Maria beim Journalisten

Seit einem Jahr wird die Römisch-Katho­li­sche Kir­che umge­baut. Die Pfar­rei-Ver­ant­wort­li­chen taten sich schwer damit, die Mari­en­sta­tue aus der Kir­che zu deren Schutz ein­fach in einer Holz­ki­ste ruhen zu las­sen. «Bei unse­ren Gläu­bi­gen ist sie bes­ser auf­ge­ho­ben» — die­ser Gedan­ke stand am Anfang von Mari­as Tour. Ver­schie­de­ne Men­schen hat Maria seit­her besucht und inspi­riert. Zuletzt das Ehe­paar Schor. Die­se gaben die geschichts­träch­ti­ge Figur zum Ende des Mari­en­mo­nats an den Redak­ti­ons­lei­ter von Hori­zon­te weiter.

Hans­rue­di Schor: Maria spricht

«Für mein Gast­recht ent­schä­di­ge ich als Für­bit­te­rin mei­ne Gast­ge­ber mit der gros­sen spi­ri­tu­el­len Kraft und dem Segen mei­nes Soh­nes Jesus Chri­stus». Bei der Über­ga­be in Schöft­land ver­las Hans­rue­di Schor einen Text, den er selbst ver­fasst hat und mit dem er der Köl­li­ker Maria eine Stim­me gibt.Herr und Frau Schor: Wie haben Sie die Zeit mit Maria erlebt? Inwie­weit hat sich deren Anwe­sen­heit auf ihren All­tag aus­ge­wirkt? Hans­rue­di Schor: Maria stand bei uns auf einem Altar im Zen­trum unse­rer Woh­nung. Dort hat immer eine Ker­ze gebrannt… Céci­le Schor: Und Blu­men waren auch dort. Hans­rue­di Schor: Ich hat­te das Gefühl, das etwas ist, das uns Kraft gibt – beson­ders, wenn man dran gedacht hat… Céci­le Schor: Für mich war Maria ein Kraft­ort bei uns zuhau­se.Wie haben Ihre Gäste auf Maria reagiert? Hans­rue­di Schor: Zunächst über­rascht – Wir haben sel­ten Katho­li­ken bei uns zuhau­se. Céci­le Schor: Als unse­re Gäste dann die Geschich­te rund um die Mari­en­fi­gur erfah­ren haben, reagier­ten sie posi­tiv und fan­den es eine schö­ne Idee.Sie woll­ten Maria eine Stim­me geben? Wie hat das funk­tio­niert? Hans­rue­di Schor: Ich ver­eh­re Maria seit mei­ner Jugend. Im Gebet habe ich mich mit ihr ver­bun­den und einen Text geschrie­ben, der ihr eine Stim­me gibt. Die­sen Text haben wir dann auch ver­grös­sert und für unse­re Gäste aus­ge­stellt. Es war schön, zu sehen, dass das alle ange­spro­chen hat.Wol­len Sie uns den Text noch ein­mal vor­le­sen? Hans­rue­di Schor: Sehr gern. «Ich bin die Maria mit dem Jesus­kind und ansäs­sig in der mir geweih­ten Kir­che in Köl­li­ken. Noch bis im Som­mer 2017 wird die­se Kir­che umge­baut. Wäh­rend die­ser Umbau­zeit bin ich auf Tour­nee bei ver­schie­de­nen Pfar­rei­an­ge­hö­ri­gen. Ich hof­fe auf vie­le schö­ne Begeg­nun­gen, ver­bun­den mit Fra­gen, Gedan­ken und per­sön­li­chen Mei­nun­gen über Gott und die Welt. Für mein Gast­recht ent­schä­di­ge ich als Für­bit­te­rin mei­ne Gast­ge­ber mit der gros­sen spi­ri­tu­el­len Kraft und dem Segen mei­nes Soh­nes Jesus Chri­stus»

Andre­as C. Mül­ler: Maria sorgt für Ver­än­de­rung im Kleinen

Aus den Inter­views mit Mari­as Gast­ge­bern ent­stand, beein­druckt von deren Erfah­run­gen, die Idee, die alt­ehr­wür­di­ge Figur ein­mal selbst bei sich auf­zu­neh­men. Zum Ende des Mari­en­mo­nats bot sich für Hori­zon­te-Redak­ti­ons­lei­ter Andre­as C. Mül­ler die Gelegenheit.War­um haben Sie sich ent­schlos­sen, Maria bei sich auf­zu­neh­men? Andre­as C. Mül­ler: Es war eine spon­ta­ne Idee. Ich bin beein­druckt, wie all jene eine tief­ge­hen­de spi­ri­tu­el­le Erfah­rung mit Maria erle­ben durf­ten, die sie bei sich auf­nah­men. So habe ich mich eben­falls aner­bo­ten, Maria bei mir auf­zu­neh­men – für den Fall, dass sich mal für einen Monat nie­mand fin­den soll­te. Und nun ist es bereits soweit. Hät­te nicht gedacht, dass es klappt.Wo wird Maria bei Ihnen Platz fin­den? Im Redak­ti­ons­bü­ro? Bei Hori­zon­te arbei­ten wir von zuhau­se aus. Maria wird also erle­ben, wie ich arbei­te und lebe. Sie bekommt bei mir den zen­tral­sten Stand­ort in mei­nem «Lebens­raum», also jener gros­sen und hel­len Stu­be, wo alles statt­fin­det aus­ser Schla­fen. Von mei­nem Schreib­tisch aus wer­de ich sie genau­so sehen kön­nen wie vom Ess­tisch oder von der Couch aus.Haben Sie schon Plä­ne, wie Sie die Zeit mit Maria gestal­ten möch­ten? So viel steht jetzt schon fest: Maria wird auf jeden Fall in klei­nen Din­gen bei mir für Ver­än­de­rung sor­gen. Ich wer­de – was ich sonst nie tue – regel­mäs­sig Blu­men für drin­nen kau­fen. Mein Gefühl sagt mir, dass sie das mag. Und ich wer­de zuhau­se beten – bei ihr. Ich bete sonst stets aus­wärts – in einer Kir­che oder Kapel­le oder wäh­rend eines Spa­zier­gangs oder auf einer Velo­fahrt. Und da ich die Köl­li­ker Maria ja schlecht auf einen Spa­zier­gang mit­neh­men kann – immer­hin ist sie ja schon rund 650 Jah­re alt — wer­de ich es jetzt mal so machen und sehen, was dabei entsteht. 
Andreas C. Müller
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