SchweiÂzer Radio und FernÂseÂhen: VerenaÂtag live
- Zehn GotÂtesÂdienÂste pro Jahr überÂträgt das SchweiÂzer Radio und FernÂseÂhen SRF live am BildÂschirm und am Radio.
- Am letzÂten SonnÂtag, 1. SepÂtemÂber, kam die Live-ÃœberÂtraÂgung aus dem VerenÂaÂmünÂster in Bad ZurzÂach, wo die PfarÂrei den FestÂgotÂtesÂdienst zum GedenkÂtag ihrer HeiÂliÂgen feierte.
- KameÂras, Kabel, ScheinÂwerÂfer und SchminÂke: HoriÂzonÂte war bei der HauptÂproÂbe der aufÂwenÂdiÂgen ProÂdukÂtiÂon dabei.
Die SenÂdung kann nur hier beginÂnen: Am Ort, wo alles begann. In der KrypÂta des VerenÂaÂmünÂsters soll die heiÂliÂge VereÂna vor 1700 JahÂren begraÂben worÂden sein. Am VorÂtag zum FestÂgotÂtesÂdienst zum GedenÂken an die HeiÂliÂge VereÂna spricht hier, dicht am Grab der ZurzÂaÂcher HeiÂliÂgen, ProÂduÂzenÂtin ChriÂstiÂne Stark ihre AnmoÂdeÂraÂtiÂon in die KameÂra. Sie erklärt den RadioÂhöÂreÂrinÂnen und FernÂsehÂzuÂschauÂern, dass VereÂna eine kopÂtiÂsche ChriÂstin aus NordÂafriÂka war, die sich mit Kamm und Krug um Alte und KranÂke kümÂmerÂte.
«Ich habe den Arm vergessen!»
PlötzÂlich bricht die ModeÂraÂtoÂrin ab: «Ich habe den Arm verÂgesÂsen!» Die in der KrypÂta verÂsamÂmelÂten PfarÂreiÂmitÂglieÂder, welÂche die AufÂzeichÂnung mitÂerÂleÂben, wisÂsen, was gemeint ist. ChriÂstiÂne Stark möchÂte in ihrer AnmoÂdeÂraÂtiÂon auf die wertÂvolÂle ArmÂreÂliÂquie der HeiÂliÂgen hinÂweiÂsen, die im MünÂsterÂschatz aufÂbeÂwahrt ist. DieÂse ReliÂquie wird in der Live-SenÂdung vom folÂgenÂden MorÂgen ebenÂfalls zu sehen sein.
VerÂeinÂbaÂrung seit vierÂzig Jahren
Noch drei, vier Mal gibt die AufÂnahÂmeÂleiÂteÂrin das StartÂzeiÂchen für die ModeÂraÂtiÂon, ehe die SzeÂne vollÂstänÂdig und verÂspreÂcherÂfrei im Kasten ist. Damit hat ChriÂstiÂne Stark den anstrenÂgendÂsten Teil ihrer Arbeit hinÂter sich. Eine volÂle ArbeitsÂwoÂche hat sie für DrehÂbuch, RekoÂgnosÂzieÂren, PresÂseÂtexÂte und die ProÂdukÂtiÂon vor Ort einÂgeÂsetzt.Die reforÂmierÂte TheoÂloÂgien ist als ProÂduÂzenÂtin für den Inhalt der SenÂdung verÂantÂwortÂlich. Sie arbeiÂtet in einem 60-ProÂzent-PenÂsum für die ÃœberÂtraÂgung der TV-GotÂtesÂdienÂste und für das «Wort zum SonnÂtag» beim SchweiÂzer FernÂseÂhen SRF. Seit den 1970er-JahÂren gibt es bezügÂlich der GotÂtesÂdienÂstÂüberÂtraÂgunÂgen, RadioÂpreÂdigÂten und dem Wort zum SonnÂtag eine VerÂeinÂbaÂrung zwiÂschen SRF und den kirchÂliÂchen MediÂenÂdienÂsten. Von kathoÂliÂscher SeiÂte amtet der KapuÂziÂner BruÂno Fäh als Radio- und FernÂsehÂbeÂaufÂtragÂter.
Bis zu 40’000 Zuschauer
Die MediÂenÂbeÂaufÂtragÂten machen der RedakÂtiÂon VorÂschläÂge, aus welÂchen PfarÂreiÂen die GotÂtesÂdienÂste gesenÂdet werÂden könnÂten. Orte und TerÂmiÂne werÂden dann etwa einÂeinÂhalb bis zwei JahÂre im VorÂaus festÂgeÂlegt. JährÂlich senÂdet SRF vier kathoÂliÂsche und vier reforÂmierÂte GotÂtesÂdienÂste live, dazu eine christÂkaÂthoÂliÂsche FeiÂer sowie einen GotÂtesÂdienst einer andeÂren, jeweils wechÂselnÂden ReliÂgiÂon. Laut AngaÂben des kathoÂliÂschen MediÂenÂzenÂtrums kath.ch werÂden Live-ÃœberÂtraÂgunÂgen von 130´000 bis 140´000 Hörern am Radio sowie von 30’000 bis 40’000 ZuschauÂern am FernÂseÂher konÂsuÂmiert. BesonÂders stark verÂtreÂten sei dabei die GrupÂpe der über 60-JähÂriÂgen.
Das FernÂseÂhen braucht Platz
Der kathoÂliÂsche MediÂenÂbeÂaufÂtragÂte BruÂno Fäh atteÂstiert dem FernÂseÂhen grosÂse SorgÂfalt beim ProÂduÂzieÂren der GotÂtesÂdienst-ÃœberÂtraÂgunÂgen. Er selÂber funkÂtioÂniert als VerÂbinÂdungsÂmann zwiÂschen PfarÂrei und FernÂseÂhen und muss dafür besorgt sein, FernÂseÂhen und KirÂche in EinÂklang zu brinÂgen. Denn um einen kathoÂliÂschen GotÂtesÂdienst fernÂsehÂtaugÂlich zu machen, braucht es einiÂge AnpasÂsunÂgen. Vor allem brauÂchen KameÂras, Kabel und ScheinÂwerÂfer in einer KirÂche viel Platz. Für die SenÂdung aus dem VerenÂaÂmünÂster mussÂten desÂhalb die StühÂle im SeiÂtenÂschiff wegÂgeÂräumt werÂden. DesÂhalb haben weniÂger GotÂtesÂdienstÂbeÂsuÂcheÂrinÂnen und –besuÂcher im MünÂster Platz. NorÂbert BuchÂmeiÂer, KoorÂdiÂnaÂtor seiÂtens der KirÂchenÂpfleÂge erklärt jedoch, dass eine lokaÂle FirÂma die DirektÂüberÂtraÂgung der FeiÂer in die ObeÂre KirÂche gleich neben dem MünÂster orgaÂniÂsieÂre. So könÂnen alle den VerenaÂtag mitÂfeiÂern.
«Es muss immer etwas laufen»
GewohnÂte AbläuÂfe der LitÂurÂgie müsÂsen an FernÂsehÂbeÂdinÂgunÂgen angeÂpasst werÂden: «Im FernÂseÂhen und Radio muss immer etwas lauÂfen», sagt BruÂno Fäh. «Das widerÂspricht dem VerÂständÂnis einer besinnÂliÂchen FeiÂer, zu der auch stilÂle MomenÂte gehöÂren.» Auch müsÂsen manÂche RituaÂle wie die PuriÂfiÂkaÂtiÂon, also das AusÂwaÂschen des KelÂches, das lanÂge dauÂert und fürs Bild nicht viel herÂgibt, wegÂgeÂlasÂsen oder auf späÂter verÂschoÂben werÂden.
Der KarÂdiÂnal bleibt gelassen
Die GebeÂte und die PreÂdigt müsÂsen Wort für Wort so geleÂsen werÂden, wie im DrehÂbuch vorÂgeÂseÂhen, damit der ZeitÂplan nicht durchÂeinÂanÂder gerät. Die PreÂdigt zum VerenaÂtag hält KarÂdiÂnal Kurt Koch. Er bleibt gelasÂsen: «Das ist FernÂseÂhen», bemerkt er vor der HauptÂproÂbe trocken, als er im hell erleuchÂteÂten AltarÂraum steht, unter ihm Kabel und KleÂbeÂband, über ihm ScheinÂwerÂfer.
«Kein rosiÂges Verhältnis»
Licht- und TonÂtechÂniÂker, KameÂraÂleuÂte, eine AufÂnahÂmeÂleiÂteÂrin, eine RegisÂseuÂrin, die ProÂduÂzenÂtin und die VisaÂgiÂstin wuseln kurz vor Beginn der HauptÂproÂbe am SamsÂtagÂabend durchs VerenÂaÂmünÂster. Der GotÂtesÂdienst wird vollÂstänÂdig gefeiÂert und gefilmt, im Anschluss gibt es eine BespreÂchung, bei der letzÂte AnpasÂsunÂgen festÂgeÂlegt werÂden. Der AufÂwand für die 60-minüÂtiÂge Live-SenÂdung ist gross. DaniÂel VonÂplon, der techÂniÂsche ProÂjektÂleiÂter, zögert: «Ich kann den GesamtÂaufÂwand ausÂrechÂnen, aber das wird kein rosiÂges VerÂhältÂnis geben». SeiÂne ÃœberÂschlagsÂrechÂnung zeigt, dass vom RekoÂgnosÂzieÂren über den MateÂriÂalÂtransÂport und den Auf- und –abbau zwiÂschen 400 und 500 ArbeitsÂstunÂden zusamÂmenÂkomÂmen. DazuÂrechÂnen müssÂte man die StunÂden, welÂche die MitÂarÂbeiÂtenÂden der PfarÂrei St. VereÂna, sowohl die amtÂliÂchen wie die ehrenÂamtÂliÂchen, einÂgeÂsetzt haben.
Wo alles begann
Und gestern SonnÂtag dann galt es ernst: SchweinÂwerÂfer leuchÂteÂten auf, KameÂras brachÂten sich in PosiÂtiÂon. Der ChorÂleiÂter hob seiÂne HänÂde, die SchweiÂzerÂgarÂdiÂsten fassÂten ihre HelÂleÂbarÂden, die MiniÂstranÂtinÂnen banÂden ihre GürÂtel. Und ChriÂstiÂne Stark begrüssÂte die ZuschauÂer an jenem Ort, wo vor 1700 JahÂren alles begann.
Hier finÂden Sie die SenÂdung vom 1. SepÂtemÂber vom GotÂtesÂdienst aus dem Verenamünster