«Las Tore­ras» kämp­fen gegen Schuld und Schweigen

  • Jackie Brut­sche the­ma­ti­siert in ihrem Doku­men­tar­film «Las Tore­ras» den Sui­zid ihrer Mutter.
  • Gemein­sam mit ihrem Alter Ego Jack Tore­ro macht sich die Fil­me­ma­che­rin nach Spa­ni­en auf, um in der Hei­mat der Mut­ter, deren gewalt­sa­men Tod auf die Spur zu kommen.
  • «Las Tore­ras» hat den Film­preis der Zür­cher Kir­chen am dies­jäh­ri­gen Zür­cher Film Festi­val gewonnen.

In der Wüste fin­det Jack Tore­ro das viel­ar­mi­ge, Blit­ze schleu­dern­de Mon­ster, das sei­ne Mut­ter jah­re­lang gequält und schliess­lich getö­tet hat. Nach einem rin­gen­den Kampf erschlägt er das Unge­tüm mit einem Stein. Jack Tore­ro ist das Alter Ego der Fil­me­ma­che­rin Jackie Brut­sche. Das Mon­ster sym­bo­li­siert die psy­chi­sche Krank­heit ihrer Mut­ter, die sich das Leben nahm, als Jackie Brut­sche zehn Jah­re alt war.

Der Film «Las Tore­ras» ist eine Rei­se der Fil­me­ma­che­rin in ihre Ver­gan­gen­heit, in die Hei­mat der spa­ni­schen Ver­wand­ten und schliess­lich die Hel­den­rei­se von Jack Tore­ro. Viel­schich­tig stellt sich die Fil­me­ma­che­rin dem dunk­len Geheim­nis ihrer Kind­heit, das stets ihr künst­le­ri­sches Schaf­fen geprägt hat­te, sei es als Musi­ke­rin oder als Modedesignerin.

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Für die Geschich­te um den gewalt­sa­men Tod ihrer Mut­ter wähl­te die Fil­me­ma­che­rin einen doku­men­ta­ri­schen Zugang. In zahl­rei­chen Inter­views mit ihren spa­ni­schen Ver­wand­ten kommt das Publi­kum zur Erkennt­nis, dass es die ein­zi­ge Wahr­heit über den Tod der Mut­ter nicht gibt. Dass aber das Spre­chen über die Ver­gan­gen­heit, über die Geheim­nis­se, die Schuld und Scham etwas Wah­res zu Tage för­dert. Den doku­men­ta­ri­schen Teil des Fil­mes ergänzt Jackie Brut­sche mit einer fik­tio­na­len sym­bo­li­schen Ebe­ne: In der Insze­nie­rung der inne­ren Hel­den­rei­se des Jack Tore­ro, den die Fil­me­ma­che­rin gleich selbst spielt.

Pre­mie­re im Kino Odeo in Brugg

Das Kino Ode­on in Brugg zeigt «Las Tore­ras» in Anwe­sen­heit der Regis­seu­rin, Jacky Brut­sche am Don­ners­tag, 23. Novem­ber um 20 Uhr.

«Las Tore­ras ist ein Film, der hin­ein­zieht und thea­tra­li­sche Hel­den­rei­se, Mas­ken­spiel, Doku­men­ta­ti­on und Sym­bo­lik ver­bin­det. Die Künst­le­rin Jackie Brut­sche bringt Licht in ein dunk­les Kapi­tel ihrer eige­nen Fami­li­en­ge­schich­te. Dabei ent­fal­tet sich eine Trans­for­ma­ti­on von Trau­er und Schuld­zu­wei­sung in Ver­ständ­nis und Ver­söh­nung», heisst es in der Wür­di­gung der Jury des Film­prei­ses der Zür­cher Kir­chen, den Jacky Brut­sche am dies­jäh­ri­gen Zür­cher Film Festi­val gewon­nen hat.

https://youtu.be/tvxrpbON510
Eva Meienberg
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