Obdach für ein jun­ge Frau mit Kind

In Schöft­land wur­de im Rah­men der Lan­gen Nacht der Kir­chen nicht nur die Nacht zum Tag gemacht. Ein Pro­gramm­punkt des Abends war die Über­ga­be der Köl­li­ker Mari­en­sta­tue. Die vier Kilo­gramm schwe­re Holz­fi­gur reist momen­tan durch die Pfar­rei Hei­li­ge Fami­lie Schöftland.«Die Idee, die Maria rei­sen zu las­sen, ist kei­ne Schreib­tisch­tä­te­rei», erklärt Ber­na­dette Ber­nas­co­ni, Seel­sor­ge­rin in der Pfar­rei Hei­li­ge Fami­lie Schöft­land. Die Köl­li­ker Kir­che wird momen­tan umge­baut und der Maria droh­te die Auf­be­wah­rung in einer Kiste. Nach einem Besuch bei einer Pfar­rei- ange­hö­ri­gen, die von ihren Erfah­run­gen mit Maria erzähl­te, kam Ber­na­dette Ber­nas­co­ni die Idee der Wan­der­schaft. Das Pfarr­team war vom Gedan­ken ange­tan, stimm­te zu und so wird die Sta­tue nun an Inter­es­sier­te ver­lie­hen.Und derer gibt es vie­le – bis in den März 2017 hin­ein gibt es Frau­en und Män­ner, die Maria beher­ber­gen wol­len. Hori­zon­te beglei­tet das Pro­jekt mit der Serie «Maria on Tour». Jeweils bei der Über­ga­be wird Hori­zon­te bei den Her­bergs­müt­tern und –Vätern nach­fra­gen, wie sie den Besuch erlebt haben.

Von Moni­ka Ruck­stuhl zu Rosy Leu

Moni­ka Ruck­stuhl ist 82 Jah­re alt. Sie hat sie­ben Kin­der, sechs Töch­ter und einen Sohn. Sie war Klein­bäue­rin und hat die Maria drei Wochen beherbergt.Frau Ruck­stuhl, wann haben Sie die Maria zu sich genom­men und war­um? Moni­ka Ruck­stuhl: Sie kam im August zu mir. Sie hat auf dem Fen­ster­sims einen Platz gefun­den und eine mei­ner Töch­ter hat zwei­mal in der Woche fri­sche Blu­men für sie gebracht. Ich war 20 Jah­re Kate­che­tin und habe auf­grund mei­ner Bio­gra­phie eine Ver­bin­dung zu Maria. Sie konn­te bei mir nun ein Daheim haben.Gibt es ein beson­de­res Erleb­nis aus die­sen drei Wochen? Nicht direkt ein Erleb­nis, doch wenn ich zum Lesen oder Schrei­ben am Tisch geses­sen habe, habe ich oft zu Maria geschaut und es mach­te mir den Ein­druck, dass sie ganz sacht lächelt. Sie ist so ein blut­jun­ges Meit­schi und sie hat einen so zufrie­de­nen und lie­ben Gesichts­aus­druck.Was wün­schen Sie Frau Leu, zu der die Maria jetzt geht? Mit der Maria wan­dert ein klei­nes Buch, in das man Gedan­ken und Wün­sche auf­schrei­ben kann. Da habe ich ent­spre­chen­des für Frau Leu auf­ge­schrie­ben. Das öffent­lich zu sagen, kommt mir nicht rich­tig vor, weil es sehr per­sön­lich ist.Rosy Leu ist 63 Jah­re alt und kommt aus Kenia. Sie lebt seit elf Jah­ren in der Schweiz. Mit Fami­lie Ruck­stuhl ver­bin­det sie gute Erin­ne­run­gen und Erleb­nis­se, da sie ihr gehol­fen haben, sich in der Gemein­de zurechtzufinden.Frau Leu, war­um neh­men Sie die Maria zu sich heim? Rosy Leu: Ich bin in Kenia in einer sehr katho­li­schen Fami­lie auf­ge­wach­sen. Das Gebet und auch der Rosen­kranz waren sehr wich­tig. Ich neh­me die Maria aus Respekt zu mir und um Nove­nen zu hal­ten.Wo wer­den Sie die Maria in Ihrer Woh­nung auf­stel­len? Gibt es einen beson­de­ren Platz? Ich lebe in einem Zwei­fa­mi­li­en-Haus. Oben leben wir und unten leb­ten die Schwie­ger­el­tern. Dort gibt es im Ein­gangs­be­reich einen run­den Tisch. Auf den wer­de ich die Maria stel­len. Auf ein afri­ka­ni­sches Tuch, auf dem «Mut­ter Maria bit­te für uns» in mei­ner Mut­ter­spra­che, Sua­he­li, geschrie­ben steht.Erhof­fen oder erwün­schen Sie sich etwas vom Auf­ent­halt der Maria? Sehen Sie, mei­ne Mut­ter leb­te in Kenia. Jedes­mal wenn mein Tele­fon klin­gel­te, bin ich zusam­men­ge­zuckt, weil ich gedacht habe ‚Was ist nun pas­siert?‘. Sie ist mitt­ler­wei­le gestor­ben und auch wenn ich trau­rig bin, ist in mei­nem Inne­ren Ruhe. Ich habe ver­schie­de­ne Gebe­te vor­be­rei­tet und hof­fe, dass ich Zeit fin­de die­se zu sprechen.
Anne Burgmer
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