Mis­sio­ne impos­si­bi­le anstatt Mis­sio Canonica

Auf Ende Janu­ar 2017 hät­te der Pasto­ral­raum mit Tur­gi, Bir­menstorf und Gebens­torf fei­er­lich errich­tet wer­den sol­len. Doch dar­aus wird nichts. Über die Grün­de gehen die Mei­nun­gen auseinander.«Das Pasto­ral­raum­kon­zept ist erar­bei­tet und liegt vor». Es feh­le jedoch noch eine ver­trag­li­che Lösung von Sei­ten der Kirch­ge­mein­den, begrün­det Bischofs­vi­kar Chri­stoph Ster­k­man die Ver­schie­bung der auf Ende Janu­ar vor­ge­se­he­nen Errich­tung des Pasto­ral­raums Was­ser­sach­loss, der die Pfar­rei­en Tur­gi, Bir­menstorf und Gebens­torf umfas­sen wird. Eine Erklä­rung, die weder von Gemein­de­lei­ter Peter Dani­els, noch von Sei­ten der Kir­chen­pfle­ge­prä­si­di­en bestä­tigt wird.

Bischöf­li­che Richt­li­ne: Der Pfar­rer muss gehen

«Wir sind parat, das Bis­tum hat alle Doku­men­te bekom­men, an die 40 bis 50 Sei­ten. Wir haben die gegen­sei­ti­gen Ver­rech­nun­gen ver­ein­facht, Got­tes­dienst­zei­ten in Über­ein­stim­mung gebracht und so wei­ter…» Für Mein­rad Zehn­der, Kir­chen­pfle­ge­prä­si­dent von Bir­menstorf, ist klar: «Das Bis­tum woll­te die «Mis­sio Cano­ni­ca» von Pfar­rer Cele­sti­ne Thaz­hup­pil nicht ver­län­gern — und dies, obschon sein Hei­mat­bi­schof in Indi­en sogar brief­lich sein Ein­ver­ständ­nis gege­ben hat­te.»Laut Hans­rue­di Huber, Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ver­ant­wort­li­cher beim Bis­tum Basel, sieht eine Richt­li­nie der Schwei­zer Bischofs­kon­fe­renz (SBK) bei aus­län­di­schen, soge­nann­ten «Fidei Donum»-Priestern «eine maxi­ma­le Amts­zeit von 8–10 Jah­ren vor.» Im Fal­le von Cele­sti­ne Thaz­hup­pil sei­en «sowohl der Prie­ster wie auch die bei­den Kir­chen­pfle­gen recht­zei­tig dar­auf hin­ge­wie­sen wor­den, dass die Ver­ein­ba­rung und damit auch die Ernen­nung per 31. Juli 2017 aus­lau­fen wird.»

Bis­tum zählt Jah­re in Deutsch­land mit

Laut Kir­chen­pfle­ge­prä­si­dent Mein­rad Zehn­der stand Cele­sti­ne Thaz­hup­pil wäh­rend sie­ben Jah­ren im Dien­ste der Pfar­rei­en Bir­menstorf, Gebens­torf und Tur­gi: «Zunächst hat­te er eine Mis­sio für 5 Jah­re, die dann noch­mals bis Som­mer 2017 um zwei Jah­re ver­län­gert wur­de.» Recher­chen von Hori­zon­te erga­ben, dass Cele­sti­ne Thaz­hup­pil 2005 aus Indi­en nach Deutsch­land kam, dort von 2005 bis 2007 in Bis­sin­gen bei Augs­burg als Seel­sor­ger tätig war, bevor er von Sep­tem­ber 2007 bis August 2009 in Pfaf­fen­ho­fen nörd­lich von Mün­chen als Kaplan wirk­te. Hans­rue­di Huber vom Bis­tum Basel dazu: «Die am 1.September 2009 noch von Bischof Kurt Koch mit­un­ter­zeich­ne­te Ver­ein­ba­rung lief im Juli 2014 aus, weil der besag­te Prie­ster zuvor bereits wäh­rend vier Jah­ren für die Diö­ze­se Augs­burg tätig gewe­sen war». Spä­ter wur­de jene Ver­ein­ba­rung «unter Bischof Felix ein letz­tes Mal bis Juli 2017 ver­län­gert, aller­dings unter aus­drück­li­chem Aus­schluss einer wei­te­ren Ver­län­ge­rung.»Es scheint, als sei­en unter Berück­sich­ti­gung der bereits erwähn­ten bischöf­li­chen Richt­li­nie für aus­län­di­sche Prie­ster, die eine maxi­ma­le Arbeits­zeit von 8–10 Jah­ren vor­sieht, auch die Jah­re in Deutsch­land ange­rech­net wor­den. Aus wel­chem Grund dies so gehand­habt wur­de – immer­hin han­delt es sich bei der erwähn­ten Richt­li­nie um eine für die Schwei­zer Bis­tü­mer ver­bind­li­che Rege­lung — wur­de sei­tens des Bis­tums Basel nicht näher kom­men­tiert.

Kir­chen­pfle­gen wol­len Klar­heit in Personalfrage

Für Chri­stoph Ster­k­man ist die Nicht­ver­län­ge­rung der Mis­sio von Cele­sti­ne Thaz­hup­pil aber «nur indi­rekt ein Grund» dafür, dass der Pasto­ral­raum Was­ser­schloss aktu­ell nicht vor­wärts kommt. Für jeden Pasto­ral­raum müss­ten die Kirch­ge­mein­den einen Zweck­ver­band grün­den oder eine ver­trag­li­che Lösung der Zusam­men­ar­beit beschlies­sen, so der Bischofs­vi­kar. «Da sind die betref­fen­den Kirch­ge­mein­den noch nicht so weit.»Der­ar­ti­ge Aus­sa­gen kom­men in Bir­menstorf nicht gut an. Kir­chen­pfle­ge­prä­si­dent Mein­rad Zehn­der: «Cele­sti­ne Thaz­hup­pil ist bei uns beliebt, er war bei der Erar­bei­tung des Pasto­ral­raums invol­viert. Und jetzt soll er ein­fach gehen. Damit haben wir Mühe. Vor allem, weil uns das Bis­tum bis jetzt per­so­nell kei­ne Alter­na­ti­ve auf­zei­gen konn­te.» Aus die­sem Grund habe man ent­schie­den: «Wir stop­pen das Pro­jekt, bis wir Klar­heit haben.» Beson­ders bit­ter: Mein­rad Zehn­der wirk­te zehn Jah­re als Kir­chen­pfle­ge­prä­si­dent und wird auf Ende Jahr sei­nen Rück­tritt geben. Zu sei­nem Abschied wollt Mein­rad Zehn­der den Pasto­ral­raum unter Dach und Fach brin­gen. Dar­aus wird nun nichts. Der Bischof, so der Kir­chen­pfle­ge­prä­si­dent, hät­te für das Anlie­gen der betrof­fe­nen Gemein­den, die Mis­sio für Cele­sti­ne Thaz­hup­pil noch ein­mal zu ver­län­gern, ein gewis­ses Ver­ständ­nis gezeigt. Geschei­tert sei es letzt­lich an der har­ten Hal­tung des Per­so­nal­ver­ant­wort­li­chen in Solo­thurn, Fabi­an Berz.
Andreas C. Müller
mehr zum Autor
nach
soben