Institutiofeier in Romanshorn — Der Himmel auf Erden

Institutiofeier in Romanshorn — Der Himmel auf Erden

  • Mit ein­er fes­tlichen Insti­tu­tio in Roman­shorn nahm Bischof Felix Gmür fünf Frauen und Män­ner in den Dienst des Bis­tums Basel auf.
  • Die Insti­tu­tio ist eine bei­d­seit­ig verbindliche Zusage zum Dienst im Bis­tum durch den Bischof ein­er­seits und die Kan­di­datin­nen und Kan­di­dat­en ander­er­seits.
  • Aus dem Aar­gau waren Hele­na Boutel­li­er und Peter Zürn als Kan­di­dat­en dabei und feierten gemein­sam mit vie­len Anwe­senden das Ende ihrer Beruf­se­in­führung.
 An ein­er Stelle gab es her­zlich­es Gelächter: Während des Insti­tu­tio-Rit­u­als wer­den auch die Ehep­art­ner der Kan­di­datin­nen und Kan­di­dat­en gefragt, ob sie den Weg des Part­ners in den dauer­haften Dienst im Bis­tum unter­stützen. Die Gefragten antworteten und der Bischof bemerk­te: «Hier ste­ht zwar eine andere For­mulierung aufgeschrieben, aber es ist gut, wenn alle ein­ver­standen sind.»

Gehorsam der Kandidaten – Verpflichtung des Bischofs

In den dauer­haften Dienst im Bis­tum aufgenom­men wur­den Hele­na Boutel­li­er, Pas­toral­raum Region Laufen­burg, Peter Zürn, zukün­ftiger Pas­toral­raum Aar­gauer Lim­mat­tal, zudem Dominik Buch­er, tätig in der gast­geben­den Pfar­rei St. Johannes der Täufer in Roman­shorn, Edith Pfis­ter, tätig im luzernischen Pas­toral­raum Kriens, und Michael Wawrzynkiewicz aus dem Pas­toral­raum Bern. Das Aus­bil­dung­steam, beste­hend aus dem Regens des Priestersem­i­nars St. Beat in Luzern, Agnell Rick­mann, der Aus­bil­dungslei­t­erin Elke Fre­itag und der Men­torin Jean­nette Emmeneg­ger, stellte dem Bischof alle Kan­di­datin­nen vor. Anschliessend bat der Regens auch die Anwe­senden, ihr Ein­ver­ständ­nis zum dauer­haften Dienst der Kan­di­dat­en per Applaus kundzu­tun: In ein­er einzi­gen geschmei­di­gen Bewe­gung erhob sich die Gemeinde und applaudierte lang und anhal­tend: Zus­tim­mung für die neuen Mitar­bei­t­en­den. Beson­ders betont wurde bei der Vorstel­lung die lange und vielfältige Beruf­ser­fahrung der Kan­di­datin­nen und Kan­di­dat­en.

Mehr Zeit für die seelsorgliche Arbeit in der Pfarrei

Peter Zürn arbeit­et bere­its seit über 20 Jahren in ver­schiede­nen kirch­lichen Bere­ichen. Er ist erfahren­er Bib­lio­dra­maleit­er und war zehn Jahre an der bibel­pas­toralen Arbeitsstelle des Schweiz­erischen Katholis­chen Bibel­w­erkes tätig. Der Entscheid, die Beruf­se­in­führung zu machen, grün­dete in seinem Entscheid, in den Pfar­rei­di­enst zu wech­seln. Seit 2016 ist Peter Zürn im zukün­fti­gen Pas­toral­raum Aar­gauer Lim­mat­tal Teil des Seel­sor­geteams Neuen­hof, Kill­wan­gen und Spre­it­en­bach.«An der Seel­sorge in der Pfar­rei fasziniert mich, wie sehr Bibel und spir­ituelle The­men sich mit dem alltäglichen Zusam­men­leben an einem Ort verbinden», erk­lärte Peter Zürn gegenüber Hor­i­zonte im Vor­feld der Feier. Nach dem Abschluss der Beruf­se­in­führung mit der Insti­tu­tio, die Peter Zürn als verbindliche Zusagen in zwei Rich­tun­gen schätzt, kann er seine Zeit nun der «seel­sorg­er­lichen Arbeit in der Pfar­rei wid­men, die für mich eine weit­ere Form ist, mit Men­schen in der Kirche Bibel und Spir­i­tu­al­ität zu teilen».

Freude über eine rituell eingebundene Wegetappe

Hele­na Boutel­li­er war lange Zeit als Kat­e­chetin tätig, anfänglich vielle­icht als Kom­pro­miss­lö­sung. «Die  Aus­bil­dung zur Soziokul­turellen Ani­ma­torin, mit der ich in die Jugen­dar­beit hätte gehen kön­nen, gab es noch nicht», sagt die The­olo­gin. So legte Hele­na Boutel­li­er mit der Aus­bil­dung am Kat­e­chetis­chen Insti­tut in Luzern die gute Basis, war an ver­schiede­nen Stellen im Ein­satz. Fort- und Weit­er­bil­dun­gen führten sie zur Begleitung und Beratung von kat­e­chetisch Täti­gen und auch in die Felder der Arbeit mit Erwach­se­nen. «Während dieser Zeit habe ich immer mehr gespürt: Ich brauche noch ver­tiefter die The­olo­gie, das wäre noch etwas für mich. Da sind Kom­pe­ten­zen, die ich aus­bauen möchte», erin­nert sich Hele­na Boutel­li­er.Als die Fam­i­lien­si­t­u­a­tion es schliesslich zuliess, kon­nte Hele­na Boutel­li­er auf dem drit­ten Bil­dungsweg und in verkürzter Zeit erst das The­olo­gi­es­tudi­um absolvieren und dann die Beruf­se­in­führung anschliessen. «Den Aus­tausch zwis­chen den unter­schiedlichen Alters­grup­pen in der Beruf­se­in­führung habe ich als sehr wertvoll erlebt», sagt die Pas­toralas­sis­tentin, die in Kaisten tätig ist. Mit Blick auf die Insti­tu­tio-Feier freute Hele­na Boutel­li­er sich, dass diese Wege­tappe rit­uell einge­bun­den und litur­gisch gefeiert wer­den kon­nte.

Der Himmel auf Erden als Hoffnung und Ziel

Die Insti­tu­tio in Roman­shorn war auf jed­er Ebene gelun­gen: Sie war fes­tlich, aber ohne über­flüs­sige Schnörkel. Sie war schmis­sig, denn das Vokalensem­ble Antho­ny Singers aus Bern sang mitreis­senden Gospel, und sie war inhaltlich niveau­voll. In sein­er Predigt ging Bischof Felix Gmür auf die Texte ein, die die Kan­di­datin­nen und Kan­di­dat­en aus­gewählt hat­ten. Ein­er­seits die Vision des himm­lis­chen neuen Jerusalem aus der Offen­barung des Johannes (Offb 21, 10–14.22–23), ander­er­seits die Abschied­srede Jesu aus dem Johan­ne­se­van­geli­um (Joh 14, 23–29). Den roten Faden hat­te Peter Zürn in der kurzen Ein­leitung mit der Frage «Ok, wie ist es im Him­mel?» aus­gelegt.Felix Gmür fokussierte in sein­er Predigt zwei Punk­te. Ein­er­seits die Vision des Him­mels und wie sie zu ver­ste­hen sei. Und ander­er­seits den Heili­gen Geist als Bei­s­tand. «Immer wenn Men­schen ver­sucht­en, den Him­mel auf Erden zu erricht­en, fol­gte  – das lehrt die Geschichte – nicht der Him­mel, son­dern oft Schlimmes», so der Bischof. Der Him­mel auf Erden sei nicht etwas, von dem wir sagen kön­nten, jet­zt ist er da. Es gehe darum, den je guten Weg zu find­en, und das gelinge nur mit Blick auf Jesus Chris­tus. «Damit wir nicht allein auf diesem Weg zum Ziel sind, gibt es den Heili­gen Geist als Bei­s­tand». Sein Wirken sei daran zu erken­nen, ob echter Frieden herrsche. «Unzufriedene kön­nen keinen Frieden schenken. Jed­er von uns hat oft genug Grund, unzufrieden zu sein, weil er etwas nicht hat. Doch ich kann mich Gott öff­nen und zufrieden sein mit dem, was ich habe. Mein Auf­trag, den ich habe, den ihr habt, ist – das wisst ihr als Seel­sorg­erin­nen und Seel­sorg­er eben­falls  – nicht immer leicht, doch er macht immer Freude», so  Felix Gmür.

Zuwendung von Bischof und Gemeinde rührte an

Diese Freude war zu spüren, als der Bischof anschliessend die Frauen und Män­ner in den dauer­haften Dienst des Bis­tums Basel berief und ihnen mit her­zlichen Worten für ihre Bere­itschaft und ihr Durch­hal­ten dank­te. Zwis­chen Auszug und Apéro auf ihre Ein­drücke ange­sprochen, sagten Hele­na Boutel­li­er und Peter Zürn bei­de, dass sie von der Feier berührter seien als gedacht. Sowohl die Art und Weise des Bischofs als auch die Zuwen­dung der Gemeinde durch den lan­gen Applaus hät­ten sie angerührt.
Anne Burgmer
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