Medea Sar­bach (23) aus Lau­fen nimmt am Vor­be­rei­tungs­tref­fen zur Jugend­syn­ode in Rom teil

Medea Sar­bach (23) aus Lau­fen nimmt am Vor­be­rei­tungs­tref­fen zur Jugend­syn­ode in Rom teil

«Muti­ger zu unse­rem Glau­ben stehen»

Medea Sar­bach (23) aus Lau­fen nimmt am Vor­be­rei­tungs­tref­fen zur Jugend­syn­ode in Rom teil

Drei jun­ge Erwach­se­ne aus der Schweiz – zwei Män­ner, eine Frau – neh­men vom 19. bis 24. März in Rom an einem Vor­be­rei­tungs­tref­fen zur Jugend­syn­ode im Herbst teil. Eine von ihnen ist die Theo­lo­gie­stu­den­tin Medea Sar­bach aus Lau­fen.Frau Sar­bach, wie sind Sie zu der Auf­ga­be gekom­men, die Schweiz an der Vor­syn­ode zu ver­tre­ten? Haben Sie sich dar­um beworben? Medea Sar­bach: Nein, der Jugend­bi­schof Mari­an Ele­gan­ti hat mich ange­fragt. Ich ken­ne ihn von den ver­schie­de­nen Welt­ju­gend­ta­gen, an denen ich bereits teil­ge­nom­men habe. Ich kam auf eine Liste, und bei der Ver­samm­lung der Schwei­zer Bischofs­kon­fe­renz vom letz­ten Dezem­ber wur­de ich zur Schwei­zer Dele­gier­ten ernannt. Dar­über freue ich mich sehr.Sie stu­die­ren Theo­lo­gie in Fri­bourg – was waren Ihre Beweg­grün­de für die­se Wahl? Schon als Kind habe ich mich dafür ent­schie­den, mein Leben mit Gott zu leben. Wäh­rend eines Aus­land­jahrs in Hou­ston (Texas) durf­te ich erle­ben, dass die katho­li­sche Kir­che mei­ne Hei­mat ist. Die­ses Erleb­nis hat­te ich auch in Kolum­bi­en, wo ich ein hal­bes Jahr in einem Kin­der­heim mit­ge­ar­bei­tet habe. Im Gym­na­si­um habe ich mei­ne Latein-Abschluss­prü­fung über das Johan­nes­evan­ge­li­um geschrie­ben. Da hat es mich wirk­lich gepackt. An einem Info­tag der Uni­ver­si­tät Fri­bourg habe ich mich sofort für das Theo­lo­gie­stu­di­um ent­schie­den.Die ande­ren bei­den Schwei­zer – der Jour­na­list San­dro Bucher (25) aus Ebi­kon (LU) und der Medi­zin­stu­dent Jonas Feld­mann (25) aus Zug – ver­tre­ten die Kri­ti­ker an der Vor­syn­ode und wur­den direkt von Rom ange­fragt. Bucher bezeich­net sich als Athe­ist, Feld­mann als kri­ti­scher Katho­lik. Ken­nen Sie die beiden? Wir wer­den uns vor der Rei­se nach Rom tref­fen. Dass auch Leu­te mit einer kri­ti­schen Ein­stel­lung ein­ge­la­den wur­den, fin­de ich toll. Ich den­ke, dass wir uns gegen­sei­tig berei­chern kön­nen.Wie ist denn Ihre Posi­ti­on zur Kir­che? Unkritisch? Ich gehe als Dele­gier­te der Schwei­zer Bischofs­kon­fe­renz an die Vor­syn­ode. Die­se Rol­le passt für mich, ich füh­le mich sehr daheim in der katho­li­schen Kir­che. Aber natür­lich gehe ich ohne inhalt­li­che Vor­ga­ben der Schwei­zer Bischofs­kon­fe­renz.Als Frau haben Sie in der katho­li­schen Kir­che kei­nen Zugang zum Prie­ster­amt. Wie sehen Sie das? Dar­in sehe ich für mich nichts Nega­ti­ves. Dass ich als Frau ange­fragt wur­de, zeigt für mich, dass ich und mei­ne Posi­ti­on ernst genom­men wer­den.Was möch­ten Sie an der Vor­syn­ode in Rom einbringen? Ich möch­te, dass Jugend­li­che auch in Zukunft Zugang fin­den zu dem Schö­nen, das die katho­li­sche Kir­che bie­tet. Ich durf­te immer wie­der erfah­ren, dass Jesus mir eine Hoff­nung und eine Auf­ga­be im Leben schenkt. Vie­le Jugend­li­che sehen kei­nen Sinn im Leben. Das habe ich in mei­nem Umfeld auch erlebt. Ich möch­te, dass sich die Kir­che mit den Fra­gen aus­ein­an­der­setzt, die Jugend­li­che beschäf­ti­gen.Was mei­nen Sie mit dem Schö­nen in der katho­li­schen Kirche? Ich durf­te in mei­nem Leben immer wie­der neu erfah­ren, dass Gott mich auch durch Schwie­rig­kei­ten im Leben trägt. Er ist der rote Faden für mich. Wich­tig waren für mich auch die Teil­nah­men an inter­na­tio­na­len und Deutsch­schwei­zer Welt­ju­gend­ta­gen. Dort durf­te ich erle­ben, dass die katho­li­sche Kir­che jung ist. Es war auch unglaub­lich schön zu sehen, dass sogar jun­ge Katho­li­ken aus dem Nahen Osten gekom­men waren. Auch dass wir Jugend­li­chen alle zusam­men eine Mes­se fei­ern konn­ten, hat mich sehr berührt und total ermu­tigt, zu mei­nem Glau­ben zu ste­hen, auch hier in der Schweiz. Über­haupt erle­be ich es als star­kes Zei­chen, dass wir in der katho­li­schen Kir­che über­all auf der Welt die­sel­be Mes­se fei­ern. In ande­ren Län­dern wer­den ande­re Lie­der gesun­gen, aber man ver­steht die Mes­se unab­hän­gig von der Lan­des­spra­che und Kul­tur.Wis­sen Sie schon, wie die Vor­syn­ode in Rom ver­lau­fen wird? Wir wer­den in vier Sprach­grup­pen ein­ge­teilt – Ita­lie­nisch, Spa­nisch, Fran­zö­sisch und Eng­lisch –, in denen wir dis­ku­tie­ren wer­den, wel­che The­men die Bischö­fe an der Jugend­syn­ode unse­rer Mei­nung nach zur Spra­che brin­gen sol­len. Am Ende der Woche wer­den wir zusam­men ein Doku­ment aus­ge­ar­bei­tet haben, wel­ches dann die Grund­la­ge für die Jugend­syn­ode im Okto­ber sein wird.Erwar­ten Sie gros­se Unter­schie­de zu den Auf­fas­sun­gen der Teil­neh­men­den aus andern Weltgegenden? Ein gros­ser Unter­schied liegt mei­ner Mei­nung dar­in, wie man den Glau­ben lebt. In den Län­dern im Süden oder auch in den USA äus­sert sich das viel selbst­ver­ständ­li­cher; wir in Euro­pa sind da zurück­hal­ten­der. Ich habe aber bei mei­nen Begeg­nun­gen mit Jugend­li­chen im Aus­land immer mehr das Ver­bin­den­de als die Unter­schie­de gese­henHaben Sie einen Wunsch an die Kirche? Mein Wunsch ist, dass wir die Freu­de, die uns Chri­stus schenkt, noch mehr in die Welt tra­gen. Des­halb fin­de ich die neue katho­li­sche Initia­ti­ve «Mis­si­on Mani­fest» so wich­tig. Ich wün­sche uns, dass wir muti­ger zu unse­rem Glau­ben ste­hen und zu den Leu­ten gehen.Inter­view: Chri­sti­an von ArxMedea Sar­bach (23) stammt aus Lau­fen und lebt zur­zeit in Fri­bourg, wo sie das letz­te Seme­ster ihres Bache­lor-Stu­di­ums in Theo­lo­gie absol­viert. Sie ist Bis­tums­stu­den­tin für das Bis­tum Basel, das heisst, sie hat Inter­es­se an der Aus­bil­dung zur Seel­sor­ge­rin ange­mel­det und ein Pfar­rei­prak­ti­kum in Hünen­berg (ZG) absolviert.
Redaktion Lichtblick
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