In der Tiefe liegt die Kraft

In der Tiefe liegt die Kraft

Vor 600 Jahren ist Niklaus von Flüe in Flüeli in der Gemeinde Sach­seln geboren. Nur wenige Minuten von seinem Geburtshaus ent­fer­nt liegt in der Tiefe jen­er Ort, der zu sein­er wichtig­sten Wirk­stätte wurde.Die Ran­ftschlucht, in der Niklaus von Flüe als Brud­er Klaus betete und fastete, wurde noch zu seinen Lebzeit­en ein Wall­fahrt­sort. Rat­suchende aus der dama­li­gen Eidgenossen­schaft und darüber hin­aus fan­den den Weg in seine Klause. Bis heute hat die Ran­ftschlucht sowohl ihre Anziehungs- als auch ihre Ausstrahlungskraft behal­ten. Jährlich besuchen etwa 100’00 Men­schen die Zelle, die Kapellen und das Grab in der Pfar­rkirche von Sach­seln.

Rütli und Ranft

«Mehr Ran­ft» heisst denn auch das Leit­mo­tiv des Vere­ins, der die koor­dinierte Organ­i­sa­tion und Durch­führung des Jubiläums durch die staatlichen und kirch­lichen Behör­den zum Ziel hat. Der Vere­in «600 Jahre Niklaus von Flüe 2017» erk­lärt: «Damit lenken wir die erste Aufmerk­samkeit nicht auf die Per­son (Niklaus von Flüe, Anm. d. Red.), son­dern auf diesen iden­titätss­tif­ten­den, spir­ituellen Kraftort nahe dem geografis­chen Zen­trum der Schweiz, der auf eine Stufe mit dem Rütli zu stellen ist. Laut Vere­in «verkör­pert das Rütli den Auf­bruch in eine neue poli­tis­che und rechtliche Ver­ant­wor­tung als Gemein­schaft und ste­ht der Ran­ft für eine Ver­söh­nungskul­tur, welche das schweiz­erische Gemein­we­sen immer wieder aus­geze­ich­net hat.»

Ökumenischer Gedenktag

Mys­tik­er, Mit­tler, Men­sch: der Vere­in «600 Jahre Niklaus von Flüe 2017» gedenkt des Heili­gen unter diesen drei Aspek­ten. Sie zeigen, dass Niklaus von Flües Per­sön­lichkeit und Wirken sowohl für die Kirche als auch für den Staat bis heute bedeut­sam ist. Bei­de nehmen das Jubiläum zum Anlass divers­er Gedenk­feiern. Am Sam­stag, 1. April 2017 geht in der Stadt Zug der nationale öku­menis­che Gedenk- und Feiertag «500 Jahre Ref­or­ma­tion — 600 Jahre Niklaus von Flüe» über die Bühne. Abschluss und Höhep­unkt bildet der öku­menis­che Gottes­di­enst mit Bischof Felix Gmür und SEK-Präsi­dent Got­tfried Locher. «In Wort und Musik wollen wir die Dankbarkeit für das bish­er in der Ökumene Erre­ichte aus­drück­en. […] Dazu wollen wir ein Zeichen der Ver­söh­nung set­zen auf dem Weg, den wir in öku­menis­ch­er Ver­bun­den­heit und in der Hoff­nung auf wach­sende Ein­heit miteinan­der gehen.», schreiben die Organ­isatoren in der Ein­ladung.

Politische Akzente

Am 30. April 2017 fol­gt der offizielle Staat­sakt auf dem Lan­den­berg bei Sar­nen mit Gästen aus Poli­tik und Gesellschaft. Die Gedenk­feier und das Rah­men­pro­gramm sollen laut Organ­isatoren «poli­tis­che, his­torische und gesellschaftliche Akzente set­zen». Der Schrift­steller und Lit­er­atur­wis­senschaftler Peter von Matt hält den Festvor­trag, Bun­de­spräsi­dentin Doris Leuthard über­bringt die Gruss­worte des Bun­desrats. Am Nach­mit­tag laden ver­schiedene kul­turelle Ange­bote in Sar­nen, Sach­seln und Flüeli-Ran­ft zur Auseinan­der­set­zung mit dem Heili­gen ein. Die Durch­führung des Staat­sak­ts in der Nähe des spir­ituellen Kraftortes Ran­ft zeigt schön die Ver­schränkung der religiösen und poli­tis­chen Aspek­te in der Per­son Niklaus von Flüe. Als Sinn und Ziel der offiziellen Anlässe im Gedenk­jahr for­muliert der Trägervere­in: «Es geht um Stille, um Inten­sität und um Begeg­nun­gen – es geht um MEHR RANFT.» 

Offizielle Gedenkanlässe

Sam­stag, 1. April 2017: Nationaler öku­menis­ch­er Gedenk- und Feiertag «500 Jahre Ref­or­ma­tion – 600 Jahre Brud­er Klaus» in Zug. Son­ntag, 30. April 2017: Staat­sakt – Nationaler Gedenk­tag auf dem Lan­den­berg Sar­nen.www.mehr-ranft.ch              
Marie-Christine Andres Schürch
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