Ordent­li­che Syn­ode in aus­ser­or­dent­li­chen Zeiten

Ordent­li­che Syn­ode in aus­ser­or­dent­li­chen Zeiten

Ordent­li­che Syn­ode in aus­ser­or­dent­li­chen Zeiten

171. Syn­ode der Römisch-Katho­li­schen Kir­che Basel-Stadt

Die Römisch-Katho­li­sche Kir­che Basel-Stadt (RKK BS) beschliesst die Zuge­hö­rig­keit zur Reform­be­we­gung « Alli­anz Gleich­wür­dig Katho­lisch» und einen Teue­rungs­aus­gleich von zwei Pro­zent für das Personal.

Für aus­führ­li­che Dis­kus­sio­nen sorg­te der Anzug von Cori­ne Maît­re (Syn­oden­frak­ti­on Hei­lig­geist) betref­fend Zuge­hö­rig­keit zur «Alli­anz Gleich­wür­dig Katho­lisch» (AGK). Maît­re for­der­te, dass sich die Römisch-Katho­li­sche Kir­che Basel-Stadt (RKK BS) sich sicht­bar zur Alli­anz zuge­hö­rig zei­gen soll. Der Kir­chen­rat emp­fahl die Zustim­mung mit der Begrün­dung, dass die Men­schen nicht aus der christ­li­chen Gemein­schaft, son­dern aus der Kör­per­schaft aus­tre­ten und die Kir­che daher das Signal aus­sen­den müs­se: «Wir sind bereit, uns auf Neu­es ein­zu­las­sen und pro­gres­si­ve Kräf­te zu unterstützen».

Wer­ner Pachin­ger (St. Cla­ra) zeig­te sich gespal­ten. Er fin­de es gut, dass es sol­che Bestre­bun­gen gebe, aller­dings sehe er die­se bereits im syn­oda­len Pro­zess der Kir­che vor­an­schrei­ten. Sei­ner Mei­nung nach ist die AGK mit ihren For­de­run­gen momen­tan noch zu revo­lu­tio­när. Er sprach sich dafür aus, zwei Jah­re abzu­war­ten. Michel­le Lachen­mei­er (St. Cla­ra) war der Mei­nung, dass wei­te­re zwei Jah­re vie­le wei­te­re Aus­trit­te bedeu­ten und man die­se Zeit schlicht­weg nicht habe. In einer Welt­kir­che brau­che es Alli­an­zen und Ver­net­zung und sie fin­de auch, dass sich der syn­oda­le Weg und die Zuge­hö­rig­keit zur AGK nicht aus­schlies­sen. Kri­ti­sche Stim­men, bei­spiels­wei­se von Anna Megert (St. Mari­en), stell­ten die Fra­ge, ob Men­schen tat­säch­lich allein auf­grund der Miss­brauchs­fäl­le aus der Kir­che aus­tre­ten und bezeich­ne­ten die AGK als eine Art Modeerscheinung.

Alex Wyss (St. Fran­zis­kus) hin­ge­gen plä­dier­te vehe­ment für die Zuge­hö­rig­keit zur AGK: «Die Reform­be­dürf­tig­keit der Kir­che ist offen­kun­dig. Ver­än­de­run­gen kom­men nie von oben, wenn sie Bestand haben sol­len.» Bar­ba­ra David (St. Fran­zis­kus) wies auf den mit über­wäl­ti­gen­dem Mehr ange­nom­me­nen Gleich­be­rech­ti­gungs­ar­ti­kel in der Kir­chen­ver­fas­sung hin. Da wäre es ein selt­sa­mes Zei­chen, wenn die Zuge­hö­rig­keit zur AGK abge­lehnt wür­de, sag­te sie. Schliess­lich wur­de der Anzug mit 16 zu 5 Stim­men bei 2 Ent­hal­tun­gen angenommen.

Kon­se­quen­zen der Missbrauchsstudie

Auf eine Inter­pel­la­ti­on der Frak­ti­on Hei­lig­geist berich­te­te Kir­chen­rats­prä­si­dent Chri­sti­an Griss über jüng­ste Mass­nah­men im Bereich Miss­brauch. Neu soll die staats­kir­chen­recht­li­che Anstel­lungs­be­hör­de bei der Rekru­tie­rung von Per­so­nal mit bischöf­li­cher Mis­sio, wel­che über das Per­so­nal­amt des Bis­tums läuft, direkt ein­be­zo­gen werden.

Zur Spra­che kamen auch die Kir­chen­aus­trit­te, die seit der Publi­ka­ti­on der Miss­brauchs­stu­die Mit­te Sep­tem­ber spür­bar ange­stie­gen sind. «Das waren kei­ne nor­ma­len Aus­trit­te. Die Men­schen haben die­sen Schritt bewusst gemacht», sag­te Griss. Die Aus­trit­te mach­ten sich auch beim Vor­anschlag 2024 bemerk­bar. Durch sie feh­len der RKK BS dau­er­haft Ein­nah­men von jähr­lich über 200 000 Franken.

Das vom Kir­chen­rat vor­ge­leg­te Bud­get ging denn auch bei Gesamt­ein­nah­men von knapp 12 Mil­lio­nen Fran­ken von einem Defi­zit von 686 000 Fran­ken aus. Dar­in ein­ge­schlos­sen war ein Teue­rungs­aus­gleich von einem Pro­zent für das Per­so­nal. Die Syn­ode hat nicht nur das Bud­get mit gros­sem Mehr geneh­migt, son­dern auch einem Antrag des Kir­chen­rats auf einen Teue­rungs­aus­gleich von zwei Pro­zent zuge­stimmt. Damit erhöht sich das Bud­get­de­fi­zit um wei­te­re 90 000 Franken.

Leo­nie Wol­len­sack und Regu­la Vogt-Kohler 

Leonie Wollensack
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