Maria weckt Kindheitserinnerungen

Noch bis im Som­mer 2017 wird die katho­li­sche Kir­che in Köl­li­ken umge­baut. Der­weil ist die sonst dort ansäs­si­ge Mari­en­sta­tue auf Tour­nee bei Pfar­rei­an­ge­hö­ri­gen. Zusam­men mit Bea­tri­ce Gam­ma aus Muhen kom­mend, mach­te Maria am 17. Dezem­ber Zwi­schen­halt auf hei­mi­schem Boden. Im Rah­men des Abend­got­tes­dien­stes in der refor­mier­ten Kir­che Köl­li­ken, wo die katho­li­sche Gemein­de Gast­recht geniesst, wur­de sie an Els­beth Frey über­reicht, wel­che ihr nun für die näch­sten Wochen in Staf­fel­bach Obdach gewährt.

Bea­tri­ce Gam­ma: Kind­heits­er­in­ne­run­gen geteilt

Bis kurz vor ihrer Abfahrt in den Got­tes­dienst nach Köl­li­ken hat­te Bea­tri­ce Gam­ma die hei­mi­sche Stu­be in Muhen voll Besuch. Und wie so oft in den letz­ten vier Wochen, stand die höl­zer­ne Mari­en­sta­tue im Mit­tel­punkt des Geschehens. Frau Gam­ma, in Gurt­nel­len, wo Sie auf­ge­wach­sen sind, gehör­te es zum Dorf­le­ben, dass eine Mut­ter­got­tes von Haus zu Haus wei­ter­ge­ge­ben wur­de. Sie erhoff­ten sich vom Auf­ent­halt der Köl­li­ker Maria bei Ihnen Zuhau­se, dass Sie die Gefüh­le aus der Kind­heit zurück­ho­len kön­nen. Erfüll­te sich die­ser Wunsch? Bea­tri­ce Gam­ma: Und wie! Ich sah die Mut­ter­got­tes mei­ner Kind­heit in ihrem blau­en Kleid und umringt von Lämp­chen vor mir, als wäre es gestern gewe­sen. Wie ich in mei­nem Umfeld von die­sen Erin­ne­run­gen zu erzäh­len begann, zeig­te sich, dass vie­le Bekann­te eine sol­che Tra­di­ti­on kann­ten oder noch ken­nen, wie der erwähn­te Besuch. Er kam aus Flums, wo es noch heu­te Brauch ist, dass eine Mut­ter­got­tes von Haus zu Haus wan­dert. Für mich war es jedes Mal schön, sich gegen­sei­tig unse­re Mari­en­ge­schich­ten zu erzäh­len und zusam­men Mari­en­lie­der zu sin­gen.Was bewirk­te Maria sonst in Ihrem Zuhau­se? Bea­tri­ce Gam­ma: Wir woh­nen in einem Bau­ern­haus. Zuerst plat­zier­te ich Maria in der Stu­be, in der Nähe des Ofens. Spä­ter nah­men wir sie in den Schlaf­raum. Stets ging eine Ruhe von Maria aus und erfüll­te den jewei­li­gen Raum. Zudem ist spür­bar, dass die­se Maria unzäh­li­ge ver­trau­li­che Geschich­ten in sich trägt. Für mich ist dies Aus­druck einer gros­sen spi­ri­tu­el­len Kraft.Hat­te ihr Mann nichts gegen Maria im Schlaf­zim­mer ein­zu­wen­den? Bea­tri­ce Gam­ma: Nein, nein. Er war ja einst Fran­zis­ka­ner­mönch und auch ihm gefiel es, dass Maria vor­über­ge­hend bei uns wohn­te. Die­se Mut­ter­got­tes bei uns zu haben, war für uns und unser Umfeld ein Erleb­nis, das wir mit gros­ser Ach­tung beglei­tet haben. 

Els­beth Frey: Maria und Eli­sa­beth begeg­nen sich

Der Dezem­ber ist für Els­beth Frey und ihren Mann Jean-Pierre stets ein spe­zi­el­ler Monat. Ver­bun­den mit freu­di­gen genau­so wie mit tief­trau­ri­gen Momen­ten. «Für mich ist es wohl eines der schön­sten Weih­nachts­ge­schen­ke über­haupt, dass Maria genau in die­ser Zeit bei uns sein wird», meint die 52-jäh­ri­ge Dro­gi­stin und IV-Assi­sten­tin aus Staffelbach.Frau Frey, Sie wuss­ten auf Anhieb, dass Sie Maria für ein paar Wochen beher­ber­gen möch­ten. War­um? Els­beth Frey: Ich bin in Weg­gis auf­ge­wach­sen und erin­ne­re mich noch gut an die all­jähr­li­chen Mai-Andach­ten draus­sen in der Natur zu Ehren von Maria. Auch waren die Wall­fahr­ten zur Gna­den­ka­pel­le des Klo­sters Ein­sie­deln immer etwas sehr Schö­nes für mich. Vor allem mei­ne Gross­mutter und mei­ne Mut­ter pfleg­ten eine inten­si­ve Bezie­hung zu Maria.Nun kommt Maria über die Fest­ta­ge zu Ihnen. Für Sie ein beson­de­res Weih­nachts­ge­schenk. Els­beth Frey: Ich sel­ber war im Dezem­ber schwan­ger und habe kurz vor Weih­nach­ten gebo­ren, wobei einer unse­rer Zwil­lings­söh­ne ver­stor­ben ist. Zudem hat mein Mann in die­sen Tagen Geburts­tag. Es ist also sei­ne sehr emo­tio­na­le Zeit für uns. Jean-Pierre Frey: Im Dezem­ber ist unser Haus stets erhellt von viel Ker­zen­licht.Was neh­men Sie sich beson­ders vor für die Zeit mit Maria? Els­beth Frey: Ich habe mich bereits vor der heu­ti­gen Über­ga­be damit aus­ein­an­der­ge­setzt, in der Bibel gele­sen und möch­te auch in den näch­sten Wochen die Begeg­nung zwi­schen Maria und Eli­sa­beth, der Mut­ter des Johan­nes, ver­tie­fen. Ich bin ja sel­ber eine «Eli­sa­beth» und wün­sche mir viel Kraft aus die­ser Begeg­nung. Von mei­nen Erfah­run­gen will ich erzäh­len und hof­fe, dass sie Früch­te tra­gen dür­fen. Schliess­lich kam mir die Idee, den Pfar­rei­rat zu sei­ner näch­sten Sit­zung zu uns, bezie­hungs­wei­se zu Maria ein­zu­la­den. Jean-Pierre Frey: Ich bin refor­miert auf­ge­wach­sen und hat­te kaum Bezug zu Maria. Doch ich bin immer wie­der über­rascht, was ich durch die Glau­bens­pra­xis mei­ner Frau erfahre.
Redaktion Lichtblick
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