Kin­der beschützen

Kin­der beschützen

Mat­thä­us 2,16–18Als Hero­des merk­te, dass ihn die Stern­deu­ter getäuscht hat­ten, wur­de er sehr zor­nig und er sand­te aus und liess in Bet­le­hem und der gan­zen Umge­bung alle Kna­ben bis zum Alter von zwei Jah­ren töten, genau der Zeit ent­spre­chend, die er von den Stern­deu­tern erfah­ren hat­te. Damals erfüll­te sich, was durch den Pro­phe­ten Jere­mia gesagt wor­den ist: Ein Geschrei war in Rama zu hören, lau­tes Wei­nen und Kla­gen: Rahel wein­te um ihre Kin­der und woll­te sich nicht trö­sten las­sen, denn sie waren nicht mehr.Ein­heits­über­set­zung 2016 

Kin­der beschützen

Das ist wohl unser gröss­ter Wunsch. Dass unse­re Kin­der behü­tet und in Got­tes Hand gebor­gen sind. Doch genau drei Tage nach dem Weih­nachts­fest, an dem wir die Mensch­wer­dung Got­tes in einem klei­nen, hilf­lo­sen Kind gefei­ert haben, wer­den wir bru­tal in die Wirk­lich­keit zurück­ge­holt. Bedroht ist die­ses klei­ne Leben durch das Macht­stre­ben des herrsch­süch­ti­gen Königs Hero­des, der nicht davor zurück­schreckt, Kin­der zu ermor­den.Histo­ri­sche Tat­sa­che oder nicht; Kin­der sind schutz­los und brau­chen die beson­de­re Für­sor­ge der Erwach­se­nen. Kin­der­mord, Kin­des­miss­hand­lung, sexua­li­sier­te Gewalt an Kin­dern und Jugend­li­chen gibt es bis heu­te. Müt­ter und Väter wei­nen um ihre Kin­der. Das Böse wen­det sich vor allem gegen die Schwa­chen. Des­halb ist es unser Wunsch und auch unse­re Ver­pflich­tung, Kin­der zu beschüt­zen, vom Anfang des Lebens an.Das wird beson­ders deut­lich in der Tau­fe. Wir beten um Bewah­rung vor dem Bösen, und den Kin­dern wer­den in Stil­le die Hän­de auf­ge­legt. Und dann wer­den die Mit­fei­ern­den gefragt, ob sie sich gegen das Böse aus­spre­chen. «Wider­sagt ihr dem Bösen?», heisst die Fra­ge in der tra­di­tio­nel­len Form; die Ant­wort, die erwar­tet wird, lau­tet: «Ich wider­sa­ge.»In heu­ti­ger Spra­che kann die­ses Ritu­al fol­gen­der­mas­sen lau­ten:Für uns, für unse­re Lie­ben und für unse­re Kin­der wün­schen wir nur Gutes. Wir möch­ten sie vom Bösen fern­hal­ten, wir möch­ten sie schüt­zen vor allem, was ihnen an Leib und See­le scha­den kann. Wir möch­ten den Kin­dern einen Schutz­raum geben, damit nichts und nie­mand ihnen Böses tun kann. Wir möch­ten die Dun­kel­heit ver­trei­ben und wün­schen ihnen Licht und Erleuch­tung in ihrem Leben. Doch das Böse ist Rea­li­tät in unse­rem Leben, in unse­rer Welt. Wir kön­nen Gott bit­ten, dass er uns alle vor dem Bösen schützt. Wir kön­nen dar­um bit­ten, dass das Leben unse­rer Kin­der hell und glück­lich ist. Dass sie gebor­gen, geliebt und geseg­net sind. Und wir sel­ber kön­nen uns dem Bösen immer wie­der ent­schie­den ent­ge­gen­stel­len, uns weh­ren gegen alles, was dem Leben scha­det, und uns für das Gute ent­schei­den.Und ent­spre­chend lau­ten die Fra­gen, auf die die Ant­wort «Wir weh­ren uns» gege­ben wird:Wehrt ihr euch gegen alles, was böse ist und die Wür­de der Men­schen mit Füs­sen tritt?Wehrt ihr euch gegen die Ursa­chen des Bösen, die so viel Leid in der Welt ver­ur­sa­chen?Wehrt ihr euch gegen alles, was zu unge­rech­ten Struk­tu­ren führt und Men­schen am Leben hin­dert?Die­se Fra­gen dür­fen wir uns immer wie­der neu stel­len und stel­len las­sen. Und danach han­deln. Nicht nur anläss­lich einer Tau­fe, son­dern jeden Tag. Und las­sen wir uns durch die Kin­der von Bet­le­hem an die unschul­di­gen Kin­der von heu­te erin­nern:Unschul­di­ge KinderJene von damals kön­nen wir heute nur noch feiernjene der Gegenwart könn­ten wir retten …jeden­falls viele in Syri­en im Jemen auf den Strassen über­alldie Unge­woll­ten die Unge­lieb­ten unter unsjene von damals sind eine Mahnung heu­te zu handelnCha­ris Doep­gen OSB Doro­thee Becker, Theo­lo­gin und Seel­sor­ge­rin, Pfar­rei Heiliggeist 
Redaktion Lichtblick
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