Kölliker Maria kehrt heim
Über 200 Personen feierten am Sonntag, 13. August 2017, bei strahlendem Sommerwetter die Wiedereröffnung des Pfarreinzentrums in Kölliken. Dieses war für 2,2 Millionen Franken renoviert worden. Die über 600 Jahre alte Marienfigur, die während der Bauzeit bei verschiedenen Pfarreiangehörigen Asyl erhalten hatte, bekam einen prominenten Platz im Chorraum.Bis auf den letzten Platz hatte sich am vergangenen Sonntagvormittag das frisch renovierte Pfarreizentrum Kölliken gefüllt. Viele waren gekommen, um nach einem Jahr Bauzeit endlich wieder in den heimischen Räumen Gottesdienst zu feiern. Die ökumenisch vereinten Chöre Kölliken, dirigiert von René Dublanc, umrahmten den feierlichen Gottesdienst musikalisch, begleitet von den Aarauer Turmbläsern.
«Maria hat unsere Gebete erhört»
Gekommen waren auch jene, die der Kölliker Marienstatue während der Umbauzeit in ihrem Zuhause Asyl gewährt hatten: So unter anderem Daniel und Margrith Muoth, Rosy Leu, Beatrice Gamma und Frank E. Maier. Die letzten Wochen vor ihrer Heimkehr hatte die Kölliker Maria bei Cäcilia und Lambert Plansky in Kölliken zugebracht.Die Zeit mit Maria habe sie sehr intensiv erlebt, erklärte Cäcilila Plansky ein paar Tage vor der Wiedereröffnungsfeier per Mail gegenüber Horizonte. «Sie hat mir innere Ruhe verliehen, als mein Mann im Spital lag». Mittlerweile ist Ehemann Lambert wieder daheim und Cäcilia Plansky ist überzeugt, «dass Maria unsere Gebete erhört hat.» Stets sei der «liebe Gast» Mittelpunkt gewesen, auch bei Besuchen von Verwandten und Freunden. «Alle haben die kostbare Figur bewundert, ihre Ausstrahlung bestaunt und sicher wertvolle Impulse mit nach Hause genommen».
Ein neuer Platz im frisch renovierten Pfarreizentrum
Als Gemeindeleiter Beat Niederberger sich anschickte, die Menschen im frisch renovierten Pfarreizentrum zu begrüssen, wartete Maria vor dem Altar auf ihrer Kiste, in der sie während des vergangenen Jahres von Haus zu Haus reiste. «Wir haben dir jetzt einen Platz ganz prominent im Chorraum», erklärte Beat Niederberger in Richtung Maria und schickte sich sogleich an, die Madonnenfigur zu ihrer neuen Bleibe zu bringen. Der Chor intonierte dazu das von René und Jutta Dublanc komponierte neue Marienlied. Dieses entstand, als der Chorleiter und seine Frau im November des vergangenen Jahres die Kölliker Maria bei sich zuhause beherbergten (Horizonte berichtete).Bei zwölf verschiedenen Menschen habe Maria während der Bauzeit «es bitzeli Heimat» finden dürfen, fasste Beat Niederberger Marias Reise zusammen. Die Erlebnisse aus diesen Aufenthalten hätten die Gastgeber in einem Buch zusammengetragen. Gut möglich, dass aus diesen Aufzeichnungen noch etwas entstehe. Was genau, liess Beat Niederberger offen.
Warum so viel Geld?
2,2 Millionen Franken hatten die Umbauarbeiten gekostet. «Warum investieren wir eine so hohe Summe Geld?» fragte Beat Niederberger während des Gottesdienstes. «In unseren Pfarreirichtlinien steht doch: Euch muss es zuerst um das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit gehen.» Die Antwort auf diese rhetorische Frage lautete: Die Investition lohne sich, wenn das neue Pfarreizentrum dem Reich Gottes diene, indem man hier den Glauben im Sinne eines heilenden Verweilens feiern könne und gemeinsam Tischgemeinschaft halte. Damit dies auch für ältere sowie Menschen mit Einschränkungen problemlos möglich sei, habe man das WC und die Küche ins Erdgeschoss verlegt.«Alle sind wir eingeladen, diese neu gestalteten Räume zu beleben, uns auszutauschen und uns für das Leben zu ermuntern», meinte Beat Niederberger. Und dass man vier neue Stellen quasi aus den eigenen Reihen habe besetzen können, zeige, dass man eine lebendige Pfarrei sei. Caroline Hoerdt stellte sich der versammelten Gemeinde als neue Religionslehrerin vor, Eveline Kohler wird neu als Sozialarbeiterin die Vermittlung der Wegbegleitungen übernehmen und mit Pashke Coli für Kölliken und Francesco De Faveri für Schöftland nahmen zeitgleich zwei neue Sakristane ihren Dienst auf.
Auf die Wiedereröffnung folgt die Wiedereinweihung
Die während des Gottesdienstes bereits beschworene Tischgemeinschaft wurde im Anschluss an den Gottesdienst auf der Wiese vor dem Pfarreizentrum hochgehalten. Grilladen, Fischknusperli, Salate und selbstgemachte Pizzen, ja sogar eigens für den Anlass gebrautes Pfarreibier standen im Angebot. In ihren Ansprachen gaben Gemeindeleiter Beat Niederberger als auch Werner Ryter, Präsident der Baukommission ihrer Freude darüber Ausdruck, dass alles reibungslos geklappt habe. Während zehn Jahren sei projektiert und geplant worden, so Werner Ryter. «Die Bauzeit war letztlich die kürzeste Phase.»Als Knacknuss erwiesen sich die Anforderungen des Bistums, wonach ein geweihter Raum geschaffen werden musste, der nicht für Freizeitveranstaltungen gebraucht werden darf. Gelöst wurde das Problem, indem ein Teil der Sakristei als Sakramentskapelle abgetrennt wurde. In dieser steht auch der Tabernakel mit den geweihten Hostien. Vom Chorraum kann über eine mit Glasfenstern verzierte Durchreiche der Tabernakel geöffnet werden. «Die Einweihung der Sakramentskapelle steht noch aus», erklärte Beat Niederberger am Rande der Veranstaltung gegenüber Horizonte. Es werde somit wohl noch ein zweites Fest geben. Die Wiedereinweihung folgt demnach auf die Wiedereröffnung.