«KathoÂliÂsche MediÂen leiÂsten gute Arbeit»
- AllÂjährÂlich orgaÂniÂsiert der SchweiÂzeÂriÂsche KathoÂliÂsche PressÂverÂein (SKPV) im AufÂtrag der MediÂenÂkomÂmisÂsiÂon der SchweiÂzer BischöÂfe die KamÂpaÂgne für den MediÂenÂsonnÂtag. Kein einÂfaÂches UnterÂfanÂgen, wie GeschäftsÂfühÂrer MelÂchiÂor Etlin einÂräumt: «Am 24. DezemÂber für das CariÂtas Baby HosÂpiÂtal in BethÂleÂhem zu samÂmeln ist deutÂlich einÂfaÂcher als für den Mediensonntag.»
- HoriÂzonÂte sprach mit MelÂchiÂor Etlin über Sinn und Zweck des MediÂenÂsonnÂtags und erörÂterÂte mit, wesÂhalb es kirchÂliÂche MediÂen mitÂunÂter besonÂders schwer haben und was die HerÂausÂforÂdeÂrunÂgen der Zukunft sind.
Herr Etlin, worÂum geht es eigentÂlich beim MediÂenÂsonnÂtag, der am 6. Mai zum 52. Mal beganÂgen wird?
MelÂchiÂor Etlin: Es geht in erster Linie um das MediÂenÂapoÂstoÂlat: MitÂtels der MediÂen den MenÂschen die Gute BotÂschaft verÂmitÂteln. Wir wolÂlen aber auch das BewusstÂsein förÂdern, dass kathoÂliÂsche MediÂen gute Arbeit leiÂsten, sie aber dafür auch Geld benöÂtiÂgen. GeraÂde in AnbeÂtracht der «Fake News», die der Papst dieÂses Jahr zum TheÂma macht, wolÂlen wir die MenÂschen darÂauf senÂsiÂbiÂliÂsieÂren, dass es MediÂen gibt, die eine verÂlässÂliÂche BotÂschaft transÂporÂtieÂren.
Und wie wird das inhaltÂlich umgeÂsetzt?
DieÂses Jahr steht das PorÂträt im ZenÂtrum. Wir zeiÂgen drei PerÂsoÂnen in unseÂren drei SprachÂreÂgioÂnen, die kirchÂliÂche MediÂenÂarÂbeit machen. Zum BeiÂspiel in der WestÂschweiz den PfarÂrer einer kleiÂnen PfarÂrei, der auf FaceÂbook aktiv ist.
Soll das andeÂre PfarÂreiÂen inspiÂrieÂren?
Ja, durchÂaus. Und es zeigt: Auch mit wenig AufÂwand könÂnen die MenÂschen einer kirchÂliÂchen GemeinÂde erreicht werÂden.
Wer proÂfiÂtiert denn von der KolÂlekÂte?
Im WesentÂliÂchen sind es die drei sprachÂreÂgioÂnaÂlen kathoÂliÂschen MediÂenÂzenÂtren. Dann gibt es noch kleiÂneÂre BeträÂge für den WeltÂverÂband der kathoÂliÂschen MediÂen SIGNIS sowie für den kathoÂliÂschen MediÂenÂpreis und verÂschieÂdeÂne ProÂjekÂte. Unter andeÂrem haben wir vor zwei JahÂren «Für eine KirÂche mit den FrauÂen» unterÂstützt.
Es gibt ja noch mehr kirchÂliÂche MediÂen. Wie ist es zu dieÂsem VerÂteilÂschlüsÂsel gekomÂmen?
In der Schweiz hat man in den 1950er und 60er-JahÂren begonÂnen, ein MediÂenÂopÂfer aufÂzuÂnehÂmen. Damals ist es vor allem darÂum geganÂgen, die KathoÂliÂsche InterÂnaÂtioÂnaÂle PresÂse-AgenÂtur (Kipa-Apic) zu finanÂzieÂren. SpäÂter dann hat man die VerÂteiÂlung anders vorÂgeÂnomÂmen.
Wie viel kommt denn jeweils zusamÂmen?
Im JahÂre 2016 waren es gut 303 000 FranÂken, 2017 dann 270 000 FranÂken.
Nicht unbeÂdingt viel – auch vor dem HinÂterÂgrund, dass die kathoÂliÂschen MediÂenÂzenÂtren ein BudÂget von etwa 1,5 MilÂlioÂnen FranÂken jährÂlich haben.
Das ist richÂtig. AndeÂre KolÂlekÂten sind erfolgÂreiÂcher. Aber für den MediÂenÂsonnÂtag zu samÂmeln, ist deutÂlich schwieÂriÂger als am 24. DezemÂber für das CariÂtas Baby HosÂpiÂtal.
Auch die EpiÂphaÂnie-KolÂlekÂte ist erfolgÂreiÂcher …
Klar. Man unterÂstützt doch gerÂne KirÂchenÂreÂnoÂvaÂtioÂnen von armen BergÂkirchÂgeÂmeinÂden.
Aber nicht unbeÂdingt MediÂen. WarÂum nicht? Sind MediÂen so unbeÂliebt oder kann man das AnlieÂgen «MediÂenÂsonnÂtag» einÂfach nicht besÂser komÂmuÂniÂzieÂren?
Das ist eine gute FraÂge. Es ist schon so: Wenn wir sagen, wir samÂmeln für die drei kathoÂliÂschen MediÂenÂzenÂtren, gibt kaum jemand etwas. Daher müsÂsen wir die MenÂschen anders abhoÂlen und ihnen aufÂzeiÂgen, dass sie mit einer SpenÂde MediÂen unterÂstütÂzen, die glaubÂwürÂdig sind und christÂliÂches GedanÂkenÂgut verÂbreiÂten.
Das klingt jetzt deutÂlich nüchÂterÂner als die vor knapp zehn JahÂren lanÂcierÂte «Good News-KamÂpaÂgne». Hat das nicht funkÂtioÂniert?
«Good News» hat schon funkÂtioÂniert. BesonÂders, als wir das begonÂnen haben. Sogar der Blick hat dieÂse KamÂpaÂgne 2010 aufÂgeÂnomÂmen. Wir haben dieÂses KonÂzept Jahr für Jahr weiÂterÂentÂwickelt und bis 2017 gefahÂren. Die bischöfÂliÂche MediÂenÂkomÂmisÂsiÂon hat sich dann aber eine AkzentÂverÂschieÂbung gewünscht. Weg von «Good News» zurück zum MediÂenÂsonnÂtag. DieÂser sollÂte wieÂder ins ZenÂtrum gerückt werÂden. Das sieht man auch auf den KomÂmuÂniÂkaÂtiÂonsÂmitÂteln.
Wer hat denn den Lead bei der KamÂpaÂgne?
Das ist die MediÂenÂkomÂmisÂsiÂon der SchweiÂzer BischöÂfe. DieÂse bestimmt den Inhalt. Wir vom SKPV haben das ManÂdat für das ErstelÂlen und den VerÂsand der UnterÂlaÂgen an die PfarÂreiÂen sowie die VerÂwalÂtung der KolÂlekÂte.
Wagen wir einen Blick in die Zukunft: Wenn es jetzt schon schwieÂrig ist, für die kirchÂliÂchen MediÂen zu samÂmeln, dürfÂte es in Zukunft mit weniÂger GotÂtesÂdienstÂbeÂsuÂchern nicht einÂfaÂcher werÂden.
Am JubiÂläÂumsÂanÂlass zu unseÂrem 100-jähÂriÂgen Bestehen hat CVP-NatioÂnalÂrat GerÂhard PfiÂster erklärt, dass es sowohl die KirÂche als auch die MediÂen zurÂzeit sehr schwer hätÂten. Und beiÂdes in KomÂbiÂnaÂtiÂon, also kirchÂliÂche MediÂen erst recht. Eine ProÂgnoÂse für die Zukunft zu machen, erachÂte ich trotzÂdem als zu schwieÂrig. Wer hätÂte vor zwanÂzig JahÂren gedacht, dass FaceÂbook, TwitÂter und YouÂtube domiÂnieÂrenÂde MediÂenÂkaÂnäÂle werÂden. Das einÂziÂge, was ich für die Zukunft sagen kann: Wir müsÂsen mit volÂler EnerÂgie dranÂbleiÂben. Die drei kathoÂliÂschen MediÂenÂzenÂtren in den SprachÂreÂgioÂnen, die PfarrÂblätÂter und andeÂre kirchÂliÂche MediÂen, aber auch die InforÂmaÂtiÂonsÂbeÂaufÂtragÂten der BisÂtüÂmer und der LanÂdesÂkirÂchen.
Aber den PfarrÂblätÂtern geht es noch gut. WarÂum auch sonst könÂnen sie es sich leiÂsten, regioÂnal unabÂhänÂgig vonÂeinÂanÂder aufÂzuÂtreÂten.
Das stimmt, weil die AboÂzahÂlen noch hoch sind. Aber wer ist das LeserÂpuÂbliÂkum? Das sind die über 50 bis 60-JähÂriÂgen? Wie sieht das in 20 JahÂren aus? Die JunÂgen lerÂnen das PfarrÂblatt gar nicht mehr in gleiÂcherÂweiÂse kenÂnen wie noch meiÂne GeneÂraÂtiÂon. Aber es geht ja nicht nur um die PfarrÂblätÂter, sonÂdern um jede einÂzelÂne PfarÂrei. KönÂnen wir in 20 JahÂren überÂhaupt noch ErstÂkomÂmuÂniÂon feiÂern? Haben wir noch Zugang für entÂspreÂchenÂden ReliÂgiÂonsÂunÂterÂricht? Was müsÂsen wir machen, dass wir in 20 JahÂren als KirÂche noch gehört werÂden? Um das zu gewährÂleiÂsten, kommt den kathoÂliÂschen MediÂen bestimmt eine SchlüsÂselÂrolÂle zu.