Pfar­rei­rat Fis­lis­bach an Bischof Felix Gmür. Unter ande­rem mit der Bit­te um den Ver­bleib des Prie­sters Rafal Lupa in Fis­lis­bach.» Vor­her hät­ten Gesprä­che der Seel­sor­ger statt­ge­fun­den, ohne und mit Betei­li­gung der Kir­chen­pfle­ger. «Dabei zeig­ten sich gros­se Unter­schie­de in der Gestal­tung des Pfar­rei­le­bens», erklärt der Mel­lin­ger Pfar­rer diplo­ma­tisch.

Kla­re Vor­ga­be beim Bistum

«Die Situa­ti­on ist uns sehr prä­sent», ver­sucht die Bis­tums­re­gio­nal­ver­ant­wort­li­che Gabrie­le Tiet­ze zusam­men­zu­fas­sen. «Es hat ein reger Aus­tausch auf allen Ebe­nen statt­ge­fun­den». Einer Lösung mit zwei Pfar­rern, respek­ti­ve Gemein­de­lei­tun­gen, in die­sem Pasto­ral­raum erteilt die Regio­nal­ver­ant­wort­li­che jedoch eine kla­re Absa­ge: «Das ist auf­grund der Per­so­nal­si­tua­ti­on sowie gemes­sen an der Anzahl der Gläu­bi­gen nicht machbar.» 
Andreas C. Müller
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