Jubi­lä­ums­got­tes­dienst aus Erlinsbach

  • Am Sonn­tag, 20. Juni 2021, hat­te die katho­li­sche Gemein­de von Erlins­bach gleich drei­fa­chen Grund zu fei­ern: die Pfarr­kir­che wur­de 150, der Kir­chen­chor 140 Jah­re alt und Joice Kala­thi­p­a­ram­bil wur­de zum Dia­kon geweiht.
  • Den fest­li­chen Jubi­lä­ums­got­tes­dienst mit Diö­ze­san­bi­schof Felix Gmür liess die Pfar­rei von einem eigens enga­gier­ten Video­team live via You­Tube strea­men. Mit Erlaub­nis der Kirch­ge­mein­de, darf Hori­zon­te die­sen Stream hier ver­lin­ken.
  • So konn­ten auch Fami­lie und Ver­wand­te von Joice Kala­thi­p­a­ram­bil im fer­nen Kera­la in Indi­en mit dabei sein, als der ange­hen­de Prie­ster sei­ne erste Wei­he erhielt.


Unter den fei­er­li­chen Kyrie­klän­gen von Mozarts Krö­nungs­mes­se zogen Bischof Felix Gmür und ein Dut­zend Kon­ze­le­bran­ten am gest­ri­gen Sonn­tag in die katho­li­sche Pfarr­kir­che St. Niko­laus in Erlins­bach ein. Die Kir­che fei­er­te an die­sem Tag ihren 150. Geburts­tag, der Kir­chen­chor Erlins­bach sei­nen 140. Und als wären die­se run­den Geburts­ta­ge nicht schon Grund genug, aus vol­ler Keh­le zu sin­gen und jubelnd zu musi­zie­ren, durf­te an die­sem Fei­er­tag Prie­ster­amts­kan­di­dat Joice Kala­thi­p­a­ram­bil von Bischof Felix sei­ne Dia­ko­nen­wei­he empfangen. 

Krö­nung sei­nes Wirkens

[esf_wordpressimage id=“32633” width=“half” float=“right”][/esf_wordpressimage]Während Chor­lei­ter und Diri­gent Jan Šprta mit sei­nen Musi­kern, Sän­gern und Soli­sten die Krö­nungs­mes­se in C‑Dur, KV 317, von Wolf­gang Ama­de­us Mozart in ihrer gan­zen Pracht erklin­gen liess, war die­ser Got­tes­dienst für Pfar­rer Beda Baum­gart­ner wohl eine eige­ne, klei­ne Krö­nung sei­nes nun­mehr fünf­jäh­ri­gen Wir­kens in der Gemein­de, die zu zwei Kan­to­nen gehört. So «pil­gern» die Katho­li­ken aus dem aar­gaui­schen Erlins­bach für jeden Got­tes­dienst über den Erz­bach nach Erlins­bach Solo­thurn, um mit Pfar­rer Beda Eucha­ri­stie zu feiern. 

Ab dem 1. August 2021 wird Pfar­rer Beda aller­dings nicht mehr am Altar ste­hen. Er wird dann im luzer­ni­schen Pfaff­nau als lei­ten­der Prie­ster tätig sein, wäh­rend in Erlins­bach Kaplan Domi­nic Kala­thi­p­a­ram­bil die­se Funk­ti­on inne­ha­ben wird. So schliesst sich ein Kreis, den Pfar­rer Bedas Vor­gän­ger, der heu­ti­ge Dom­herr Ste­fan Kemm­ler, in Erlins­bach zu zie­hen begon­nen hat.

Ver­ein unter­stützt Berufene

[esf_wordpressimage id=“32649” width=“half” float=“left”][/esf_wordpressimage]Stefan Kemm­ler war es, der den «Ver­ein zur För­de­rung von Prie­ster­be­ru­fun­gen» mit Sitz in Erlins­bach ins Leben geru­fen hat. Die­ser Ver­ein unter­stützt jun­ge Män­ner, die ger­ne Prie­ster wer­den möch­ten, indem er ihnen das Stu­di­um ermög­licht. Kaplan Domi­nic, der 2014 in Erlins­bach zum Dia­kon geweiht wur­de, ist einer von ihnen. Auch Joice Kala­thi­p­a­ram­bil, der gestern von Bischof Felix sei­ne Wei­he erhielt, hat die Mög­lich­keit zum Stu­di­um durch den Erlins­ba­cher Ver­ein erhalten.

Für die­se Unter­stüt­zung bedank­te sich Dia­kon Joice am Ende des Jubi­lä­ums­got­tes­dien­stes auch herz­lich bei all sei­nen Gön­nern und För­de­rern. Beson­ders berüh­rend war der Moment, in dem er in sei­ner Mut­ter­spra­che und direkt in die Kame­ra sei­ner Fami­lie und all sei­nen Freun­den, Ver­wand­ten und Bekann­ten in Indi­en für Ihre Beglei­tung auf sei­nem Weg dankte.

Wahr­haft katho­li­sche Gemeinschaft

[esf_wordpressimage id=“32647” width=“half” float=“right”][/esf_wordpressimage]Einer Dia­ko­nen- oder gar Prie­ster­wei­he bei­woh­nen zu dür­fen, ist heut­zu­ta­ge eine Sel­ten­heit gewor­den in Schwei­zer Kir­chen. Umso beein­drucken­der war es für die Besu­cher des Fest­got­tes­dien­stes in Erlins­bach, sich inmit­ten einer inter­na­tio­na­len, also katho­li­schen Gemein­schaft zu sehen, die Joice Kala­thi­p­a­ram­bil mit ihren Gebe­ten und guten Gedan­ken auf sei­nem Weg begleitete. 

Vie­le Stu­di­en­kol­le­gen von Dia­kon Joice waren extra ange­reist, um an sei­nem gros­sen Tag dabei zu sein. Sie haben sich am Her­zog­li­chen Geor­gia­num in Mün­chen ken­nen­ge­lernt, wo sie gemein­sam stu­dier­ten. Aber auch über das Stu­di­um hin­aus ver­bin­det die­ses Haus sei­ne Bewoh­ner. Auf der Web­site des Geor­gian­ums steht: «Auch wenn im Haus vor­ran­gig Semi­na­ri­sten wäh­rend ihres Theo­lo­gie­stu­di­ums beglei­tet und aus­ge­bil­det wer­den, hat sich das Geor­gia­num dane­ben auch zu einem Kol­leg für Prie­ster aus der gan­zen Welt­kir­che ent­wickelt, die in Mün­chen ein Lizen­ti­ats- oder Pro­mo­ti­ons­stu­di­um absolvieren.»

So lies­sen es sich der Direk­tor des Geor­gian­ums, Win­fried Hau­ner­land, und der Spi­ri­tu­al, Yves King­a­ta, selbst­ver­ständ­lich nicht neh­men, beim Wei­he­got­tes­dienst von Joice Kala­thi­p­a­ram­bil dabei­zu­sein und als Kon­ze­le­bran­ten dabei auch mitzuwirken. 

«Jesus ret­tet alle»

[esf_wordpressimage id=“32635” width=“half” float=“left”][/esf_wordpressimage]In sei­ner Pre­digt sprach Bischof Felix die Schwie­rig­kei­ten unse­rer Tage sehr direkt an: «Es geht drun­ter und drü­ber.» Die Coro­na­pan­de­mie, die Kli­ma­ver­schie­bung, die Flücht­lings­strö­me und vie­les mehr sei­en die Bele­ge dafür, dass es drun­ter und drü­ber gehe. «Und trotz­dem fei­ern wir.» Im Tages­evan­ge­li­um (Mk 4,35–41) stel­le Jesus den Jün­gern die ent­schei­den­de Fra­ge: «War­um habt ihr sol­che Angst? Habt ihr noch kei­nen Glauben?» 

Die Auf­ga­be des Dia­kons sei es, so Bischof Felix wei­ter, den Glau­ben, die Erkennt­nis zu allen Men­schen zu brin­gen, dass Chri­stus für alle Men­schen gelebt und gewirkt hat und für alle Men­schen gestor­ben ist, dass er der Ret­ter und Erlö­ser ist. Und er ermun­ter­te den frisch­ge­weih­ten Dia­kon: «Joice, bring die­sen Glau­ben zu den Men­schen. Das ist wah­rer Dienst am Näch­sten. Gott seg­ne dich. Amen.»

Christian Breitschmid
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