Panik: «Kurz­ar­beit!» – Cari­tas Aar­gau hilft

  • M.S. arbei­tet in einer Aar­gau­er Bäcke­rei. Durch die Coro­na-Situa­ti­on wur­de sie auf Kurz­ar­beit gesetzt.
  • Die Coro­na-Kri­se stürzt Men­schen, wel­che bereits vor­her am Exi­stenz­mi­ni­mum leb­ten, in eine aku­te Notsituation.
  • Cari­tas hilft Betrof­fe­nen mit bera­ten­der Unter­stüt­zung und Gutscheinen.
  «Am Anfang war es pure Panik», beschreibt die 36-jäh­ri­ge Mut­ter ihre Reak­ti­on, nach­dem der Chef ihr Anfang April Kurz­ar­beit ver­ord­net hat­te. M.S., wel­che nicht mit vol­lem Namen genannt wer­den möch­te, arbei­tet in einer Aar­gau­er Bäcke­rei. «Ich habe drei Kin­der zu Hau­se und einen Ehe­mann, der schwer krank ist», sagt M.S. mit zitt­ri­ger Stim­me.

Die Ärm­sten trifft es heftig

Gera­de in Kri­sen­si­tua­tio­nen gera­ten die Schwäch­sten einer Gesell­schaft am stärk­sten unter die Räder. Das ist auch in der aktu­el­len Coro­na-Kri­se nicht anders. Vie­len armuts­ge­fähr­de­ten Fami­li­en fehlt das Geld, um Rech­nun­gen zu bezah­len. Für Sie steht kein vom Finanz­de­par­te­ment garan­tier­ter Kre­dit zur Ver­fü­gung. Fami­li­en und Allein­ste­hen­de mit einem klei­nen Ein­kom­men gera­ten innert kür­ze­ster Zeit in finan­zi­el­le Eng­päs­se.So auch Fami­lie S. «Durch die Kurz­ar­beit bekom­me ich 20% weni­ger Lohn aus­be­zahlt», erklärt M.S. und rech­net vor: «Mit einem Lohn von knapp 2’500 Fran­ken monat­lich müs­sen Kran­ken­kas­se und Mie­te bezahlt wer­den. Dazu kom­men die Krank­heits­ko­sten des Ehe­man­nes und die Ver­pfle­gung der Kin­der.» M.S. gesteht: «Ohne die finan­zi­el­le Unter­stüt­zung der älte­sten Toch­ter, wel­che im 2. Lehr­jahr als Gesund­heits­fach­frau steht, wäre die Situa­ti­on aus­sichts­los.»

Cari­tas ver­zeich­net vie­le Hil­fe­ge­su­che und zahlt Nothilfe 

M.S. wen­de­te sich an einen Kirch­lich Regio­na­len Sozi­al­dienst (KRSD) der Cari­tas Aar­gau. Doch mit Ihrem Hil­fe­ruf ist sie bei wei­tem nicht allei­ne. Zahl­rei­che Müt­ter und Väter haben sich in den letz­ten bei­den Mona­ten mit den glei­chen Sor­gen an die Cari­tas gewandt und bit­ten um Unter­stüt­zung. «Das Wich­tig­ste ist die Bera­tung sel­ber», erklärt Emil Inau­en, Co-Lei­ter Bereich KRSD der Cari­tas Aar­gau. «Zuerst wird das Fami­li­en­bud­get ana­ly­siert und geschaut, wo noch Spar­po­ten­ti­al vor­han­den ist.» So kön­nen bei­spiels­wei­se noch Prä­mi­en­ver­bil­li­gun­gen bei der Kran­ken­kas­se bean­tragt wer­den.Fami­lie S. bekommt, nebst bera­ten­der Hil­fe, zusätz­li­che Unter­stüt­zung — auch dank der Spen­den­ak­ti­on der Glücks­ket­te. «Als Not­hil­fe wer­den Ende April und Ende Mai je 300 Fran­ken aus­be­zahlt, in Form von Gut­schei­nen. Damit kann die Fami­lie Ess­wa­ren und Anschaf­fun­gen des all­täg­li­chen Bedarfs decken», erklärt Emil Inau­en.

Kon­takt­ein­schrän­kun­gen erschwe­ren Beratung 

Auch für Debo­ra Sache­li, Sozi­al­ar­bei­te­rin beim Kirch­lich Regio­nal­dienst der Cari­tas in Oftrin­gen, hat sich der All­tag in der Coro­na-Pan­de­mie ver­än­dert: «Ich bera­te unse­re Kli­en­ten zur Zeit vor allem übers Tele­fon und per E‑Mail». Dies erschwert vor allem das Orga­ni­sa­to­ri­sche. «Hat bei­spiels­wei­se ein Kli­ent ein Pro­ble­me mit der Kran­ken­kas­se, so brau­chen wir eine unter­schrie­be­ne Voll­macht, damit wir uns mit der Kran­ken­kas­se in Kon­takt set­zen dür­fen. Nun schicken wir die­se Voll­macht den Kli­en­ten per E‑Mail zu», erklärt Debo­ra Sache­li. Oft macht die Mit­ar­bei­te­rin der Cari­tas jedoch die Erfah­rung, dass für vie­le Kli­en­ten der E‑Mail-Ver­kehr zu kom­pli­ziert ist: «Sie bevor­zu­gen die klas­si­sche Vari­an­te per Post. Dies dau­ert dann natür­lich län­ger bis es wie­der bei mir lan­det».«Von 56 lau­fen­den Kli­en­ten-Dos­siers habe ich in Bezug auf Coro­na 26 Kli­en­ten aktiv Unter­stüt­zung gebo­ten und die­se zum Teil täg­lich und sehr inten­siv bera­ten», ver­rät Debo­ra Sache­li. Einen Kli­en­ten, wel­cher kaum Deutsch spricht, muss­te die Cari­tas-Mit­ar­bei­te­rin sogar bei der Arbeits­lo­sen­kas­se ver­tre­ten: «Die­ser Mann arbei­te­te vor­her als Koch und ist seit der Coro­na-Zeit arbeits­los. Spe­zi­ell an die­sem Fall war, dass ich die Anmel­dung beim RAV sowie die Erst­ge­sprä­che mit der RAV-Bera­te­rin durch­ge­führt habe, da die Deutsch­kennt­nis­se des Kli­en­ten zu gering waren, um das Gespräch sel­ber am Tele­fon zu füh­ren.»  

Cari­tas bit­tet um Unterstützung

Cari­tas Aar­gau und die ange­schlos­se­nen Kirch­lich Regio­na­len Sozi­al­dien­ste (KRSD) unter­stüt­zen Men­schen, die durch die Coro­na-Pan­de­mie und die damit ver­bun­de­nen wirt­schaft­li­chen Ein­schrän­kun­gen in Not gera­ten sind. Wer Fami­li­en wie jener von M.S. hel­fen möch­te, kann dies mit einer Spen­de bei Cari­tas Aar­gau machen. 
Cornelia Suter
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