«Ich freue mich, wenn Über­ra­schen­des herauskommt»

«Ich freue mich, wenn Über­ra­schen­des herauskommt»

«Ich freue mich, wenn Über­ra­schen­des herauskommt»

Jugend­bi­schof Alain de Rae­my ver­tritt die Schwei­zer Bischö­fe an der Jugend­syn­ode vom 3. bis 28. Oktober

Als einer von knapp 200 Bischö­fen wird der Schwei­zer Jugend­bi­schof Alain de ­Rae­my (59) vom 3. bis 28. Okto­ber im Va­tikan an der Bischofs­syn­ode zum The­ma Jugend teil­neh­men. Im Inter­view spricht der Weih­bi­schof von Frei­burg, Lau­sanne und Genf über sei­ne Erwartungen.Herr Weih­bi­schof, wie berei­ten Sie sich auf die Syn­ode vor?Alain de Rae­my: Die beste Vor­be­rei­tung ist die Begeg­nung mit Jugend­li­chen, und die­se Gele­gen­heit habe ich zum Glück stän­dig. Sei­en es die Ver­ant­wort­li­chen der Ver­bän­de oder Gemein­schaf­ten. Zudem tref­fe ich stän­dig Jugend­li­che dank der Fir­mun­gen, die ich vor­neh­men kann. Auch schreibt jeder Jugend­li­che, der um die Fir­mung bit­tet, dem Bischof einen per­sön­li­chen Brief. Bei etwa 25 Fir­mun­gen im Jahr kom­men da gut 700 Brie­fe zusam­men, die ich alle lese.Wel­chen Ein­druck haben Sie von dem umfang­rei­chen Arbeits­pa­pier, das der Syn­ode als Bera­tungs­grund­la­ge dient?Die­se Vor­be­rei­tungs­do­ku­men­te ver­su­chen ja immer, alles zu erfas­sen. Das Doku­ment ist sehr breit gefasst – fast zu breit. Man ver­sucht, alle The­men zu behan­deln, und behan­delt dann kein The­ma rich­tig. Aber das ist nor­mal. Wir müs­sen nach­her schau­en – mit der Dyna­mik der Syn­ode – in wel­che Rich­tung wir uns bege­ben. Was wer­den die Akzen­te sein? Das lässt sich bis­her noch nicht erken­nen.Fehlt Ihnen etwas in dem Dokument?Nein, eben nicht. Aber eini­ge The­men, die von Euro­pa oder der Schweiz aus für wich­tig erach­tet wer­den, sind dann doch zu kurz gefasst: etwa der Lei­stungs­druck in der Schu­le oder von den Eltern aus, eben­so der Druck, wie man aus­se­hen oder sein soll heut­zu­ta­ge, der Druck der Social Media, immer ver­netzt zu sein. Wir haben in der Schweiz eine hohe Selbst­mord­ra­te unter Jugend­li­chen. Die­ses The­ma kommt im Doku­ment vor, aber nur sehr kurz.Wel­chen Satz wür­den Sie beson­ders ger­ne ins Abschluss­do­ku­ment für Papst Fran­zis­kus hin­ein­schrei­ben und dick unterstreichen?(lacht) Ich habe genau die umge­kehr­te Hal­tung. Ich freue mich, Neu­es zu ent­decken, dank der Dyna­mik der Syn­ode, dank unse­res gemein­sa­men Gebets den Wil­len Got­tes zu erken­nen. Ich freue mich, etwas zu ent­decken, das ich mir bis­lang gar nicht vor­stel­len kann. Dass etwas her­aus­kommt, das uns alle über­rascht.Der­zeit wird sehr viel über Miss­brauch und Ver­tu­schung in der Kir­che gespro­chen. Erle­ben Sie, dass dies der kirch­li­chen Glaub­wür­dig­keit bei Jugend­li­chen schadet?Bei den Ver­ant­wort­li­chen sicher. Bei den ande­ren Jugend­li­chen bin ich mir nicht sicher. In den Brie­fen der Firm­lin­ge, die zwi­schen 15 und 20 Jah­ren alt sind, kommt das The­ma nicht vor. Das spielt sich mehr in der Medi­en­welt der Erwach­se­nen als in den Medi­en der Jün­ge­ren ab.Wird das The­ma den­noch eine Rol­le auf der Syn­ode spielen?Ja, das wird es. Momen­tan prägt uns das The­ma so stark, dass es sicher zur Spra­che kom­men wird.Inter­view: Roland Juchem, kath.ch 
Redaktion Lichtblick
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