Mut zu klei­nen Schritten

Lärm und Lit­te­ring sind häu­fig gehör­te Begrif­fe, die Pro­ble­me meist Sym­ptom bei feh­len­den Frei­räu­men für Jugend­li­che. Die Gemein­de Stren­gel­bach bei Zofin­gen beauf­trag­te den Ver­ein Peo­p­le­talk, das The­ma im Rah­men eines media­len Pro­jekts (Film, Pla­kat­ak­ti­on, Work­shops und Inter­net­platt­form) zu bear­bei­ten. Ziel war die Sen­si­bi­li­sie­rung und die För­de­rung des Dia­logs zwi­schen den Generationen.Kir­che? Nein, das sei kein The­ma. Zur Fir­mung habe er sich nur ange­mel­det um neue Kon­tak­te zu knüp­fen. Pas­cal Lima­cher aus Stren­gel­bach bei Zofin­gen redet Klar­text. «Die mei­sten kann­te ich dann doch schon», stellt der 18jährige Mau­rer im zwei­ten Lehr­jahr leicht amü­siert fest. Sein Kol­le­ge Phil­ipp Fac­cio­li, mit 17 Jah­ren am Anfang sei­ner Aus­bil­dung zum Elek­tri­ker, weiss noch nicht, ob er sich fir­men las­sen wird. Gelas­se­ne Hal­tung Der kirch­li­che Jugend­ar­bei­ter Ivo Büh­ler nervt sich in kei­ner Wei­se über die Äus­se­run­gen. «Ich hof­fe, dass ich ein Bild über Glau­be, Kir­che und eige­ne Spi­ri­tua­li­tät ver­mit­teln kann, dass den Jugend­li­chen hilft, sich sel­ber kla­rer zu wer­den.» Der 38jährige ist für die Firm­pa­sto­ral der katho­li­schen Pfarr­ge­mein­de Zofin­gen zustän­dig, zu der auch St. Maria in Stren­gel­bach gehört.Das A und O ist Bezie­hungs­ar­beit Kirch­li­che Jugend­ar­beit muss im Raum Zofin­gen viel­leicht stär­ker als anders­wo auf Jugend­li­che zuge­hen, denn es besteht bereits ein gut aus­ge­bau­tes Netz an staat­li­chen Ange­bo­ten. «Wir müs­sen schaf­fen wol­len», fin­det Albert Blum-Kolb, katho­li­scher Seel­sor­ger in Stren­gel­bach. Ähn­lich deut­lich for­mu­liert Ivo Büh­ler, wenn er von «Kno­chen­ar­beit» spricht. Das A und O sei die Bezie­hungs­ar­beit. Bewährt hat sich die Zusam­men­ar­beit. Wenn im Raum Zofin­gen Pro­jek­te im Bereich Jugend­ar­beit lau­fen, ist Ivo Büh­ler meist dabei. So auch bei Peo­p­le­talk: Jugend­li­che tra­gen – pro­fes­sio­nell ange­lei­tet – als Film­crew die Mei­nun­gen zu Reiz­the­men wie Lit­te­ring oder Nacht­ru­he­stö­rung zusam­men. Anhand des Film­pro­jekts soll ein gene­ra­tio­nen­über­grei­fen­der Dia­log zustan­de kom­men, der idea­ler­wei­se auf dem Weg des gegen­sei­ti­gen Ver­ständ­nis­ses eine Lösung in Gang bringt.Spiel­re­geln des Zusam­men­le­bens Auch Phil­ipp und Pas­cal waren bei Peo­p­le­talk mit von der Par­tie. «Ich habe die Kame­ras gese­hen und nach­ge­fragt, was da los ist. Als ich hör­te, dass ich da mei­ne Mei­nung sagen kann, hab ich mit­ge­macht.», erin­nert sich Pas­cal. Kon­kret ging es um einen Kon­sens über die Spiel­re­geln des Zusam­men­le­bens im öffent­li­chen Raum und das Mit­ein­be­zie­hen der Bedürf­nis­se der Jugend­li­chen im öffent­li­chen Raum.Vie­le Fak­to­ren entscheidend Ivo Büh­ler, katho­li­scher Ver­tre­ter in der Stren­gel­ba­cher Steu­er­grup­pe des Pro­jekts, und Seel­sor­ger Albert Blum-Kolb, der von den pro­jekt­be­tei­lig­ten Jugend­li­chen eben­falls inter­viewt wur­de, sind gespannt, was schluss­end­lich umge­setzt wird. «Die Gemein­de ist sich bewusst, dass sie die Jugend­li­chen nicht ver­trö­sten soll­te. Es braucht jetzt Mut zu klei­nen Schrit­ten», meint Albert Blum-Kolb. Dar­auf ange­spro­chen, ob sich kirch­lich ein­ge­bun­de­ne Jugend­li­che im öffent­li­chen Raum anders ver­hal­ten als ihre Alters­ge­nos­sen, mag er die Hand dafür nicht ins Feu­er legen. Zu vie­le Fak­to­ren spiel­ten da eine Rol­le. Die inne­re Hal­tung zäh­le. Sei­nen Mini­stran­ten traue er zu, in Kon­flikt­si­tua­tio­nen Aus­gleich zu schaf­fen.Deut­li­che Sprache Auf die Fra­ge nach dem Ver­hal­ten im öffent­li­chen Raum grinst Phil­ipp. «Wenn der Müll neben den Kübel fällt… – Hey, wir sind Jugend­li­che. Es scheisst uns halt manch­mal an…» Deut­li­che Spra­che, die anecken mag. Den­noch, er und Pas­cal sind jun­ge Men­schen, die durch­aus über den eige­nen Hori­zont hin­aus­den­ken. «Wir wer­den wahr­schein­lich nichts mehr von dem Pro­jekt haben. Aber nach uns kom­men auch noch wel­che.http://www.strengelbach.peopletalk.ch/Jugend auf der Spur Wo haben Jugend­li­che Berüh­rungs­punk­te zur Kir­che? Wo enga­gie­ren sie sich, sei es beim Mini­strie­ren, in der Jub­la oder ander­wei­ti­gen Pro­jek­ten? Vor wel­chen Her­aus­for­de­run­gen steht die kirch­li­che Jugend­ar­beit, die über tra­di­tio­nel­le Auf­ga­ben wie Firm­vor­be­rei­tung den Kon­takt zu den Jugend­li­chen sucht und pfle­gen will? Die­sen Fra­gen gehen wir im Lau­fe der kom­men­den Mona­te im Rah­men ver­schie­de­ner Bei­trä­ge nach. Den Auf­takt macht der Besuch beim katho­li­schen Jugend­ar­bei­ter von Zofin­gen, Ivo Büh­ler, der uns Ein­blick in sei­ne Arbeit gewährt.
Redaktion Lichtblick
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