Natur als Part­ner beim Schutz gegen Wetterextreme

Natur als Part­ner beim Schutz gegen Wetterextreme

Natur als Part­ner beim Schutz gegen Wetterextreme

Grün statt Grau: Kata­stro­phen­vor­sor­ge und nach­hal­ti­ge Bewirt­schaf­tung natür­li­cher Ressourcen

Kann man sich vor Wir­bel­stür­men wie «Burg­lind» schüt­zen? Jein, wäre wohl die rich­ti­ge Ant­wort. Auch wenn es sich nicht ver­hin­dern lässt, dass sich die Natur von ihrer extre­men Sei­te zeigt, kann der Mensch vie­les tun, um sich vor­zu­be­rei­ten und Schä­den zu redu­zie­ren. Eine neue Publi­ka­ti­on von Cari­tas mit ande­ren Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­tio­nen und der Uni­ver­si­tät Bern hat hier­zu über 30 Bei­spie­le aus Ent­wick­lungs­län­dern zusam­men­ge­tra­gen und analysiert.Dass Natur­ka­ta­stro­phen Ent­wick­lungs­be­mü­hun­gen gan­zer Jahr­zehn­te zunich­te­ma­chen kön­nen, ist all­ge­mein bekannt. Wäh­rend die Öffent­lich­keit über Gross­ereig­nis­se wie Erd­be­ben oder Tsu­na­mis liest, wer­den klei­ne­re Ereig­nis­se nur von den direkt Betrof­fe­nen bemerkt, obwohl deren Aus­wir­kun­gen über die Jah­re nicht weni­ger gra­vie­rend sein müs­sen – die all­jähr­li­che Über­flu­tung von Feld und Sied­lung bela­stet den indi­schen Klein­bau­ern eben­so wie die schlei­chen­de Zunah­me von Dür­ren die Lebens­grund­la­gen der länd­li­chen Bevöl­ke­rung in der Sahel­zo­ne zer­stört. Ent­spre­chend zie­len vie­le Pro­jek­te von Schwei­zer Orga­ni­sa­tio­nen in der Ent­wick­lungs­zu­sam­men­ar­beit auf die Ver­min­de­rung die­ser Risi­ken ab.

Wan­del von Grau zu Grün

Tra­di­tio­nel­ler­wei­se set­zen die­se Pro­jek­te auf Infra­struk­tur, etwa um Flu­ten ein­zu­däm­men oder durch Lawi­nen­ver­bau­ung tie­fer­lie­gen­de Sied­lun­gen zu schüt­zen. Sol­che Ansät­ze, die gewis­ser­mas­sen gegen die Natur gerich­tet sind, tref­fen in Ent­wick­lungs­län­dern auf beson­de­re Her­aus­for­de­run­gen, ins­be­son­de­re bei der Instand­hal­tung. Zuneh­mend flan­kie­ren oder erset­zen Orga­ni­sa­tio­nen wie die Cari­tas sie daher mit Mass­nah­men, die im Ein­klang mit der Natur ste­hen. Auf­for­stun­gen und Ter­ras­sie­run­gen sta­bi­li­sie­ren rutsch­ge­fähr­de­te Hän­ge, eine nach­hal­ti­ge Bewirt­schaf­tung von Böden erhöht deren Auf­nah­me­fä­hig­keit für star­ke Regen­fäl­le, wodurch Über­flu­tun­gen redu­ziert wer­den kön­nen. Die­ser grü­ne Weg wirkt sich häu­fig zusätz­lich posi­tiv auf Lebens- und Ein­kom­mens­ver­hält­nis­se aus und macht die Natur zum Part­ner beim Schutz gegen Extre­me.

Der drei­fa­che Nutzen

Exakt die­se Schnitt­stel­le zwi­schen Kata­stro­phen­vor­sor­ge, nach­hal­ti­ger Bewirt­schaf­tung natür­li­cher Res­sour­cen und Lebens­un­ter­halt bear­bei­tet die Cari­tas in Pro­jek­ten ver­schie­den­ster Län­der, bei­spiels­wei­se Tadschi­ki­stan oder Hai­ti. Hier wer­den geziel­te Wie­der­auf­for­stung, ver­bes­ser­tes Wei­de­ma­nage­ment und eine an den Kli­ma­wan­del ange­pass­te Land­wirt­schaft zusam­men­ge­bracht, um das Land als Ernäh­rungs­grund­la­ge für die kom­men­den Gene­ra­tio­nen zu erhal­ten. Gleich­zei­tig schüt­zen die­se Mass­nah­men die Bevöl­ke­rung vor Über­schwem­mung und ermög­li­chen ihr einen Lebens­un­ter­halt. Es sind Bei­spie­le wie die­ses, die die Publi­ka­ti­on vor­stellt und wis­sen­schaft­lich ana­ly­siert.In der Schweiz wird der grü­ne Weg übri­gens seit Jahr­hun­der­ten eben­falls beschrit­ten, indem Wald geschützt und zum Bei­spiel nach dem Wir­bel­sturm Lothar zum Schutz vor Hang­rut­schun­gen und Lawi­nen­ab­gän­gen exten­si­ver wie­der­her­ge­stellt wur­de, oder bei der Rena­tu­rie­rung von Fluss­läu­fen und der Schaf­fung von Nah­erho­lungs­zo­nen ent­lang von Bächen auf Kosten von Agrar­flä­chen. Ein Erfah­rungs­schatz, von dem auch die Men­schen in Ent­wick­lungs­län­dern pro­fi­tie­ren. Damit kann aber nicht jeder Scha­den abge­wen­det wer­den. Es ist das Aus­mass der Kata­stro­phe und die Häu­fig­keit, die sich durch den Men­schen beein­flus­sen lässt. Nicht jedoch, ob und wann sie über­haupt auf­tritt.Boris Orlow­sky, Fach­stel­le Kli­ma­wan­del­an­pas­sung, Cari­tas Schweiz Jana Jung­hardt, Fach­stel­le Kata­stro­phen­prä­ven­ti­on, Cari­tas SchweizBuch­pu­bli­ka­ti­on: Hara­ri, N., Gavil­a­no, A. and Lini­ger, HP. (2017) whe­re peo­p­le and their land are safer: A Com­pen­di­um of Good Prac­ti­ces in Dis­aster Risk Reduc­tion. Bern and Lucer­ne, Switz­er­land: Cent­re for Deve­lo­p­ment and Envi­ron­ment (CDE), Uni­ver­si­ty of Bern, and Swiss NGO Dis­aster Risk Reduc­tion (DRR) Plat­form, with Bern Open Publi­shing. Online erhält­lich unter: www.drrplatform.org/publications
Redaktion Lichtblick
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