Pasto­ral­räu­me wich­ti­ger als der Mensch?

Die Vor­komm­nis­se in Zurz­ach und Tur­gi sind für mich der Anstoss, um zu schil­dern, wie ich die Din­ge als Prie­ster sehe. Das Pasto­ral­raum­kon­zept in sei­ner aktu­el­len Form ist mei­ner Mei­nung nach eine Fehl­ent­schei­dung. Wei­te­re Kon­flik­te wie in Zurz­ach oder in Tur­gi sind vor­pro­gram­miert. Das System «Pasto­ral­raum» ist wich­ti­ger ist als der kon­kre­te Mensch. Als Mit­ar­bei­ten­der ist im Bis­tum Basel nur noch will­kom­men, wer sich in die­ses System ein­fügt. Müss­te nicht der Mensch mit sei­nen Bega­bun­gen, und sei­ner je eige­nen Beru­fung im Vor­der­grund ste­hen? Gefragt ist der Prie­ster in erster Linie als Funk­tio­när, der flä­chen­deckend das ritu­el­le und sakra­men­ta­le Leben auf­recht­erhal­ten soll. Das heisst, ich feie­re Got­tes­dien­ste in ver­schie­de­nen Gemein­den, ohne die Men­schen die­ser Gemein­den und auch die Gemein­den sel­ber näher zu ken­nen. Das ist sehr unbe­frie­di­gend. Da es grund­sätz­lich zu weni­ge Prie­ster gibt, exi­stiert die «pasto­ra­le Stra­te­gie», die Gemein­den an prie­ster­lo­se Got­tes­dien­ste zu gewöh­nen. Ist es nicht absurd, wenn an Hoch­fe­sten bewusst kei­ne Eucha­ri­stie­fei­ern statt­fin­den – obwohl ich dazu bereit wäre. Die Orga­ni­sa­ti­on und die Ideo­lo­gie der Pasto­ral­raum­kir­che hat in allem den Vor­rang. Es gibt eini­ge älte­re Prie­ster, die ihren Dienst anbie­ten möch­ten, aber im Pasto­ral­raum nicht erwünscht sind! Ich möch­te nicht falsch ver­stan­den wer­den: Ich fin­de es gut, wenn Theo­lo­gin­nen und Theo­lo­gen, Kate­che­tin­nen oder Lit­ur­gie­grup­pen Got­tes­dien­ste lei­ten und ich bin nicht gegen Lai­en als Gemeindeleiter/innen. Aber wel­ches ist in die­sem System die Rol­le des Prie­sters? Da müss­te die Bis­tums­lei­tung gründ­lich über die Bücher!

 
Andreas C. Müller
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