Men­dels­sohn­ta­ge 2019 mit Erst- und Uraufführung

  • Bereits zum fünf­ten Mal fin­den vom 1. bis 10. Novem­ber 2019 in Aar­au die Men­dels­sohn­ta­ge statt. Die­ses Jahr ganz im Zei­chen der Frau­en – am Bei­spiel von Men­dels­sohns Schwe­ster Fanny.
  • Neu ist die katho­li­sche Pfar­rei Peter und Paul offi­zi­el­le Part­ne­rin der Mendelssohntage.
 Im Jahr des gros­sen Frau­en­streiks the­ma­ti­sie­ren die Men­dels­sohn­ta­ge unter dem Mot­to «Felix und die Frau­en» das Frau­en­bild in der Roman­tik. Ein Zufall? Mit­nich­ten. In der Rück­schau geht es dar­um, dass im 19. Jahr­hun­dert den Frau­en sogar in der Kunst eine Kar­rie­re ver­wehrt wur­de. Kom­po­nie­ren, das durf­ten Frau­en nicht. Fan­ny, die älte­re Schwe­ster von Felix Men­dels­sohn, teil­te da das Schick­sal ver­schie­de­ner begab­ter Frau­en, unter ande­rem auch von Mozarts Schwe­ster «Nan­nerl» oder Cla­ra Schu­mann, der Ehe­frau von Robert Schu­mann. Trotz Acht­und­vier­zi­ger-Revo­lu­ti­on und Natio­nal­staa­ten­bil­dung – also manch revo­lu­tio­nä­rer Ereig­nis­se, hat­ten Frau­en beruf­lich kei­ne Per­spek­ti­ven – Für sie waren Haus­halt und Kin­der­er­zie­hung vor­be­stimmt.

Wer­ke unter dem Namen des Bru­ders veröffentlicht

Gleich­wohl kom­po­nier­ten zahl­rei­che Frau­en im stil­len Käm­mer­chen. So auch Men­dels­sohns Schwe­ster. «Damit die Wer­ke von Fan­ny Men­dels­sohn über­haupt einer brei­ten Öffent­lich­keit zugäng­lich wur­den, ver­öf­fent­lich­te ihr Bru­der Felix eini­ge davon unter sei­nen Namen« erklärt Die­ter Wag­ner, Lei­ter der Men­dels­sohn­ta­ge Aar­au.Die­ses Jahr fin­den die Men­dels­sohn­ta­ge bereits zum fünf­ten Mal in Fol­ge statt. Ange­fan­gen habe alles mit der Idee, im Jah­re 2017 anläss­lich des Refor­ma­ti­ons­ju­bi­lä­ums die Refor­ma­ti­ons­sym­pho­nie von Felix Men­dels­sohn auf­zu­füh­ren, erin­nert sich Die­ter Wag­ner. Er habe dann aber nicht so lan­ge war­ten wol­len und im Zuge der Vor­be­rei­tun­gen ergab sich sogar der Kon­takt zu Felix Men­dels­sohns Uren­kel, der in der Schweiz lebt und das Vor­ha­ben unter­stütz­te. So konn­ten Musik­lieb­ha­ber bereits 2015 zum ersten Mal ein Festi­val zu Ehren von Felix Men­dels­sohn besu­chen.

Bis zu 3 000 Besu­cher 

«Gestar­tet sind wir mit drei und vier Tagen in den Anfangs­jah­ren, die­ses Jahr dau­ert das Festi­val bereits zum zwei­ten Mal zehn Tage und dürf­te nach letz­tem Jahr erneut zwi­schen 2 500 und 3 000 Besu­cher anzie­hen.Neu ist die katho­li­sche Pfar­rei Peter und Paul in Aar­au feste Part­ne­rin bei der Orga­ni­sa­ti­on und Durch­füh­rung. Die­ter Wag­ner habe sie sei­ner­zeit für eine Zusam­men­ar­beit im Kon­zert «Aar­au singt!» ange­fragt, erin­nert sich Kat­ja Deutsch­mann, Kir­chen­mu­si­ke­rin in der  Pfar­rei Peter und Paul. Kat­ja Deutsch­mann lei­tet den Pro­jekt­chor der Pfar­rei, der sich mehr­mals jähr­lich zu Pro­jek­ten for­miert und die Wer­ke der Men­dels­sohn­ta­ge auch in der Weih­nachts­mes­se aufführt. 

«Aar­au singt!»: 100-köp­fi­ger Chor

Im Kon­zert «Aar­au singt!» tritt der Pro­jekt­chor der Pfar­rei Peter und Paul Aar­au gemein­sam mit dem Gemisch­ten Chor Schö­nen­werd auf, wel­cher eben­falls von Kat­ja Deutsch­mann gelei­tet wird. Alles in allem ste­hen somit am Sams­tag, 2. Novem­ber, fast 100 Per­so­nen auf der Büh­ne. Hin­zu kom­men zwei Got­tes­dien­ste mit Musik sowie ein Refe­rat des Aar­au­er Gemein­de­lei­ters Burg­hard För­ster zum The­ma «Felix und die Frauen».Zu den wei­te­ren High­lights gehö­ren laut Die­ter Wag­ner am letz­ten Tag eine Schwei­zer Erst­auf­füh­rung sowie eine Welt­ur­auf­füh­rung. Bei der Schwei­zer Erst­auf­füh­rung han­delt es sich um einen Lob­ge­sang von Fan­ny, bei der Welt­ur­auf­füh­rung um die Ver­to­nung eines Tex­tes des Prä­si­den­ten der Refor­mier­ten Lan­des­kir­che Aar­gau, Chri­stoph Weber-Berg – ver­tont von der bekann­ten Film­kom­po­ni­stin Can Erdoğan-Sus (kom­po­nier­te unter ande­rem die Musik zum Film «Lola rennt»).

Preis­ge­krön­ter Marc Bouchkov

Mit Marc Bouch­kov tritt zudem am Don­ners­tag, 7. Novem­ber, der Gewin­ner des dies­jäh­ri­gen Tschai­kow­ski-Wett­be­werbs auf. Marc Bouch­kov gehört seit die­ser Aus­zeich­nung zu den welt­weit umwor­be­nen Star­gei­gern. «Da wir ihn in Aner­ken­nung sei­nes Talents sowie offen­bar in wei­ser Vor­aus­sicht schon letz­tes Jahr ver­pflich­tet haben, wird Marc Bouch­kov noch ein­mal im inti­men Rah­men der klein­städ­ti­schen Aar­au­er Stadt­kir­che zu erle­ben sein. Das soll­te man nicht ver­pas­sen», froh­lockt Festi­val­lei­ter Die­ter Wagner.
Andreas C. Müller
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