In pinken Gummistiefeln zum Streik

In pinken Gummistiefeln zum Streik

  • Von kon­ser­v­a­tiv bis lib­er­al: Knapp 30 Jahre nach dem Streik von 1991 gehen Frauen am 14. Juni 2019 wieder auf die Strasse.
  • Mit dabei auch Kirchen­frauen: In pinken Gum­mistiefeln, mit Mitra und Streikpunkt.
 Am ersten Frauen­streik 1991 sollen geschätzt eine halbe Mil­lion Frauen beteiligt gewe­sen sein. Mit Erfolg: Ein Gle­ich­stel­lungs­ge­setz stellte Mitte der 1990er Jahre verbindliche Regeln für die Umset­zung des Gle­ich­stel­lungsar­tikels auf und enthielt auch ein Ver­bot der sex­uellen Beläs­ti­gung am Arbeit­splatz.Höhen­feuer für Frauen­be­we­gungKnapp 30 Jahre nach diesem ersten nationalen Frauen­streik formiert sich erneut ein bre­ites Bünd­nis, um am 14. Juni 2019 mit vie­len Aktio­nen darauf aufmerk­sam zu machen, dass Gle­ich­stel­lung nach wie vor nicht erre­icht ist. Und längst rufen nicht nur Grup­pierun­gen zum Streik auf, von denen man es erwartet. So schreibt der Schweiz­er Bäuerin­nen- und Land­frauen­ver­band auf sein­er Home­page: «Damit die Frauen­be­we­gung nicht nur in den Städten sicht­bar wird, rufen wir alle Bäuerin­nen, Land­frauen und Dorf­be­wohner­in­nen dazu auf, sich mit ein­er Aktion der schweizweit­en Organ­i­sa­tion des Frauen­streiks anzuschliessen.» Am 7. Juni, so die Idee, sollen über­all Höhen­feuer ent­facht wer­den.In Gum­mistiefeln zum StreikIm Rah­men des Frauen­streikes formiert sich auch ein Frauenkirchen­streik. Die Forderung nach Gle­ich­berech­ti­gung in der Kirche – auch mit Blick auf die Wei­heämter – ste­ht schon lange im Raum. Doch die Skan­dale um Miss­brauch von Kindern, Jugendlichen und Ordens­frauen in der katholis­chen Kirche haben das Fass für viele Katho­likin­nen endgültig zum Über­laufen gebracht. In einem Inter­view mit Radio Live Chan­nel bringt Vroni Peter­hans die Prob­lematik auf den Punkt. Es gehe ihnen ein­mal um die grund­sät­zlichen The­men des Streikaufrufs, denn «wir vertreten rund 130‘000 Frauen und die The­men sind uns deshalb wichtig», so die Vizepräsi­dentin des SKF.Zusät­zlich habe sich aber in der katholis­chen Kirche ein Reform­stau entwick­elt, der andere Meth­o­d­en notwendig mache. Frauen und auch auf­grund ihrer Lebens­form aus­geschlossene Män­ner müssten endlich auf allen Ebe­nen mitentschei­den und –gestal­ten kön­nen. Die von Män­ner­ma­cht dominierte Kirche müsse ihre Struk­turen verän­dern, damit sie zukun­fts­fähig bleibe. Um in diesem Sumpf nicht steck­en zu bleiben, erge­ht auf den Seit­en des Frauen­bun­des der Aufruf, man möge in Gum­mistiefeln zum Streik kom­men.Wir sind gerne katholisch, aber…«Wir sind gerne katholisch. Das gibt uns Heimat und wir wollen gerne in der Kirche mit­machen. Doch die Struk­turen sind für uns nicht ein­ladend und ver­an­lassen Frauen eher dazu, auszutreten», zeigt sich Vroni Peter­hans überzeugt. Neben dem SKF rufen auch die Evan­ge­lis­che Frauen Schweiz, die IG fem­i­nis­tis­che The­ologin­nen und die fem­i­nis­tisch-the­ol­o­gis­che Zeitschrift FAMA zum Streik auf. Der Frauenkirchen­streik soll über den poli­tis­chen Frauen­streik hin­aus auch auf das Woch­enende vom 15. und 16. Juni aus­gedehnt wer­den. Ver­schiedene Aktionsvorschläge sind auf der Home­page des Frauen­bun­des aufge­führt.www.frauenbund.ch
Anne Burgmer
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