«Nie­mand ist eine Insel»
Bild: © Karin Schmauder

«Nie­mand ist eine Insel»

Weltgebetstag 2025: Die Cookinseln

Korallenriffe, Palmstrände und Vulkangipfel: Was sich ­hinter dem ersten Blick auf die Cookinseln verbirgt, zeigt der diesjährige Weltgebetstag.


Die­ser Text erschien zuerst im Forum, dem Maga­zin der katho­li­schen Kir­che im Kan­ton Zürich.

«Ein unbe­rühr­tes Para­dies mit weis­sen Sand­strän­den, blau­en Lagu­nen und üppig grü­nen Ber­gen» – so beschrei­ben Rei­se­ver­an­stal­ter die Cook­in­seln. Tat­säch­lich: «Es gibt kaum Kri­mi­na­li­tät hier. Die Men­schen sind gelas­sen, zufrie­den und in ihre Gross­fa­mi­li­en ein­ge­bet­tet», sagt Karin Lei­si­bach. Die selb­stän­di­ge Bera­te­rin von Non-Pro­fit-Orga­ni­sa­tio­nen hat zwei Mona­te auf der Haupt­in­sel Raroton­ga ver­bracht. Aller­dings sei es nicht ein­fach gewe­sen, mit der Bevöl­ke­rung in Kon­takt zu kom­men: «Die Men­schen sind reser­viert, sehr freund­lich, aber zurück­hal­tend.» Sie fragt sich, ob das auf den Ein­fluss der ehe­ma­li­gen Kolo­ni­al­macht Gross­bri­tan­ni­en zurück­ge­he. «Viel­leicht liegt es aber auch dar­an, dass mei­ne Gene­ra­ti­on auf den Cook­in­seln prak­tisch inexi­stent ist.»

Ein Leben zwi­schen zwei Welten


Zwölf der ins­ge­samt 15 Inseln sind bewohnt. Auf ihnen leben ent­we­der alte Men­schen oder aber Kin­der: «Zum Stu­di­um gehen die Jun­gen alle nach Neu­see­land, denn es gibt hier kei­ne höhe­re Schu­le.» Die Cook­in­seln sind ein eige­ner Staat, aber – welt­weit ein­zig­ar­tig – «in frei­er Asso­zia­ti­on mit Neu­see­land». Das heisst: alle Coo­k­in­su­la­ne­rin­nen und ‑insu­laner haben einen neu­see­län­di­schen Pass. Die Cook-Island-Regie­rung über­lässt Neu­see­land die Aus­sen- und Sicher­heits­po­li­tik – und die höhe­re Aus­bil­dung. Nach der Aus­bil­dung arbei­ten die mei­sten dann wei­ter im Aus­land und schicken oft einen Teil ihres Ver­dien­stes nach Hau­se.» Denn die Ver­bin­dung zur Hei­mat und zur Gross­fa­mi­lie blei­be stark. «Vie­le Kin­der leben bei den Gross­el­tern», hat Karin Lei­si­bach beobachtet.


Stei­gen­der Mee­res­spie­gel und ­schlum­mern­der Vulkan


Die Cook­in­seln sind durch den Kli­ma­wan­del und den damit ver­bun­de­nen Anstieg des Mee­res­spie­gels direkt bedroht. Dazu kommt, dass in ihren Hoheits­ge­wäs­sern – die seit 2017 unter Natur­schutz ste­hen – ein rie­si­ges Mangan­vorkommen schlum­mert. Es gibt Plä­ne, die­ses zu heben. Die öko­lo­gi­schen Fol­gen des Tief­see­berg­baus sind jedoch noch nicht unter­sucht, die Risi­ken für Men­schen und Umwelt im aktu­ell gröss­ten Mee­res­schutz­ge­biet unab­wäg­bar. «Trotz der direk­ten Gefah­ren sind das kei­ne All­tags­the­men», sagt Karin Lei­si­bach. «In den Medi­en kom­men sie vor, aber nicht als Schlag­zei­len. Viel­leicht, weil die Men­schen dort kaum etwas dage­gen tun kön­nen. Die Ursa­chen des Kli­ma­wan­dels lie­gen ja nicht bei ihnen. Und von den nur 15 000 Ein­woh­nen­den der Inseln – das ent­spricht der Stadt Herisau – sind ent­spre­chend weni­ge poli­tisch aktiv.»


Lit­ur­gie mit per­sön­li­cher Note


Aktiv enga­giert hat sich eine öku­me­ni­sche Grup­pe von Frau­en der Cook­in­seln. Sie haben die Lit­ur­gie für den Welt­ge­bets­tag vor­be­rei­tet, drei von ihnen stel­len sich dar­in per­sön­lich vor. Sie ermög­li­chen damit nicht nur Ein­blicke in das Leben auf die­sen Inseln am ande­ren Ende der Welt, son­dern auch ins Den­ken und in den Glau­ben ihrer Bewohnenden.

Weltgebetstag Cookinseln
Blick auf die Haupt­kir­che der refor­mier­ten «Cook Island Chri­sti­an Church» in Ava­ru. Ihr gehört die Hälf­te der Cookinsulaner/innen an. | Bild: © Karin Leisibach

El Katu heisst der Kopf­schmuck aus Blu­men, der von Frau­en und Män­nern auch im All­tag getra­gen wird. | Bild: © Karin Leisibach

Weltgebetstag Cookinseln
Ganz Poly­ne­si­en, zu dem die Cook­in­seln gehö­ren, ist bekannt für bun­te, bedruck­te und bestick­te Stof­fe. | Bild: © Karin Leisibach
Beatrix Ledergerber-Baumer
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